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Zusammen in eine sichere Trinkhallen-Zukunft: Heike Chuchra (li.), langjährige Pächterin des Kiosks und Dr. Almut Pflüger, eine Spenderin für den Erhalt von „Heike‘s Kiosk“.

Sodinger Trinkhalle an Stiftung Denkmalschutz übergeben

'Heike's Kiosk' bleibt erhalten

Früher hat die gemischte Tüte an der Trinkhalle noch fünf Pfennig gekostet, heute 50 Cent. Was bleibt, sind aber die Traditionen und die vielen Erlebnisse, die Besucher mit ihren Büdchen verbinden. Erhalten bleibt nun auch „Heike's Kiosk“ in Sodingen. Dafür sorgt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die das markante Trinkhallengebäude übernommen hat.

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Seit rund 20 Jahren ist Heike Chuchra die Pächterin auf dem Kurt-Edelhagen-Platz. Das Büdchen selbst steht bereits seit 1922 und hat somit jede Menge erlebt – nun wird die Geschichte fortgesetzt.

Fortbestand und weitere Nutzung

Dank einer Spende der gebürtigen Sodingerin Dr. Almut Pflüger erwarb die DSD nach Gesprächen mit der Stadt und der Unteren Denkmalschutzbehörde das Gebäude. „Es ist nach dem Bundesbüdchen in Bonn das zweite dieser Art bei uns“, erläutert Dr. Steffen Skudelny, geschäftsführender Vorstand der DSD. „Uns ist der Fortbestand und die weitere Nutzung vom Kiosk wichtig.“

Dr. Steffen Skudelny, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), freut sich über die neue Erwerbung.

Trinkhallen seien, vor allem im Ruhrgebiet, Treffpunkte und Institutionen, hier würden der soziale Zusammenhalt und die Integration gestärkt. Seit 2020 gehören Trinkhallen zum immateriellen Kulturerbe und im selben Jahr wurde 'Heike's Kiosk' der Denkmalstatus zuerkannt und das Gebäude in die Denkmalliste der Stadt Herne eingetragen (halloherne berichtete).

Pächterin hat sich schon Sorgen gemacht

Über die neue Entwicklung zeigt sich auch Pächterin Chuchra im halloherne-Gespräch sehr zufrieden: „Zum Glück wird es nicht abgerissen, da hatte ich mir schon viele Sorgen gemacht. Es waren ungewisse Jahre, aber diese Bedenken sind nun weg.“

Treffpunkt in Sodingen: Heike's Kiosk war auch am 3. Tag der Trinkhalle dabei: Hier feierten Stammkunden bei Bratwurst, Steak und Sucuk für die türkische Kundschaft.

Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert erwähnte, dass erst 2020 damit begonnen wurde, das Gebäude vorläufig zu sichern. Nun also die endgültige Entscheidung. „Zum Glück waren alle Beteiligten im Prozess schnell vom Denkmalschutz überzeugt. Das ist nicht immer so“, schildert der SPD-Bezirksbürgermeister.

Kulturgut im Ruhrgebiet

Für Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda ist „Heike's Kiosk“ wertvolles Kulturgut, welches nun in die guten Hände der Stiftung übergeben wird. Kulturgut, welches sich durch Pause machen, quatschen und vergessen der Alltagssorgen auszeichnet. „Es gibt viele Buden im Ruhrgebiet, aber diese ist hier besonders. Es ist ein Stück weit Heimat“, betont Dudda. „Kaum eine Trinkhalle hat so eine Geschichte.“

Der Grafiker Oliver Kalus entwarf mit Zeichnungen vom Kiosk unter anderem diese Bierdeckel.

Oliver Kalus hat als freiberuflicher Grafiker noch passende Zeichnungen und Grafiken vom Kiosk erstellt. So sind unter anderem neue Bierdeckel entstanden. „Das ging fix und war an einem Wochenende fertig. Der Auftrag dazu kam aber auch erst kurzfristig“, sagt Kalus im halloherne-Gespräch. „Als Vorlage diente ein Foto. Ich habe die Zeichnung aber auch etwas vereinfacht, also auf ein paar Details verzichtet.“

Als Kind schon hier eingekauft

Almut Pflüger selbst ist schon als Kind am Kiosk gewesen und hat hier ihre gemischten Tüten gekauft. Deshalb ist die Spenderin auch begeistert vom Objekt: „Ich kenne die Ecke hier durch meine Familie bestens. Nun ist es schön, dass das Gebäude von vertrauenswürdigen Händen in weitere vertrauenswürdige Hände gelangt und die Zukunft gesichert ist.“

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Somit sollen hoffentlich noch in weiteren 100 Jahren Kinder hier ihre gemischten Tüten kaufen und weitere Besucher ihre Pläuschen halten können.

Freitag, 22. Dezember 2023 | Quelle: Marcel Gruteser