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Circa zwölf Stolpersteine wie diese sollen im Dezember 2025 in Herne verlegt werden – dafür setzt sich das lokale

Neues Aktionsbündnis ruft zum Mitmachen auf

Herne bekommt mehrere Stolpersteine

Nach vielen größeren und kleineren Städten in Deutschland erhält bald auch Herne seine ersten Stolpersteine – im Dezember 2025 soll es soweit sein. Passend dazu hat sich ein lokales „Aktionsbündnis Stolpersteine“ gebildet. Mit den Stolpersteinen ist ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig gemeint, welches im Jahr 1992 begann.

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Stolpersteine sind kleine viereckige Gedenktafeln, die auf einem Betonwürfel angebracht sind und dann in den Boden eingesetzt werden – oben drauf sind sie mit Namen und Kurzinfos zu Personen beschriftet. Mit den Tafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

Über 100.000 Gedenksteine in Deutschland und weiteren Ländern

Die Einführung geht auf eine interne Diskussion der Grünen Fraktion zurück, die vor rund anderthalb Jahren begann. Ende April 2024 hat sich schließlich der Rat der Stadt einstimmig für die zusätzlichen Erinnerungen ausgesprochen. „Es gibt mittlerweile über 100.000 Gedenksteine in über 1.800 Kommunen in Deutschland und in 29 weiteren europäischen Ländern“, erläutert Tina Jelveh, Stadtverordnete der Grünen in Herne.

Die Grünen hätten vor ihrem Ratsantrag aber bereits mit der Jüdischen Gemeinde gesprochen, da sich zum Beispiel in München die dortige ansässige Gemeinde gegen solche Stolpersteine ausgesprochen habe. Für den Herner Bereich sei aber grünes Licht signalisiert worden.

In Recklinghausen sind

Dass es in Herne länger gedauert hat, hat auch mit den Gedenktafeln des Projekts „Nahtstellen, fühlbar, hier…“ zu tun, die vor einigen Jahren an mehreren Standorten aufgestellt wurden. Hier hatte und hat der Historiker Ralf Piorr einen großen Anteil, der Abschluss des Projektes war das Shoah-Mahnmal am Willi-Pohlmann-Platz, welches bald umgebaut und dann für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wird (halloherne berichtete).

Erinnerung aufrecht erhalten

Mit zum Aktionsbündnis gehören der Verein „Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne“, mehrere zivilgesellschaftliche Partner sowie die Stadt Herne in Verbindung mit dem Stadtarchiv. „Wir wollen damit die Erinnerung aufrechterhalten und endlich auch Stolpersteine in Herne sehen“, sagt Rolf Dymel vom Förderkreis. Sein Verein hat vorerst die Verantwortung für das Projekt, als auch die finanziellen Kosten übernommen.

Oliver Doetzer-Berweger, Leiter des Emschertal-Museums, ist vom gemeinsamen Plan überzeugt: „Die städtische Kulturverwaltung ist mit dem Stadtarchiv und in Zusammenarbeit mit Ralf Piorr beteiligt. Wir finden, das ist eine gute Ergänzung zu den Nahtstellen.“ Am Ende sollen im städtischen Geoportal auch die Stolpersteine auf der Karte angezeigt werden.

Das Aktionsbündnis soll wachsen

Gleichzeitig soll das Aktionsbündnis wachsen, damit auch weitere Leute dazu beitreten und Vorschläge für die Namen, die auf den Stolpersteinen stehen sollen, einreichen können. Man habe zwar schon über 400 mögliche Personen durch das Shoah-Mahnmal und dessen Okulare, sagt Ralf Piorr, aber weitere Verwandte können sich noch melden. Piorr spricht nicht nur von Opfern, da es auch Überlebende gab, die Hetze und Vertreibung ausgesetzt waren.

Vermutlich zwölf Stolpersteine sollen es am Anfang sein, schätzen die Verantwortlichen vom Aktionsbündnis. Für die Zeit bis Ende 2025 können sie nichts: Wann und wo die kleinen Gedenktafeln auf den Böden verlegt werden, entscheidet das Büro um Künstler Gunter Demnig. So haben sich die Herner erst den Zeitraum in rund einem Jahr sichern können. Die letztendlichen Standorte stehen ebenso wenig bislang fest.

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Erstes Treffen geplant

Bis dahin bleibt also noch etwas Zeit. Wer beim Aktionsbündnis mitmachen möchte, kann zum ersten Treffen kommen. Dies ist für Mittwoch, 11. Dezember 2024, um 18 Uhr im Heimatmuseum (Unser-Fritz-Straße 108) vorgesehen. Es ist keine Anmeldung notwendig.

Dezember
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Mittwoch
Mittwoch, 11. Dezember 2024, um 18 Uhr Heimatmuseum Unser Fritz, Unser-Fritz-Straße 108, 44653 Herne
Mittwoch, 4. Dezember 2024 | Autor: Marcel Gruteser