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Für wohnungslose Menschen sind die kalten Tage und Nächte lebensgefährlich.

Auf welche Unterstützungsangebote wohnungslose Menschen zählen können

Hilfe an den kalten Tagen

Gerade an den jetzt so ungemütlichen und kalten Tagen möchten sich viele Menschen am liebsten im Warmen in ihren eigenen vier Wänden aufhalten. Doch für Menschen, die dieses Glück nicht haben und ihr Leben auf der Straße bestreiten, sind die kalten Tage und Nächte durchaus lebensgefährlich. halloherne sprach mit Vertretern von verschiedenen Institutionen, wie die aktuelle Lage für wohnungslose Menschen in Herne aussieht und welche konkreten Hilfeangebote sie den Menschen anbieten können.

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Zufluchtsstelle für Menschen an kalten Tagen

So bietet beispielsweise das Café 22 an der Freisenstraße 22 eine Zufluchtsstelle für Menschen an diesen doch sehr kalten Tagen. Träger der Anlaufstelle sind im Übrigen die Kadesch gGmbH, die Gesellschaft freie Sozialarbeit e.V. (GfS) und das St. Marien Hospital Eickel. „Wir haben in den vergangenen Wintern und auch in diesen Tag einen vermehrten Anstieg von Besucherzahlen bemerken können", berichtet Andrea Schneidmüller, Sozialarbeiterin bei Kadesch, gegenüber halloherne.

Im Cafe 22 finden Menschen ohne Bleibe ein Zufluchtsort

Im Café 22 erhalten wohnungslose Menschen eine warme Mahlzeit und heiße Getränke. Ebenso können sie sich in den Räumen aufwärmen. „Die kalten Temperaturen und besonders die Minusgrade in der Nacht sind lebensgefährlich für sie, deshalb vermitteln wir Menschen auch an Herner Notunterkünfte. Wir rufen für unsere Besucher, wenn sie es wünschen, auch dort an, um ihnen einen Platz zu sichern", sagt Schneidmüller.

Außerdem können Wohnungslose dort Gegenstände, die sie an den kalten Tage schützen, erhalten. So geben die Verantwortlichen Wärmerucksäcke gefüllt mit Isomatten, Schlafsäcken, Mützen, Handschuhen, Socken, Handwärmern und Thermounterwäsche aus. Für Menschen, die an den kalten Tagen keine Notunterkunft aufsuchen können oder wollen, gibt es im Café Zelte. „Wir merken aber, dass gerade bei diesen eisigen Temperaturen unsere Besucher eine hohe Bereitschaft haben, die Notunterkünfte aufzusuchen", erläutert die Sozialarbeiterin.

Freude über Spenden

Ferner sei die Nachfrage nach winterfester Kleidung sehr hoch. „Wir freuen uns, wenn sich Menschen bereit erklären würden, gut erhaltende Herrenkleidung an uns zu spenden. Hierbei würden wir uns sehr über Jacken, dicke Pullover, Socken und Schuhe freuen. Kleidung für Frauen haben wir derzeit in genügender Anzahl vorhanden", so Andrea Schneidmüller abschließend. Die Spenden können von montags bis freitags zu den Öffnungszeiten des Cafés 22, von 8 bis 16 Uhr, abgegeben werden. Um vorherige Anmeldung unter Tel 02325 9083334 wird gebeten.

Menschen schlafen im freien bei Minustemperaturen

Auch die Klienten von Fabian Rybak, der als Streetworker am Buschmannshof tätig ist, leiden unter den niedrigen Temperaturen. „Ich habe immer noch einen Klienten, der unter der Bahnhofsunterführung in Herne schläft, andere schlafen am Buschmannshof oder auch an Spielplätzen", berichtet Rybak.

Einige Wohnungslose schlafen bei Minusgraden draußen (Symbolbild).

Weiter sagt er: „Bei Temperaturen von minus 7 Grad ist das natürlich eine Katastrophe und sehr gefährlich." Warum diese Menschen nicht in eine Notunterkunft gehen, habe individuelle Gründe. Dies könne daran liegen, dass sie Probleme hätten, sich an die Hausregeln zu halten oder aufgrund von mitunter gewalttätigen Auseinandersetzungen des Hauses verwiesen wurden.

Diese Menschen versuche man dann in anderen Städten unterzubringen. „Das ist aber nicht so einfach, denn viele Menschen haben keine Tickets und wissen dann nicht, wie sie beispielsweise nach Bochum oder Castrop-Rauxel kommen können", sagt Rybak.

Niederschwellige Versorgung klappt

Zudem lobt er die diesjährige Versorgung von wohnungslosen Menschen. „Die niederschwellige Versorgung klappt. Wir haben Wärmerucksäcke erhalten und auch warme Getränke sowie Speisen", so der Streetworker.

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Dennoch setzen die kalten Temperaturen den Menschen zu. Aus diesem Grund hat Rybak eine Anfrage an die Stadt Herne gestellt, Tiny Häuser für Wohnungslose im Stadtgebiet aufstellen zu lassen. Hierzu liefen derzeit Gespräche mit der Stadt.

Samstag, 20. Januar 2024 | Autor: Julia Blesgen
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