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Das WHS-Projekt

NRW-Heimatministerin Scharrenbach (CDU) begutachtet Neubauprojekt

Hoher Besuch bei 'Wohnen am Westbach'

Aus Alt mach Neu: Das gilt besonders beim Projekt „Wohnen am Westbach“ der Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS). Vor zehn Jahren wurde bereits der Entschluss gefasst, keine Vermietungen mehr anzunehmen und letztendlich den ganzen Straßenzug abzureißen. Die endgültigen Pläne wurden 2019 vorgestellt (halloherne berichtete). Mittlerweile ist bis auf ein Gebäude und kleinere weitere Arbeiten drum herum alles fertig und neuer, moderner Wohnraum entstanden. Die NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Ina Scharrenbach (CDU), machte sich am Mittwoch (28.8.2024) im Rahmen ihrer „WohneNRW-Tage“ vor Ort ein Bild. Schließlich hat ihr Ministerium bei der Finanzierung mitgeholfen.

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Zur Erinnerung: Nach der kompletten Fertigstellung werden es neun Häuser mit insgesamt 116 Wohneinheiten auf rund 9.600 Quadratmetern Wohnfläche sein. Vorher waren es 19 Häuser (aus den 1930er- und 1950er-Jahren) mit 103 Wohnungen und nur halb so viel Wohnfläche - die Häuser wurden ab Oktober 2021 alle abgerissen (halloherne berichtete), das Richtfest für die Neubauten stand im September 2022 an (halloherne berichtete).

5,90 Euro pro m2 öffentlich gefördert, freie Miete doppelt so teuer

Das Besondere ist, und da kommt wieder das NRW-Ministerium sowie die landeseigene NRW-Bank ins Spiel: 18 Wohnungen sind durch eine Finanzspritze von 5,6 Millionen Euro öffentlich gefördert, kosten daher nur halb so viel Miete wie die freifinanzierten. 5,90 Euro pro Quadratmeter verlangt die WHS, bei den übrigens sind es 12,40 Euro. Hier, gibt Marco Volkar, Vorstandsmitglied der WHS, zu, sei man über den damals voraussichtlich geplanten Mietpreisen gelandet. Inflation, Baukostensteigerung, der russische Angriffskrieg, Energiekrise, all das habe dazu beigetragen.

Bei einem Rundgang schaute NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (re.) mit OB Dr. Frank Dudda (Mitte) und Kai Gera (WHS Aufsichtsratsvorsitzender) genau hin.

Nicht gehalten wurden auch die ursprünglich geplanten Baukosten von 27 Millionen Euro. Schon damals sei man bei der WHS laut Volkar vorsichtig von eher 30 Millionen ausgegangen. Dass es am Ende rund 40 Millionen Euro wurden - aus den gerade genannten Gründen - bereitete den Verantwortlichen dann dennoch einige Kopfschmerzen. Da halfen auch rund 3,2 Millionen Euro Bundesförderung für effiziente Gebäude nicht mehr viel.

Tiefgaragen mit 80 Stellplätzen

Doch mit diesem Geld sind schöne Häuser entstanden, die jeweils auf der Rückseite eine ansprechende Gartenlandschaft vorweisen können, unten drunter sind Tiefgaragen mit insgesamt 80 Stellplätzen zu finden. Zudem sind alle Wohnungen barrierefrei mit dem Fahrstuhl zu erreichen. Innen drin gibt es laut WHS eine hochwertige Ausstattung, darunter eine Wechselsprechanlage mit Videobild, Eingangstüren mit erhöhtem Einbruchsschutz und Vinyl-Fußböden in allen Räumen außer Bad und WC. Eine Fußbodenheizung mit bodentiefen Duschen gehört ebenfalls zum Standard.

Die Häuser sind auf der Rückseite jeweils von viel Grün eingeschlossen.

Die Häuser selbst sind im KfW 55EE Standard erbaut. Die Beheizung und Warmwasserversorgung erfolgt durch Wärmepumpen, oben auf dem Dach sind Photovoltaik-Anlage angebracht. Ladestationen für E-Autos sind ebenfalls vorhanden.

Ministerin Scharrenbach gefällt, was sie zu sehen bekommt. Sie lässt sich von der WHS herumführen, Architekt Herfried Langer (Tor5 Architekten) erläutert die baulichen Details. Schon kurz vorher sagt sie einen bemerkenswerten Satz: „In Herne bin ich gerne, das gilt unverändert. In Herne baut man eben auch gerne.“ Das gilt freilich, insbesondere im sozialen Wohnungsbau, nur, wenn es auch Geld vom Land gibt. Das gab es, somit konnte dieses Projekt auch realisiert werden. „Das Ganze hier hat eine besondere Qualität.“ Vor allem die Fassade hat es ihr angetan.

So sah der Fortschritt im November 2021 aus: Mehrere Häuser waren schon abgerissen, ein paar folgten noch.

Wichtig sei immer die Frage: Sanierung oder Neubau? „Da kommt das Zauberwort Wirtschaftlichkeit ins Spiel. Bei so alten Häusern ist ein Neubau wirtschaftlicher. Hier ist dieser Ersatz gelungen, noch dazu mit mehr Wohnungen und einer sozialen Förderung“, urteilt Ina Scharrenbach.

Weitere Standorte für öffentlichen Wohnungsbau denkbar

Angetan von den Worten Scharrenbachs ist auch Hernes OB Dr. Frank Dudda. Nicht nur er weiß: Ohne das Geld aus Düsseldorf ginge sowas nicht. Das gilt beispielsweise auch für das WHS-Sanierungsprojekt am Europaplatz, welches mittlerweile fertiggestellt wurde. Zudem fallen Dudda noch weitere Standorte ein. Nicht zuletzt deshalb gibt es zahlreiche Danksagungen für die Unterstützung.

Alle Häuser verfügen über einen barrierefreien Zugang durch einen Fahrstuhl.

„Die Mieter haben der WHS das Vertrauen geschenkt und die Ministerin hat uns das Vertrauen geschenkt. Mit unserer Finanzkraft kriegen wir so einen deutlichen Wandel im Wohnen alleine nicht hin - so baut man auch sonst nur in europäischen Großstädten“, sagte Dudda. „Es gibt immer die Forderung nach mehr Wohnbauförderung. Hier hat die WHS Mut bewiesen, das umzusetzen.“

NRW füllte den Fördertopf weiter auf

Alexander Rychter, Direktor des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen (VdW-RW), betonte: „Manche haben immer noch Vorbehalte gegenüber sozialem Wohnungsbau. An solchen Projekten sieht man aber, was daraus werden kann.“ Laut Rychter sei NRW im Wohnungsbauförderprogramm sowie Vorreiter, hätte 2024 eine weitere Milliarde Euro in den Topf geworfen, während in anderen Bundesländern schon im Frühjahr das Fördergeld aufgebraucht war.

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Ende 2024 soll das letzte Gebäude fertig sein, nach Abschluss der Arbeiten soll die Straße „Am Westbach“ auch eine Spielstraße werden.

Ein gemeinsames Foto in einer idyllischen Kulisse: NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (Mitte) mit (v.li.) Alexander Rychter (Direktor VdW-RW), Marco Volkar (Vorstand WHS), OB Dr. Frank Dudda und Kai Gera (WHS Aufsichtsratsvorsitzender). Entstanden sind neun moderne Häuser mit 116 Wohneinheiten, davon 18 öffentlich gefördert.
Donnerstag, 29. August 2024 | Autor: Marcel Gruteser