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Jasmin Strassburger.

HWK Dortmund erweitert digitales Beratungsangebot

Dortmund. Durch den Corona-bedingten Ausfall von Azubi-SpeedDatings, Infoveranstaltungen in Schulen und Karrieremessen, bei denen sich Unternehmer und Bewerber persönlich kennenlernen, bringt ein Blick auf die aktuelle Ausbildungs-Bilanz im Kammerbezirk der Handwerkskammer (HWK) Dortmund Ernüchterung mit sich. Über 1.000 freie Lehrstellen befinden sich derzeit in der HWK-Lehrstellenbörse. Die Unsicherheiten seitens Unternehmer und Bewerber waren nach dem Lockdown besonders für die HWK-Ausbildungsberater und Lehrstellenvermittler zu spüren. Nun sollen erweiterte Beratungskonzepte und digitale Veranstaltungen den erschwerten Bedingungen auf dem Ausbildungsmarkt trotzen. Dies gaben die Verantwortlichen am Freitag (29.5.2020) bekannt.

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„Gerade zu Beginn der Corona-Krise waren die Anfragen von Unternehmern und jungen Menschen primär auf den Umgang mit Corona ausgerichtet. Die eigentlichen Kernthemen wie die Suche nach Lehrstellen, Praktika oder das Finden passender Bewerber spielten kaum eine Rolle“, berichtet HWK-Lehrstellenvermittlerin Jasmin Strassburger. Das habe sich aber wieder geändert. Dennoch, so Strassburger, könne man noch nicht von Normalität sprechen, weshalb digitale Beratungskonzepte unerlässlich geworden seien: „Unser Videochat-Angebot wird als Alternative zum persönlichen Gespräch sowohl von Unternehmern als auch von Bewerbern und Studienaussteigern immer stärker genutzt. Man braucht lediglich ein Smartphone und ist räumlich ungebunden, was jetzt von Vorteil ist. Auf digitalem Raum findet zudem am Dienstag, 23. Juni 2020, auch die Online-Berufsorientierungsmesse Parentum Online statt, an der eine Kollegin aus der Lehrstellenvermittlung und ich teilnehmen.“ Gerade jetzt sei es für Unternehmen wichtig, sich zukunftsfähig aufzustellen, betont Sie. Die Fachkräfte von morgen selbst auszubilden gehöre besonders dazu. „Wir unterstützen Unternehmer, Schüler und Studienabbrecher bei allen Belangen rund um die Ausbildung.“ Ein Angebot, so die Lehrstellenvermittlerin, das unbedingt genutzt werden sollte.

Zwei Dortmunder Handwerksunternehmer geben einen Einblick in ihre derzeitige Ausbildungssituation

Nicole und Holger Boveland.

Nicole Boveland, Bürofachangestellte / Holger Boveland, Gas- und Wasserinstallation: „In unserem kleineren familiären Betrieb, der bereits in dritter Generation von meinem Mann geführt wird, liegt uns viel an der Ausbildung junger Menschen. Das wollen wir auch in der jetzigen Situation beibehalten. Glücklicherweise blieb die Auftragslage in den vergangenen Wochen und Monaten bei uns relativ stabil und wir konnten zunächst ohne Kurzarbeit oder Soforthilfe auskommen. Trotzdem fällt die Zahl der Bewerbungen in diesem Jahr ungewöhnlich niedrig aus. Und das, obwohl wir den Eindruck haben, dass die anfänglichen Unsicherheiten seit Beginn der Coronakrise wieder nachgelassen haben. Durch unsere Teilnahme am Projekt ,Passgenaue Besetzung‘ wollen wir unsere Chancen auf einen passenden Bewerber erhöhen. Dabei sucht die HWK Dortmund gezielt nach geeigneten Personen und übernimmt auch die Vorauswahl. Im Idealfall finden wir jemanden, der sich die Arbeit in einem eher kleinen, familiären Unternehmen vorstellen kann, Freude an Technik und technischen Lösungen hat und den Kundenkontakt nicht scheut. Über Initiativbewerbungen freuen wir uns aber natürlich auch immer.“

Markus Michael.

Markus Michael, Dipl. Ingenieur / Inhaber Talk: „Die derzeitigen Umstände erschweren den direkten Kontakt zu möglichen Bewerbern. In den letzten drei Monaten ist bei uns nur eine Bewerbung eingegangen. Deshalb nutzen wir diverse digitale Möglichkeiten, um uns bei jungen Menschen als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen. Was früher die Teilnahme an einem Azubi-Speed-Dating war, ist heute die Nutzung von verschiedenen Internetplattformen wie beispielsweise der HWKLehrstellenbörse, um Ausbildungssuchende anzusprechen. Wir würden gerne einen neuen Kommunikationselektroniker als Auszubildenden in unser 37-köpfiges Team aufnehmen. Die Auftragslage ist nämlich trotz Corona-Krise gut. Der Mangel an Fachkräften dämpft jedoch die Stimmung.“

Freitag, 29. Mai 2020 | Quelle: HWK Dortmund