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Marvin Boettcher ist zurück im Mondpalast und RevuePalast: Er ist nun für das Management und die Vermarktung der Stratmann Häuser zuständig.

Marvin Boettcher kehrt in die Paläste zurück

'Ich bin wieder hier'

Der studierte Kulturmanager Marvin Boettcher, der als 22-Jähriger die Leitung der Kammerspiele an der Gerichtsstraße übernahm, lange als Nachfolger des Theaterunternehmers Christian Stratmann gehandelt wurde, und im Jahr 2019 überraschend zur Messe nach Dortmund wechselte, ist wieder da. Seit September 2022 ist der heute 35-jährige Boettcher für das Management und die Vermarktung der Stratmann Häuser - Mondpalast und RevuePalast - zuständig.

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Dazwischen lagen Stationen am Hamburger Thalia Theater, ein dreijähriges Traineeship im Bereich Projektmanagement in der renommierten Werbeagentur von „Jung von Matt“ und knapp vier Jahre als geschäftsführender Intendant der beiden Stratmannpaläste. Den Weggang aus Wanne-Eickel im August 2019 - damals war er geschäftsführender Intendant der Häuser - begründete der Kulturmanager damals so: „Die Messe Dortmund machte mir ein schönes Angebot, das ich einfach nicht ablehnen konnte.“ Gegen Ende seiner Zeit dort war er für sechs Veranstaltungsformate zuständig und saß zudem im Aufsichtsrat.

'Ich habe die Bühne vermisst'

Allerdings habe er schnell gemerkt, dass ihn diese Art der Arbeit nicht ausfüllt. „Ich habe die Bühne vermisst“, sagt Boettcher im Gespräch mit halloherne. Da traf es sich gut, dass seine Mutter ihn auf eine Anzeige des GOP Varieté-Theaters aufmerksam machte. „Dort wurde ein Mensch für das Marketing und den Vertrieb gesucht“, sagt Boetcher. „Das war doch genau mein Ding.“ Also wechselte er im April 2022 zum GOP und war für die Häuser Essen und Bonn tätig - in Essen zudem stellvertretend in der Direktion: 'Endlich wieder Theater.'

Kontakt zu Stratmann nie abgerissen

Der Kontakt zu Christian Stratmann sei in der gesamten Zeit nie abgerissen. „Wir haben über die Jahre immer den Kontakt gehalten.“ Als Boettcher im Juni 2022 zur Wiederaufnahme des Stücks „Othello, der Schwatte von Datteln“ eingeladen wurde, tauschte man sich anschließend aus. Dabei ging es um die Besonderheiten der Kulturbetriebe in Corona-Zeiten und dem Neustart nach der Pandemie. Stratmann „spielte da mit offenen Karten“ und sagte: „Herr Boettcher, um aus diesem Corona-Dilemma zu kommen, könnte ich etwas Unterstützung gebrauchen."

Schon lange mit dem Mondpalast verbunden: Marvin Boettcher, hier auf einem Foto im Jahr 2017.

Ein Kind des Ruhrgebiets

Boettcher, der zu diesem Zeitpunkt erst knapp drei Monate am GOP war und dort noch nicht so tief verwurzelt war: „Natürlich hatte ich Verständnis für seine Sorgen und zudem hänge ich sowohl am Mondpalast als auch am RevuePalast. Für mich als Kind des Ruhrgebiets ist es schon etwas Besonderes, solch ein Theater in meiner Stadt zu haben. Diese Zeit hat in allen Kulturbetrieben Spuren hinterlassen."

Darum sei es für ihn fast keine Frage gewesen, wieder zu wechseln. Natürlich spielte auch seine Heimatverbundenheit eine Rolle - und die Nähe zur Familie. Boettchers Tochter kam zu dieser Zeit gerade in die Kita.

Der Mondpalst ist eine Institution

Marvin Boettcher sieht beide Häuser als Identitätsstifter: „Die Menschen, die in unsere Vorstellungen kommen, haben einen Heidenspaß, sie fühlen sich gesehen und wahrgenommen.“ Dass Stratmann das mit seinen Schauspielern und allen Menschen, die in den Häusern tätig sind, geschaffen hat, davor ziehe er den Hut, und auch darum hat er das GOP nach so kurzer Zeit wieder verlassen. Stratmann und seinem Team unter die Arme zu greifen, das sei für ihn fast eine Pflicht.

Stratmann suchte jemanden, der den stotternden Motor wieder zum Laufen bringt und sich mit den Dingen wie Vermarktung und Vertrieb beschäftigt - da ist Marvin Boettcher natürlich genau sein Mann. „Vermarktung und Betrieb sind während der Pandemie in beiden Häusern fast zum Erliegen gekommen", erzählt Marvin Boettcher, der Christian Stratmann nun temporär unterstützt. „Unser Ziel ist es, dass beide Häuser eine erfolgreiche Wintersaison haben werden.“

Primäres Ziel: Vermarktung

Zu seinen Aufgaben zählt die klassische Kampagnensteuerung, Vermarktung im Radio, Online und Druck, den Kooperationspatenschaften und dem Empfehlungsmarketing wieder Leben einzuhauchen. Für letzteres bräuchte man allerdings ein ausverkauftes Haus. „Durch die Pandemie und allem was dazugehört“, erzählt Boettcher, „wurde dieser Motor natürlich immer kleiner. Irgendwann durften in den Mondpalast doch nur noch 100 Gäste.“

Über die Messe Dortmund und einen kurzen Zwischenstopp im Essener GOP Varieté-Theater kam Boettcher zurück in den Mondpalast.

„Waren für uns früher die Imageanzeigen wichtig, um die Sichtbarkeit auf den Mondpalast zu erhöhen, müssen wir jetzt eher überlegen, welches Paket können wir mit unseren Partnern schnüren, damit deren Zielgruppe auch zu unserer wird." Sein Ziel ist es, dass die Menschen sich überlegen: 'Was sollen wir heute machen? Ach, komm, wir gehen in den Mondpalast - oder auch in den Revuepalast.' "Ein Gedanke soll sich bei den Leuten verfestigen: Ich will gute Unterhaltung, also gehe ich in den Palast", sagt der Mitarbeiter für Management und Vermarktung.

'Die Menschen kommen wieder'

Seit etwas mehr als vier Wochen ist Boettcher wieder „zu Hause“, hat einige Aktionen gestartet und sagt: „Wir haben nach diesen Aktionen zwei signifikant erfolgreichere Wochenenden hinter uns. Die Menschen kommen wieder.“ Auch wenn sie heute anders buchen würden. „2019 konnten wir sechs bis acht Wochen vor einer Vorstellung sehen, wie sie wird. Heute können wir es manchmal noch nicht einmal am Montag für Freitag vorhersagen.“ Das sei sehr zermürbend. Allerdings hätte sich dieser Trend schon vor der Pandemie abgezeichnet.

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Boettcher sieht sich und die Paläste auf einem guten Weg und ist voller Tatendrang. An einigen Stellen müsse er noch Überzeugungsarbeit bei Stratmann und auch bei den potentiellen Werbepartnern leisten, aber: „Das wird, ich bin da sehr zuversichtlich.“

Donnerstag, 22. September 2022 | Autor: Carola Quickels