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„Integration ist ein lange währender Prozess“

Katja Jähnel von der Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel im Eine Welt Zentrum berichtete über die Situation der Flüchtlinge in Herneund lud am Montag (17.10.2016) mit ihrem Vortrag zum Thema „Migration aktuell –Flüchtlinge in Herne“ ins Kulturzentrum ein.

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Zunächst beleuchtete Jähnel Fluchtursachen und Möglichkeiten der Einreise nach Deutschland. Sehr schnell wurde klar, nach Deutschland zu kommen, ist keine leichte Aufgabe. Darüber hinaus wurde die brisante rechtliche Situation geschildert, auf die Asylsuchende in Deutschland treffen. Sichere Herkunftsstaaten, sichere Drittstaaten und Dublin-Regelungen, Asylanerkennung und -berechtigung, kleines und großes Asyl, subsidiärer Schutz, diese Begriffe wurden hinterfragt und erläutert, um sich im Anschluss mit dem Asylverfahren genauer zu beschäftigen.

Sehr schnell kamen Fragen zu den in Herne lebenden Flüchtlingen, ihren Chancen und Perspektiven, ihren Fluchtgründen und ihrer Position in Deutschland. „Integration ist es ein lange währender Prozess, der nicht in ein bis zwei Jahren, wahrscheinlich auch noch nicht in Jahrzehnten abgeschlossen sein wird“, sagte Jähnel. Die Referentin berichtete von Flüchtlingen, die vor 20 und mehr Jahren nach Herne kamen. Darunter seien natürlich viele, die hier Familien gegründet und Arbeit gefunden hätten. Ebenso gebe es aber auch diejenigen, die eigentlich nur kamen, weil sie für die Zeit des Krieges flüchten wollten, eigentlich zurück wollten, es dann aber nie konnten. Diese seien häufig nie wirklich richtig angekommen.

Es wurde an diesem Abend deutlich, dass Integration nicht bedeutet, dass alle „Fremden“ das machen, was „man in Deutschland macht“, aber auch nicht dazu führen darf, dass unsere Normen und Werte in Auflösung geraten. Ebenso wurde herausgestellt, dass der Verlust von Heimat immer auch dazu führt, dass man in der Fremde etwas davon wiederaufleben lassen möchte. „Das gibt Halt, insbesondere dann, wenn der neue Lebensmittelpunkt wenig Halt gibt“, so Jähnel.

„Willkommensbündnisse allein reichen nicht aus. Es ist eine Herausforderung und Aufgabe für die ganze Gesellschaft und kann auch nur so gemeistert werden.“

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Jähnel nannte sicheren Aufenthalt, Zugang zu Bildung und Krankenversorgung, eine eigene Wohnung ohne Wohnsitzauflage, Möglichkeiten zur Arbeitsaufnahme, Familiennachzug, eine weitestgehende Gleichstellung im Alltag mit den deutschen Mitbürgern, aber auch all die Ehrenamtlichen, die Kontakt mit den Flüchtlingen und ihren Familien unterhalten, als wichtige Integrationshilfen. „In Herne sind wir in dieser Beziehung gut aufgestellt und haben eine Reihe konkreter Ergebnisse und Erfolge vorzuweisen“, sagte Jähnel. „Auch in Zukunft brauchen wir Menschen, die sich einbringen wollen. Das Ehrenamtsbüro der Stadt Herne und die Ehrenamtskoordinatorinnen Martina Wisnewski (Eine Welt Zentrum Herne) und Monika Müller (Caritas Herne) freuen sich über jede Anfrage und vermitteln professionell weiter.“ KJ

Mittwoch, 30. November 2016 | Autor: Katja Jähnel
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