LWL-Museen stellen Gaming-App 'Jo's Memory' vor
'Interesse für Archäologie wecken'
Junge Menschen für Archäologie begeistern: Das haben sich die Verantwortlichen der drei Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Herne, Haltern und Bochum auf die Fahnen geschrieben. Dazu haben das Archäologiemuseum Herne, das Römermuseum in Haltern sowie das Deutsche Bergbau-Museum Bochum die Gaming-App „Jo's Memory“ entwickelt. Es ist eine Kooperation mit dem Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen gemeinsam mit der Berliner Design-Agentur NEEEU Spaces und einem Nutzerbeirat als Teil des Projekts Museum als CoLabor. Öffne die Blackbox Archäologie!.
„Wir haben uns gefragt, was können wir Gutes für die Menschen tun, wie können wir sie für Archäologie begeistern. Und haben gemerkt: App und Museum, das passt zusammen", sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger bei der Vorstellung am Donnerstag (1.9.2022).
'Flexibel und vorausschauend weiterentwickeln'
Weiter führt sie aus: „Eine Gesellschaft im Wandel braucht eine aktive kulturelle Landschaft und eine starke Kulturpolitik, die sich mit den modernen Herausforderungen auseinandersetzen und sich flexibel und vorausschauend weiterentwickeln kann."
Als Teil des Projekts Museum als CoLabor. Öffne die Blackbox Archäologie! werden fünf Produkte entwickelt, wovon „Jo's Memory“ das erste fertige Produkt ist. „Wir wollen mit partizipativen und digitalen Formaten den Zugang zu Kultur und Forschungsarbeit erleichtern. Da bietet die App Jo´s Memory eine spannende Lehrerfahrung", berichtet Sandra Badelt, Abteilungsleiterin für Ausstellung & Vermittlung im Deutschen Bergbau-Museum Bochum.
'Mutigen Schritt für Kultur und den digitalen Wandel'
Julia Mai von der Kulturstiftung des Bundes bezeichnet die Kooperation als „einen mutigen Schritt für Kultur und den digitalen Wandel". Die Kulturstiftung fördert über den Fonds Digital die App als eines von 15 Projekten. „Die geförderten Projekte sind sehr spezifisch auf die Profile, Ressourcen und Visionen der verschiedenen Häuser zugeschnitten und besitzen zugleich etwas Exemplarisches: Sie stehen für eine Öffnung der Häuser in der Zusammenarbeit mit ihren Zielgruppen und damit auch für eine veränderte Rolle von Kultureinrichtungen im digitalen Raum. Die kollaborative und generationenübergreifende Entwicklung der App 'Jo's Memory' steht für diesen Wandel", so Mai.
Dr. Doreen Mölders, Leiterin des LWL-Archäologiemuseums und Projektleiterin, lobt außerdem die Zusammenarbeit mit dem vom LWL sogenannten Bürger:innen-Beirat: „Es war keine Einbahnstraße, sondern eine wertvolle Zusammenarbeit zwischen den Museen und den zukünftigen Nutzern. Uns war klar, wenn wir begeistern und Interesse wecken wollen, müssen wir die potentiellen Besucher in ihren angestammten Räumen treffen - im Netz. Und wer könnte uns besser sagen, was hier ankommt, als die Zielgruppe selbst? Sie sind in der digitalen Welt großgeworden.“
'Krass, die fertige App zu sehen'
Zum Bürger:innen-Beirat des LWL gehört auch die Studentin Kiana: „Ich habe die Anzeige für den Beirat bei mir in der Tageszeitung in Bochum entdeckt und mich gleich beworben. Mir gefiel, dass es kein 08/15-Bewerbungsbogen war, sondern dass Kreativität und auch die eigenen Interessen abgefragt wurden."
In mehreren Corona-bedingten digitalen und später auch echten Treffen waren die Teilnehmenden des Beirats direkt in die Appentwicklung involviert. „Es war klasse, dass wir mit eingebunden wurden und immer wieder unser Feedback geben konnten. Es ist total krass, jetzt die fertige App zu sehen", zeigt sich die Bochumerin sichtlich stolz.
Handlung Jo´s Memory
Und die Gaming-App „Jo's Memory“ kann sich sehen lassen. Die Handlung ist schnell erzählt: Jo's Welt befindet sich einer Art eingefrorenem Zustand und kann nur mit Hilfe von gefundenen Objekten wieder zum Leben erweckt werden. Also muss sich Jo per Fahrrad auf die Suche nach den Gegenständen machen, um so seine Welt zu retten.
Raffael Moco Schiller von der Berliner Design-Agentur NEEEU Spaces erläutert: „Die Nutzer müssen verschiedene Tools erforschen und Aufgaben bewältigen. Ziel des Spiels ist es Kompetenzen zu entwickeln, die auch bei der Analyse von archäologischen Exponaten hilfreich ist.“
Zusätzlicher Fact: Die in der App zu entdeckenden Objekte existieren ebenso in der Wirklichkeit. Es sind Stücke aus den drei an dem Projekt beteiligten Museen. Nutzer können sie einem Museumsbesuch also auch analog kennenlernen.