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Für Doris Kirschner-Hamer sind ihre Zeichnungen „wie eine Reise ins Unbewusste“. Foto: Pitt Herrmann.

Künstlerzeche Unser Fritz

Jetzt. Hier.

Grafik, Malerei, Fotografie und Objekte von neun Atelieristen der Künstlerzeche Unser Fritz präsentiert die Ausstellung „Jetzt. Hier“ vom 27. Juni bis zum 18. Juli 2021. Dabei zeigen Marijke Brauckmann, Peter Buchwald, Jürgen Buhre, Doris Kirschner-Hamer, Beate Matkey, Birgit Poch, Rebecca Schüer, Verena Schuh und Gitta Witzke Werke aus den letzten beiden Pandemie-Jahren. Ein Video, das den Aufbau Ausstellung in der Schwarz- und der Weißkaue dokumentiert, ist ab dem Wochenende über die Webseite kuenstlerzeche.de zu sehen.

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Coronabedingt sind einige Ausstellungen der vergangenen Monate entweder ganz ausgefallen oder mussten, wie „Renatur“, auf das kommende Jahr verschoben werden. Diese spontan entstandene Gruppenausstellung schließt eine sommerliche Lücke und ist doch gleichzeitig auch ein Zeichen für beginnende Normalität. Wenn „Jetzt. Hier.“ am Sonntag, 27. Juni 2021, öffnet ohne dezidierte Eröffnung, besteht endlich wieder die Möglichkeit zum Austausch zwischen den Künstlern und ihrem Publikum.

Ratlosigkeit bei den Besuchern bleibt garantiert nicht zurück angesichts dieser performativen Installation von Gitta Witzke.

Rebecca Schüer, die Sprecherin der Unser-Fritz-Ateliergemeinschaft, sieht einen durch den Corona-Lockdown veränderten Blickwinkel der Künstler. Die ganz unterschiedlich auf die Restriktionen reagiert haben: die einen waren froh, der Hektik des Alltags entkommen zu sein, genossen die Ruhe und Kontemplation. Während andere Ängste vor Ausbruch der Krankheit ertragen mussten, sich aber auch generell mit Existenzsorgen herumplagten.

Marijke Brauckmann hat ihren sehr heiter-ironischen Bildzyklus „Unterwegs“ mit Schnittmuster-Bögen statt der üblichen Leinwand grundiert. Was auf den ersten Blick den Eindruck vermittelt, es mit Landkarten zu tun zu haben. Eine ganze Menagerie träumt davon, endlich abheben zu können, ein Elefant etwa durch einen auf den Rücken geschnallten Propeller und zwei schon betagte Hasen mit Hilfe von Krückstock und Rollator. In die erträumte Ferne führen auch Fotografien von Peter Buchwald in drei programmatisch höchst unterschiedlichen Größen: am dicken Ende, dem größten Format, landet der Betrachter beim Mülltonnen-Stillleben. Ein größerer Kontrast zu den beiden filigranen Bronze-Skulpturen Jürgen Buhres vis-a-vis ist nicht denkbar.

Nebenan sechs Zeichnungen von Doris Kirschner-Hamer. Ihre frei-abstrakten oder frei-figürlichen Arbeiten sind spontan entstanden, folgen keinem Plan. „Wie eine Reise ins Unbewusste“ sind sie für die Künstlerin selbst, welche der Entwicklung ihrer Bilder keine Schranken setzt. Rebecca Schüer hat es als Grafikdesignerin täglich mit Prospekten, Katalogen und Werbung zu tun. Eine Reklame für „Hirschplätzchen“ als Hunde-Leckerli fand sie so dekadent, dass sie sich in drei grafischen Illustrationen kritisch mit unserem Konsumverhalten auseinandergesetzt hat.

Hirschplätzchen für Hunde: Rebecca Schüer hinterfragt das Konsumverhalten der Menschen kritisch.

Gitta Witzke hat die bunten Ränder von Aufklebern in Überraschungs-Eiern, die normalerweise in den von Peter Buchwald abgelichteten Mülltonnen landen, zum Thema einer kleinen Bilderserie gemacht. Was zunächst wie ein Farbexperiment a la Josef Albers anmutet, hat mehr mit Claes Oldenburg & Co gemein: Alltagsgegenstände, noch dazu Abfallprodukte, werden ins Zentrum gerückt. Es gibt für Leute, die um die Ecke denken, was man in diesem Fall sogar wörtlich nehmen kann, eine Reihe von Querverbindungen in dieser Ausstellung, optische und inhaltliche. Für alle anderen hat Gitta Witzke einen Trost parat: „Gehen Sie hier nicht ratlos weg“ lautet das Motto ihrer höchst witzigen performativen Objekt-Installation.

Aufgrund der aktuellen Corona-Schutzverordnung ist ein Besuch der Ausstellung derzeit nur nach den jeweils geltenden Richtlinien möglich, aktuell also ohne Anmeldung. Es gelten jedoch weiterhin Masken-, Abstands-und Registrierungspflicht.

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Die Öffnungszeiten der Künstlerzeche Unser Fritz 2/3, Zur Künstlerzeche 10 in 44653 Herne (Wanne-Eickel): Mittwoch und Samstag jeweils von 15 bis 18 Uhr, Sonntag von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 02323-45 24 32.

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  • Sonntag, 27. Juni bis Sonntag, 18. Juli 2021
Donnerstag, 24. Juni 2021 | Autor: Pitt Herrmann