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Leckeres Kantinenessen: Anfang Februar 2021 aber entweder nicht möglich oder nur eingepackt zum Mitnehmen.

Abstandsregelungen und Home-Office erschweren den Betrieb

Kantinen zwischen Lockdown und 'to go'

Es ist nur ein Satz in der derzeitigen (Stand: Montag, 8. Februar 2021) und seit 25. Januar 2021 gültigen Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, zu finden unter Paragraph 14 mit dem Titel Gastronomie: „[...] Betriebskantinen und Mensen in Bildungseinrichtungen dürfen ausnahmsweise dann zur Versorgung der Beschäftigten bzw. der Nutzer der Bildungseinrichtungen betrieben werden, wenn sonst die Arbeitsabläufe bzw. ein nach dieser Verordnung noch zulässiger Bildungsbetrieb nicht aufrechterhalten werden könnte.“ Dieser Satz macht nur diejenigen froh, die eine Kantine dort betreiben, wo ein Betrieb notwendig ist, beispielsweise größere Schlachtbetriebe für Fleisch oder andere Firmen, bei denen die Angestellten das Gelände nicht einfach so verlassen können.

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In vielen anderen Kantinen heißt es: Ganz geschlossen oder nur für „to go“, also zum Mitnehmen, geöffnet, da die gültigen Abstandsregelungen einen Verzehr vor Ort nicht erlauben, wenn es sich um normale Firmen und Behörden mit Büros im Gebäude handelt. Dazu kommt das Thema Home-Office, welches viele Mitarbeiter gar nicht mehr erst in die Nähe einer Betriebskantine kommen lässt. Logischerweise lässt das den potenziellen Kundenstamm schrumpfen.

Von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hieß es kürzlich in einer Pressemitteilung, dass Betriebskantinen wieder öffnen dürfen (halloherne berichtete). Auf Nachfrage bei der Gewerkschaft räumt man ein, dass der Zusatz des wichtigen Betriebsablaufes fehlte. Ferner heißt es aber von der NGG, dass auf eine baldige komplett mögliche Öffnung gehofft wird, auch damit für die Angestellten weniger Kurzarbeit angezeigt werden muss.

Abwarten bis zur neuen Schutzverordnung

halloherne hat sich in der Stadt umgeschaut und -gehört, welche Kantinen es noch gibt und wie dort der Stand der Dinge ist. Im Schmackofatz, seit Juni 2018 beheimatet im Technischen Rathaus an der Langekampstraße in Wanne, ruht derzeit die Küche. Doch hier hat nicht die Stadtverwaltung das Sagen, der Betrieb wird von der wewole Stiftung geleitet. Inci Wagner, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der wewole, erklärt: „Das Schmackofatz hat erstmal bis zum 14. Februar 2021 geschlossen. Bis dahin ist die aktuelle Corona-Schutzverordnung gültig und wir wollten diese Zeit erst einmal abwarten. Ob wir anschließend wieder öffnen, hängt von den Entscheidungen von Bund und Ländern ab.“

Bei der wewole wollte man außerdem einen Hin-und-Her-Kurs zwischen Auf und Zu zu vermeiden, daher blieb die Kantine erstmal zu. Bei einer Öffnung wäre aber auch nur „to go“ für die Gäste möglich, um dann beispielsweise in ihren Büros zu essen.

Das Schmackofatz im Technischen Rathaus hat Anfang Februar noch geschlossen.

Jahrelang war auch im Finanzamt Herne ein Kantine zu finden, doch diese ist nach Einschätzungen aus dem Finanzamt schon über ein Jahr ohne Pächter. Seitdem steht sie leer. Damit hat sie auch nicht mehr die Einschränkungen und Lockdowns der Corona-Krise miterlebt.

Im Shamrockpark der Fakt AG dagegen ist die Küche warm. Dort gibt es die Gastronomie Bartz's Casino. Betreiber Holger Bartz hat seine Kantine unter Einhaltung der Corona-Regeln geöffnet: „Aber bei uns gibt es auch nur Essen zum Mitnehmen, Sitzen ist nicht erlaubt. Wir haben auf dem Gelände einige Büroangestellte und weitere Arbeiter, die wir mir Essen versorgen.“ Zusätzlich werde über die Firma ein zusätzlicher Lieferdienst zum Bestellen angeboten, außerdem gibt es noch den Pausenflitzer. „Seit Weihnachten wurde der Lieferdienst gut angenommen“, berichtet der Inhaber.

Neue Möglichkeiten an der Schleuse

Etwas unbekannter ist die Kantine des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes an der Pöppinghauser Straße. Diese betreibt seit fast drei Jahrzehnten Klaus Preckel: „Wir können seit Kurzem nun auch einen Außer-Haus-Verkauf anbieten. Damit hoffen wir darauf, auch weiterhin Mitarbeitern und Gästen ein günstiges Mittagessen anzubieten, auch wenn der Verzehr vor Ort nicht möglich ist.“

Die Öffnungszeiten sind von 7 bis 13 Uhr, ab 11 gibt es Mittagessen. Ein täglich wechselndes Mittagsmenü gibt es zum Preis von 3,90 Euro, welches zum Beispiel auch ein Dessert beinhaltet. Dazu gibt es gewohnte Alternativen wie Currywurst oder Frikadellen. „Einige Mitarbeiter der Verwaltung sind im Home-Office, aber wir sind trotzdem froh, nun wieder Essen anbieten zu können“, gibt sich Preckel hoffnungsvoll.

Montag, 8. Februar 2021 | Autor: Marcel Gruteser