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Sabine von der Beck, Karl-Martin Hentschel.

Karl-Martin Hentschel in der Alten Druckerei

Er las nicht lange aus seinem Buch Von wegen alternativlos –Die gerechte Gesellschaft als Ziel, der ehemalige Vorsitzende der Landtagsfraktion Bündnis/90 Die Grünen aus Schleswig-Holstein. Schon nach der ersten Runde, in der es um politisch-philosophische Probleme ging, kam es zu lebhaften Diskussionen. Die Beispiele aus dem zweiten Teil seines Buches erläuterte er dann im Gespräch, der dritte Teil, die Umsetzung in die politische Realität, bildete den Abschluss des Dialogs mit den Zuhörern. Hentschel geht es um eine realistische Utopie, die das sich immer schneller drehende „Kettenkarussell" der kapitalistischen Wirtschaft verlangsamen kann.

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Dazu müssten sechs Faktoren verändert werden: Die Umstellung auf erneuerbare Energien, der schonende Umgang mit Ressourcen, die Verminderung von Emissionen, den Stopp des Artensterbens, die Verlangsamung des Bevölkerungs-Wachstums und dessen Stabilisierung bei 10 Milliarden Menschen und eine Ökonomie ohne eingebauten Wachstumszwang. Er hält diese Veränderungen für möglich.

Ziel ist eine Gesellschaft, in der die Einkommensverteilung zwar nicht gleich, aber auch nicht extrem unterschiedlich ist. Dabei verwies er auf Untersuchungen, nach denen die Menschen in solchen Staaten sehr zufrieden sind, in denen Reichtum und Armut nicht sehr weit auseinanderfallen. Je größer die Unterschiede, desto größer der Stress in der Gesellschaft, auch für die Reichen und Superreichen, nicht nur für die Armen.

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Der „Südskandinavier“ wie er sich selbst bezeichnete, sieht in Schweden und Dänemark viele Ansätze, die auch für Deutschland interessant sein könnten. „Es gibt genug Leute die meckern, genug Politikverdrossenheit. Ich plädiere dafür, aus guten Ideen praktische Politik zu machen.“

Mittwoch, 3. Dezember 2014