Kein Christopher Street Day 2020
Eigentlich sollte Herne am Samstag, 20. Juni 2020, seinen ersten Christopher Street Day (CSD) bekommen, doch das Corona-Virus machte den Veranstaltern vom Queeren Jugendforum Herne / Wanne-Eickel, des Stadtteilzentrums Pluto einen Strich durch die Rechnung.
Vieles war schon organisiert. So wurden unter anderem bereits Musiker angefragt und einige Sponsoren gefunden. Außerdem sollte es in der Woche vom 11.-17. Mai 2020, eine CSD-Vorbereitungswoche mit Workshops oder einem Poetry-Slam geben, aber die schnelle Verbreitung des Corona-Virus sorgte dafür, dass die Veranstalter gemeinsam mit dem Ordnungsamt „schweren Herzens" entschieden haben: Wir verschieben die Veranstaltung.
„Es wäre eine Sünde, wenn wir uns von dem Virus den Wind aus den Segeln nehmen lassen würden," sagte Laron Janus, der das Jugendforum im Stadtteilzentrum Pluto im Juli 2019 mitgegründet hat: „Wir haben so viel Arbeit in den CSD gesteckt, darum werden wir ihn nicht absagen, sondern nur auf 2021 verschieben."
Der Student der Theater- und Sozialwissenschaften kam während eines Theater-Workshops mit Elena Franz, vom Programm Demokratie leben! des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ins Gespräch. Beide wollten ein gemeinsames Theater-Projekt für Jugendliche aus der Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender (LGBT)-Community auf die Beine stellen. Doch bei ihrer Recherche zu diesem Projekt merkten sie, dass es in Herne und Wanne-Eickel kein Angebot für Jugendliche aus der Community gab.
Also wurde das Queere Jugendforum Herne/Wanne-Eickel als ein Projekt von Demokratie Leben! gegründet. Das Stadtteilzentrum Pluto stellte die Räume für das Jugendforum zur Verfügung. „Bis dahin fuhren die Jugendlichen immer in die umliegenden Städte wie Bochum, Gelsenkirchen oder Essen. Die Leute sollten einfach wissen: So etwas gibt es auch in meiner Stadt", so Janus.
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, findet das Jugendforum immer mehr Anklang. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14-27 Jahren, treffen sich alle zwei Wochen donnerstags von 16-20 Uhr, zu verschiedenen Aktivitäten wie Kinobesuchen, Ausflügen oder zum gemeinsamen Kochen. „Die Jugendlichen finden hier einen Rückzugsort, wo sie verstanden und akzeptiert werden," berichtete Janus.
„Durch Gespräche in der LGBT-Community kamen wir dann auf die Idee, auch in Herne einen CSD zu veranstalten und damit sind wir auf offene Türen gestoßen. Alle Institutionen im Bereich der Jugendarbeit waren dafür und auch die Stadtverwaltung zeigte Interesse", so Janus weiter.
Seit November 2019 plant nun der „harte Kern", wie ihn Janus bezeichnet, die Veranstaltung. „Es ist schon traurig, dass es in diesem Jahr keinen CSD in Herne geben wird. Aber wir haben eine Demo am Samstag, 20. Juni 2020, geplant. Momentan sind wir noch in Gesprächen mit der Polizei und hoffen, dass wir wenigstens diese, falls sich bis dahin die Lage wieder normalisiert, machen können," sagte Janus.
Für den CSD im Jahr 2021 sucht das Veranstaltungs-Team noch Unterstützer und Sponsoren.