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Blutspende.

FH Dortmund und Uni-Medizin Essen entwickeln den „AutoPiLoT“

KI-Technik gegen Blutkonserven-Verschwendung

„Jeden Tag müssen in Deutschland etwa 800 Blutkonserven entsorgt werden, weil sie nicht rechtzeitig verbraucht wurden. Bei den nur wenige Tage haltbaren Thrombozytenkonzentraten liegt die Verlustrate bei über 10 Prozent", erklärt Benedikt Reichel (Öffentlichskeitarbeit) von der FH Dortmund. Gemeinsam mit dem Uniklinikum Essen arbeitet die Fachhochschule Dortmund an KI-gestützten Systemen für eine effizientere Blutkonserven-Logistik.. Gemeinsam mit dem Uniklinikum Essen arbeitet die Fachhochschule Dortmund an KI-gestützten Systemen für eine effizientere Blutkonserven-Logistik.

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Neben dem finanziellen Schaden ist es auch ethisch bedenklich, wenn zu viele Blutspenden von Menschen auf dem Müll landen. „Daten und KI können helfen, die Bedarfe in den Kliniken besser zu prognostizieren, Blutspenden gezielter nachzufragen und Spender*in und Patient* passgenauer zusammenzubringen“, sagt Prof. Dr. Britta Böckmann. Sie betreut das auf zweieinhalb Jahre angelegte und vom Bund geförderte Projekt „AutoPiLoT“ am Lehrstuhl medizinische Informatik der FH Dortmund. Partner sind das Institut für Transfusionsmedizin und das Institut für Künstliche Intelligenz (KI) in Essen.

Prof. Dr. Britta Böckmann betreut das Projekt „AutoPiLoT“ am Lehrstuhl medizinische Informatik der FH Dortmund.

Der „AutoPiLoT“ soll unter anderem historische Daten auswerten und damit Vorhersagen treffen können, wann in welchem Krankenhaus wie viele Blutkonserven benötigt werden. „Mittels KI hoffen wir in diesen Daten Muster erkennen zu können“, sagt Prof. Dr. Britta Böckmann. Zugleich soll eine bessere Zuordnung der Blutspende erfolgen – nicht nur auf Basis von Blutgruppe und Rhesusfaktor. Denn zahlreiche weitere Kriterien, wie etwa Antikörper im Blut, müssen vor einer Transfusion mittels aufwendiger Kreuzproben abgeklärt werden. Mehr Daten und KI-gestützte Analysen können hier helfen. „Neben der erhöhten Qualität der Transfusion erhalten wir so eine schnellere Entscheidung, was gut für Patient*in und Arbeitskräfte ist“, erklärt Matthias Becker, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts „AutoPiLoT“ an der FH Dortmund.

Matthias Becker ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt und entwickelt eine Blutspende-App die an „AutoPiLoT“ gekoppelt ist.

Schwerpunkte der FH Dortmund bei dem Projekt liegen in der Entwicklung eines digitalen Expertensystems für die schnelle und vor allem leitlinienkonforme Bestellung von Blutkonserven. Damit lassen sich Anfragen effizienter steuern. Zudem entwickeln die FH-Informatiker eine Blutspende-App. Sowas gibt es bereits, doch die diese App soll mehr können: Neben Spender*innen-Information und digitaler Terminvereinbarung, wird die App an das „AutoPiLoT“-System gekoppelt. „Wir wollen gezielt dort Spender*innen motivieren, wo die Bedarfe sein werden, und gezielt nach den Bluteigenschaften fragen, die gebraucht werden“, erklärt Prof. Dr. Britta Böckmann. Je besser die gelieferten Blutspenden zur Nachfrage passten, desto weniger Blutkonserven müssten entsorgt werden. Erste Klick-Tests der App laufen bereits.

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Hintergrund

AutoPiLoT steht für Automatisierte leitlinienkonforme Patientenindividuelle Blutproduktezuordnung und smartes Logistikmanagement in der Transfusionsmedizin und ist eine vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Kooperation des Uniklinikum Essen und der Fachhochschule Dortmund. Das Projekt ist bis September 2022 bewilligt. Die Fördersumme des Bundes beträgt 1,8 Millionen Euro. Ziel des Projekts ist unter medizinischen, ethischen und ökonomischen Gesichtspunkten ein effizienter Umgang mit Blutspendeprodukten.

Freitag, 13. November 2020 | Quelle: FH Dortmund Benedikt Reichel