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Rebellin, Feministin, Sängerin, Performerin, Künstlerin, Produzentin, Kuratorin, Rockstar: Peaches ist eine der spannendsten Persönlichkeiten der letzten 20 Jahre.

Eine Kanadierin als Berliner Feminismus-Ikone

Kinofilm: 'Teaches of Peaches'

Update, Donnerstag 23.5.2024

Läuft weiterhin im Casablanca Bochum, im Essener Luna im Astra sowie im Bambi Düsseldorf.

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Update, Donnerstag (16.5.2024), 14:02 Uhr

Teaches for Peaches läuft weiterhin im Casablanca Bochum und Sweetsixteen Dortmund, im Essener Luna im Astra nur am Mittwoch, 22. Mai 2024 (17:30 Uhr).

Der Film-Text

Von (Privat-) Aufnahmen aus der wilden Zeit in jungen Jahren über ihr Engagement in einem YMCA-Kindergarten (in Deutschland: Christlicher Verein Junger Menschen, CVJM) Mitte der 1960er Jahre bis hin zur großen „Teaches of Peaches“-Retro-Tournee 2022: Die gleichnamige Dokumentation von Philipp Fussenegger und Jury Landhammer spannt einen weiten Bogen nicht zur Biographie der 1966 geborenen Merrill Beth Nisker, die in Toronto als Teil einer jüdischen Familie polnisch-ukrainischer Abstammung aufgewachsen ist. Sondern taucht tief in die nach der Wiedervereinigung weltoffene Berliner Underground-Szene ein.

Merrill Beth Nisker hat sich früh vom Rollenmuster des traditionellen Judentums abgenabelt, um ihre Kreativität ausleben zu können. So brach sie ihr Theater-Studium ab, um Musik in Kindergärten und Privatschulen zu unterrichten und sich als Sängerin im Folk-Trio Mermaid Café auszuprobieren. Nach glücklich überstandener Schilddrüsenkrebs-Erkrankung Mitte der 1990er Jahre bringt sich selbst das E-Gitarre-Spielen bei und gründet 1995 die Noise-Rock Band „The Shit“ mit den Freunden Jason Beck alias Chilly Gonzales und Dominique Salole a.k.a. Mockey.

Leben in einem Appartement über einem Sexshop

Inspiriert von Nina Simones Song „Four women“, der die Diskriminierung und Unterdrückung schwarzer Frauen thematisiert, und der mit der Textzeile „My name is Peaches“ endet, wird aus Merrill Nisker die Künstlerin Peaches. Sie lebt mit der Sängerin Leslie Feist zusammen in einem Appartement über einem Sexshop, was die beiden zu einigen Texten inspiriert. Peaches beginnt mit Geschlechterrollen zu spielen und den Mainstream-Pop sowie vor allem auch Hip-Hop mit seinen frauenverachtenden Texten zu kritisieren.

„Teaches for Peaches“ zeichnet den Weg der Kanadierin Merrill Beth Nisker zur Ikone der LGBTQIA+ Szene nach – auch mit einem Blick hinter die Kulissen.

Bei einem ersten Live-Auftritt in einem kleinen Club in Toronto spielt sie „Fuck the pain away“ zum ersten Mal live vor Publikum. Die Soundmixerin zeichnet ihren Auftritt aus Spaß auf, das Tape überzeugt die Berliner Independent-Plattenfirma Kitty-Yo, die ihr einen Plattenvertrag gibt, als sie ihren Freund Chilly Gonzales im Jahr 2000 in Berlin besucht. Innerhalb kürzester Zeit findet Peaches ihre neue Heimat an der Spree und wird dort schon bald als heißester Geheimtipp der Club-Szene gefeiert. Ihr erstes Album „The Teaches of Peaches“ wird ein weltweiter Erfolg.

Pionierin des sex-positiven Feminismus in der Pop-Musik

Rebellin, Feministin, Sängerin, Performerin, Künstlerin, Produzentin, Kuratorin, Rockstar: Mit ihren Texten, die häufig Gender-Klischees parodieren, und ihrem provokanten Auftreten ist Peaches eine der spannendsten Persönlichkeiten der letzten 20 Jahre. Zunächst als neue Ikone der LGBTQIA+ Szene gefeiert, gilt die Kanadierin heute als Pionierin des sex-positiven Feminismus in der Pop-Musik und als Vorbild für Menschen jeden Alters, die sich aus gesellschaftlich vorgegebenen Zwängen und Stereotypen befreien wollen.

Anhand von exklusivem privatem Archivmaterial und spektakulären Aufnahmen der aktuellen „Anniversary Tour“, im Berghain und im E-Werk wird Peaches geradezu auf Händen durch die Menge getragen, gewährt der in englischer Sprache gedrehte Film auch einen intimen Blick hinter die Kulissen. Backstage lässt Peaches, ihre geradezu kindlich anmutende, stark sexualisierte Punkrock-Attitüde auf der Bühne wie einen Mantel ablegend, zusammen mit Chilly Gonzales und Leslie Feist ihre Anfänge in Kanada Revue passieren und tauscht mit ihnen Anekdoten aus. Nicht ohne sich über ihre eigenen Alterszipperlein lustig zu machen und im nächsten Moment die Gefährdung der Berliner Club-Kultur durch Kommerzialisierung anzuprangern.

Uraufgeführt am 17. Februar 2024 im Panorama-Wettbewerb der 74. Berlinale gabs in Berlin den Teddy Award als bester Dokumentarfilm. Zum Kinostart am Donnerstag, 9. Mai 2024 läuft „Teaches of Peaches“ in der OmU-Version im Sweetsixteen Dortmund und im Bambi Düsseldorf. Kurzzeitige Einsätze gibt’s im Casablanca Bochum (Freitag und Samstag, 10./11. Mai 2024), Metropolis Bochum und Filmstudio Glückauf Essen (beide Sonntag, 12. Mai 2024).

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Mittwoch, 8. Mai 2024 | Autor: Pitt Herrmann