
AOK: 37 Prozent der Fehltage sind Langzeiterkrankungen
Krankenstand bleibt auf einem hohen Niveau
Der Krankenstand in Herne bleibt weiterhin auf hohem Niveau. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor, teilte sie am Mittwoch (16.4.2025) mit. Danach weist die Gesamtbilanz der Krankmeldungen bei den rund 21.000 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmenden für das Jahr 2024 in Herne einen Krankenstand von 7,8 Prozent aus. Im Jahr zuvor lag der Wert bei 8,1 Prozent.
Erkrankte Beschäftigte fehlten 28,5 Tage krankheitsbedingt in ihren Betrieben. Dabei dauerten 37,4 Prozent der Fehlzeiten länger als sechs Wochen. „Der häufigste Grund für eine Krankschreibung waren erneut die Atemwegserkrankungen mit mehr als einem Viertel aller Krankheitsfälle“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
Häufig Atemwegsinfekte die Ursache
Ursache für den nach wie vor hohen Krankenstand war in erster Linie ein weiterer Anstieg bei den Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und anderen Erkältungskrankheiten. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen an allen AU-Fällen lag 2024 mit 26,3 Prozent mit weitem Abstand an erster Stelle.

„Die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, das Tragen von Masken, regelmäßiges Lüften und die Nutzung von mobiler Arbeit haben sich schon während der Covid-19-Pandemie als gute Gegenmaßnahmen bewährt und sollten weiter angewendet werden, um den Krankenstand bei den Atemwegserkrankungen zu senken“, so Kock. Nach den Atemwegserkrankungen folgten die Muskel- und Skeletterkrankungen (14,7 Prozent), Verdauungserkrankungen (8,1 Prozent) und psychische Erkrankungen mit einem Anteil von 5,2 Prozent an allen AU-Fällen.
Leicht über dem Durchschnitt in Westfalen-Lippe
Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern in Herne im Jahr 2024 mit 10,6 Prozent im Bereich Energie, Wasser, Entsorgung und Bergbau zu beobachten. Der niedrigste Wert war in der Branche Land- und Forstwirtschaft mit 0,6 Prozent festzustellen. Die Fehlzeiten in Herne liegen mit 7,8 Prozent über dem Durchschnitt in Westfalen-Lippe von 7,1 Prozent.
Kock weist darauf hin, dass sich das Arbeitsleben in den letzten Jahren durch eine zunehmende Digitalisierung, dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Homeoffice deutlich verändert habe. „Die Arbeitswelt 4.0 hält Einzug in alle Branchen. Sie zeichnet sich durch eine zunehmende Digitalisierung und Globalisierung sowie durch einen Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und Werte aus. Hier braucht es in den Unternehmen ein begleitendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Das senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und führt so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit“, so Kock.