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Lauras Stern - Poetischer Kinderfilm mit Nicholas Bodeux. Laura (Emilia Kowalski) kümmert sich rührend um den verletzten Stern – und kann am Ende doch loslassen.

Poetischer Kinderfilm mit Nicholas Bodeux

Lauras Stern

Mit ihrer Papp-Rakete, Rückzugsort in neuer, fremder Umgebung, träumt sich Laura (Emilia Kowalski) ins All. Seit ihre Mutter (Luise Heyer), eine erfolgreiche Cellistin, das attraktive Angebot angenommen hat, im Orchester eines nicht nur renommierten, sondern auch wunderschönen Opernhauses (gedreht wurde in Lüttich) zu spielen, ist die Familie in die Großstadt gezogen. Zu der auch noch ihre Katze Muschka, ihre beiden Kuscheltiere Bär und Mini-Hase, ihr kleiner Bruder Tommy (Michael Johann Koch) samt Beschütz-Mich-Hund, vor allem aber der liebevolle Papa (Ludwig Trepte) zählen, welcher eigene berufliche Ambitionen zurückgestellt hat. Aber freilich nicht verhindern kann, dass Laura nicht nur den Apfelbaum und den großen Garten ihrer bisherigen Wohnung vermisst, sondern auch sämtliche Freunde.

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In dem ganzen Umzugskisten-Chaos ist Tommys Spielzeugdackel auf Rädern verloren gegangen. Als Laura ihn beim Blick aus dem Fenster auf dem Bürgersteig entdeckt, ist der Nachbarsjunge Max (Jonas May) gerade dabei, diesen zusammen mit Pizzakartons auf dem Kofferraum eines Autos zu parken. Als dieses überraschend losfährt, landet alles auf der Straße – und Tommy beklagt seinen pizzaverschmierten Liebling, dem auch noch ein Rad abhandengekommen ist. Laura scheint sich zu rächen, als sie auf der verschachtelten Dachterrasse, den skurrilen Flugzeug-Bus des Nachbarjungen betrachtend, dessen Segelflugzeug zertritt. Was unabsichtlich geschah, aber nicht gerade die Freundschaft zwischen beiden in etwa gleichaltrigen Kindern befördert.

Auf der verschachtelten Dachterrasse erleben Laura (Emilia Kowalski) und der coole Nachbarsjunge Max (Jonas May) geradezu magische Abenteuer.

Eines Nachts bemerkt Laura, wie ein helles Objekt, einen Schweif voller Sternenstaub hinter sich herziehend, im Stadtpark landet. Sie folgt dem Lichtschein und entdeckt einen Stern, dem durch den Absturz ein Zacken abgebrochen ist. Notdürftig verarztet mit einem Pflaster fühlt sich der Stern sauwohl in Lauras Kinderzimmer unter den plötzlich lebendig gewordenen Kuscheltieren. Laura nimmt ihren Schützling sogar, in der Tasche versteckt, mit in die Schule und kann plötzlich Hindernisse wie den gerade das Treppenhaus putzenden Hausmeister (der Wanne-Eickeler Nicholas Bodeux) auf magische Weise überwinden.

Der Stern hilft ihr auch, das Opernhaus zu finden, nachdem sie sich in der neuen Umgebung hoffnungslos verlaufen hat: Laura trägt ihrer Mutter den daheim vergessenen Glücks-Cellobogen nach und erlebt anschließend im Theaterfundus ihr blaues Wunder mit den Gestirnen des (Bühnen-) Himmels. Plötzlich will Laura gar nicht mehr zurück: erstens ist es in der großen Stadt viel spannender, zweitens hat sie im coolen Max einen tollen Freund gefunden – und drittens hat sie gelernt, loszulassen: der Stern hat bald Heimweh und kehrt schließlich in den glitzernden Nachthimmel zurück…

Mit dem Kinderbuch „Lauras Stern“ begründete Klaus Baumgart 1996 ein ganzes Universum, zu dem neben der Buchreihe ein Animationsfilm von Thilo Graf Rothkirch und Maya Gräfin Rothkirch aus dem Jahr 2004 und inzwischen auch eine animierte TV-Serie gehören. Nun kommt diese zauberhafte Geschichte über Freundschaft, Fürsorge und Vertrauen zum ersten Mal als Realfilm in die Kinos – als bewusst zurückhaltend erzähltes Abenteuer für die allerkleinsten Besucher ab drei Jahren. Claudia Seibel und Klaus Baumgart haben sich bei ihrem Achtzigminüter stark an den Animationsfilm angelehnt einschließlich der Melodien des Oscar-Preisträgers Hans Zimmer.

Binnen 41 Drehtage im Herbst 2019 standen mit Emilia Kowalski, Jonas May und Michael Johann Koch drei großartige Leinwand-Debütanten vor Daniela Knapps Kamera. Joya Thome, die Tochter des Filmemachers Rudolf Thome, die 2017 mit „Königin von Niendorf“ erfolgreich debütierte, ist ein sehr poetischer, behutsam auf das ganz junge Publikum Rücksicht nehmender Film über eine innige Freundschaft gelungen, der sich nicht vor dem schwierigen Thema des notwendigen Abschiednehmens drückt. „Lauras Stern“, am 3. Juli 2021 auf dem Filmfest München uraufgeführt, kommt am 9. Dezember 2021 in die Kinos – auch in die Filmwelt Herne.

Donnerstag, 9. Dezember 2021 | Autor: Pitt Herrmann