
Neu in der Filmwelt Herne
Lucy ist jetzt Gangster
„Hi, ich bin Lucy. Und irgendwann im Laufe dieser Geschichte werde ich eine Bank überfallen. Kaum zu glauben, ich weiß, schließlich bin ich überhaupt nicht der Typ für sowas“: Die Ich-Erzählerin Lucy (die eineiigen Zwillinge Valerie und Violetta Arnemann) ist die beste Botschafterin für das selbstgemachte Eis ihrer Eltern, dem aus Italien stammenden Papa Pietro Pagano (Kostja Ullmann) und der deutschen Mama Nadine Kunze-Pagano (Franziska Wulf). Denn die außergewöhnlichen Kreationen von Waldmeister mit schwarzer Johannisbeere über Apfelkucheneis bis hin zu Schokomacadamia werden nicht nur nach einem alten italienischen Familienrezept, sondern auch mit viel Liebe hergestellt.
Das schmeckt Klein und Groß im idyllischen süddeutschen Fachwerkstädtchen Werlach-Bimsheim. Weshalb Lucy ihren Eltern in jeder freien Minute in der Gelateria Felicità hilft, sei es hinten in der Küche an der original sizilianischen Eismaschine oder vorn beim Verkauf an der Vitrine. Unterstützung erhält die toughe Zehnjährige von Rima Krell (Lisa Marie Trense), ihrer besten Freundin und Klassenkameradin in der Mutter-Teresa-Gesamtschule, die einmal Polizistin werden will und sich als Schülerlotsin traut, auch die zu schnell fahrende Schulleiterin Beate Jankowitz (Sybille J. Schedwill) in der Tempo-30-Zone anzuhalten.
Für Lucy steht fest: Das Eis macht glücklich, und wer glücklich ist, macht die Welt ein bisschen besser! Weshalb sie freundlich und hilfsbereit zu allen Menschen ist: das Böse müsse durch gute Taten ausgeglichen werden, damit die Welt nicht umkippt. Sogar die beiden Dorfsheriffs Klose (Maximilian Löwenstein) und Stramm (Tom Keune) finden, dass Lucy einfach zu gut ist für diese Welt. In der selbst die Klassenlehrerin Nestle (Sina Bianca Hentschel) am Rowdy Tristan Nowack (Brooklyn Liebig) scheitert, dem „Profi im Böse-Sein“, der auf seinem Skateboard durch die Schulflure saust und dennoch stets zu spät zum Unterricht erscheint, den er auch noch ständig stört.

Ausgerechnet diesen Bonsai-Rapper ruft Lucy zu Hilfe, als durch eine Unachtsamkeit ihres Vaters die 30.000 Euro teure Eismaschine ihren Geist aufgibt und Direktor Walther (Tijn Docter) von der Money Bank die bestehende Kreditlinie nicht erweitert. Um die Schließung der Gelateria Felicità zu verhindern, beschließt Lucy, einem Rat ihres Onkels Carlo Pagano (Kailas Mahadevan) zu folgen: „Du musst selbst die Regeln bestimmen.“ Weshalb Lucy bei Tristan in die Verbrecher-Schule geht: Erpressung, Diebstahl, Betrug. Im Gegenzug gibt sie ihm Nachhilfe und lernt so auch seine Eltern (Bettina Lamprecht und Holger Stockhaus) kennen, die ganz in ihren Berufen aufgehen und keine Zeit für ihr Kind haben.
Aus der kreuzbraven Lucy wird freilich im Handumdrehen keine rücksichtslose Lucyfer. Die jedoch am Plan der kriminellen Geldbeschaffung festhält und unerwartet Unterstützung von einem echten Bankräuber-Paar, Bonnie (Felicia Binger) und Clyde (Jonas Goltz), erhält. Freilich ganz anders, als es sich alle Beteiligten vorgestellt haben. Was mit der aufdringlichen TV-Reporterin Katja Krone (Esther Schweins) zu tun hat, aber auch der Reaktion der besten Freundin Rima und eines geläuterten Tristan…
„Wenn wir alle eine Lucy hätten, wie soll die Welt da umkippen?“: Till Endemann, selbst dreifacher Vater, hat mit „Lucy ist jetzt Gangster“ seinen ersten Kinofilm für ein ganz junges Publikum gedreht. Auf den Weg gebracht durch die Drehbuchförderung der segensreichen deutschen Initiative „Der besondere Kinderfilm“, aber auch durch den Pitch Award auf der Cinekid in Amsterdam, einer Messe speziell für Familienfilme: So kamen zwei niederländische Firmen mit ins Produzentenboot. Entstanden ist ein wundervolles 91-minütiges Sommermärchen mit nostalgischen Anklängen an die 1950er und 1960er Jahre. Gedreht unter Corona-Einschränkungen von April bis Juni 2021 in der malerischer Fachwerkhaus-Idylle von Bad Wimpfen bei Stuttgart (Café) und im südhessischen Heppenheim (Schule) mit den großartigen, beim Dreh abwechselnd eingesetzten Schweizer Zwillingsschwestern Violetta und Valerie Arnemann, die in ihrer Heimat nahe Zürich schon Erfahrungen beim Jugendtheater sammeln konnten.
Nach der Uraufführung am 25. September 2022 auf dem Filmfestival Zürich und der Deutschen Erstaufführung fünf Tage später beim Filmfest Hamburg ist der Kinostart dieses ausgewiesenen Sommerfilms auf den 2. März 2023 gelegt worden, wo er auch in der Filmwelt Herne leider nicht die Publikumsresonanz hat, die diesem Feel-Good-Movie für die ganze Familie zu wünschen ist.