Stadt zählt dabei notwendige Modernisierungen auf
Medienbegehung: Hallenbad hat massive Mängel
Nächstes Kapitel in der Geschichte um das Hallenbad Eickel: Aus städtischer Sicht wäre eine Sanierung des maroden Hallenbads wirtschaftlich nicht vertretbar. Das wurde bei einer Begehung nur für Medienvertretern im Gebäude am Montag (15.11.2021) deutlich. Von mindestens 15 Millionen Euro Kosten geht Kämmerer Hans Werner Klee aus - ohne dass es entsprechende Fördermittel geben würde, sagt die Stadt. Für eine mögliche Sanierung kämpft die „Initiative Wiederinbetriebnahme Hallenbad Eickel“ um Mondritter Horst Schröder. Am Samstag (13.11.2021) erhielten jetzt auch die Mitglieder der Initiative drei Besichtigungs-Termine zur Auswahl. Darum hatten vor längerer Zeit gebeten um sich selber ein Bild von dem Gebäude zu machen.
Nachdem von Klee zunächst ein Angebot zum Kauf unterbreitet wurde, wurde dieses wieder zurückgezogen (halloherne berichtete). Dies liegt daran, dass die Initiative ein Bürgerbegehren zum Erhalt plant (halloherne berichtete). Über die Zulassung dieses Bürgerbegehrens entscheidet der Rat der Stadt am Dienstag, 30. November. Schröder und seine Mitstreiter wollen zunächst den Verkauf des früheren Hallenbads und des Grundstücks rückgängig machen und dann durch eine Sanierung wieder das Schwimmen ermöglichen (halloherne berichtete und berichtete).
Aus Sicht der Stadt sprechen zu viele Punkte dagegen, es wäre keine Option, es weiter zu nutzen (halloherne berichtete) - zur Erinnerung: vor fünf Jahren wurde es außer Betrieb genommen, dies wurde 2012 vom Rat der Stadt beschlossen, da das Wananas wieder aufgebaut werden sollte. Mit Sicherheitsschuhen und Bauhelmen ging es für Medienvertreter beim Rundgang quasi über Stock und Stein. Vandalismus und Diebstahl zeichnen sich in Gebäude ab, der Putz bröckelt, Fenster sind teils gesprungen, aus den Decken und Wänden hängen Kabel herunter. Die Umkleidekabinen sind demoliert, die Türen eingetreten.
Rückbau bis zum Rohbau notwendig
Da es 1954 errichtet wurde, ist die Gebäudestruktur auf dem damaligen Stand. Für eine mögliche Generalsanierung bliebe nur ein Rückbau bis auf den Rohbau. Dazu käme, dass für moderne Schwimmbad- und Lüftungstechnik kein Platz sei. Die frühere Technik ist komplett ausgebaut worden. Im Keller könne lediglich die Badewasser-, Heizungsanlage sowie die elektronischen Anlagen untergebracht werden. Eine neue Raumlufttechnik müsse somit auf dem Dach angebracht werden, dafür sei das Dach aber statisch nicht geeignet. Daher müsse auch das Dach erneuert werden. Neben dem Gebäude ist auch kein Platz vorhanden.
Stadt zählt Mängel auf
Weitere Mängel, die laut Stadt zu große Probleme bereiten: „Fehlende Barrierefreiheit durch Treppen, ein Aufzug müsste neu verbaut werden, das Foyer ist zu klein, dazu müssten neue Fluchtwege entstehen. Der bisherige führt am Chlorgasraum vorbei - das könnte zu Problemen bei Flüchtenden bei austretendem Gas führen. Ebenso ist der Wasserspiegel im Hallenbad deutlich tiefer als der Beckenrand. Das ist in neueren Schwimmbädern anders, da damit ein Hereinfallen vom Beckenrand sowie ein Ansammeln von Chlornebenprodukten auf der Wasseroberfläche verhindert werden. Die Folge: Das derzeitige Schwimmbecken könnte in seiner Form so nicht bestehen bleiben.
Ebenso entspricht es nicht mehr den Vorgaben der Sicherheit in Nichtschwimmerbecken. Eine breite Wassergewöhnungstreppe ist nicht vorhanden. Dazu müsste der Schwimmer- vom Nichtschwimmerbereich baulich abgetrennt werden, damit kein Kind in den tiefen Bereich gerät."
Schadstoffe im Bauwerk
Mitte der 50er Jahre waren naturgemäß die baulichen Vorschriften deutlich anders als heutzutage, daher müssten von Gutachtern gefundene schadstoffbelastete Bauteile fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden - und das kostet. Auch gelten heute entsprechende Gebäude-Energie-Gesetze. Die vorhandenen Glasbausteine lassen zu viele Wärme entweichen und sind teils kaputt. Zudem wäre eine neue Nutzungsgenehmigung mit einem neuen Bauantrag nötig, da diese erloschen ist.
Weitere sicherheitsrelevante Bauteile wie Treppen, Zugänge und Arbeitsräume entsprechen nicht mehr den heutigen Vorschriften. Eine Baustelle innerhalb des Wohngebietes wäre damit unumgänglich, für diese lange Zeit müssten Straßen oder Parkplätze gesperrt werden.
Abriss und Neubau geplant
Nicht in den möglichen kalkulierten Kosten sind baupreisliche Steigerungen sowie das Risiko für Bauen im Bestand durch unvorhergesehene Probleme enthalten. Die Stadt hat weiter vor, das Gebäude abzureißen und über die Stadtentwicklungsgesellschaft neu mit Wohnungen zu bebauen (halloherne berichtete).
Ebenso sagt die Stadt, dass es genügend Wasserflächen geben würde. Die Initiative ist da anderer Meinung und betont immer, dass es zu wenig Stellen gibt, bei denen Kinder das Schwimmen lernen können.