
Gefeierte Premiere der Volksbühne Körner
Millionär sagt: Nein zum Geld
Wenn ich einmal reich wär…! Das Young-Urban-Paar Richard Carré (Armin Genge), ein ideenreicher Architekt, der über das Hier und Jetzt hinausschaut, und seine Gattin, die attraktive Französisch-Lehrerin Claire (Kristina Keppler), haben Nachwuchs bekommen. Was nicht zu überhören ist, als Mama Rosalie (Heike Gruß) hereinschneit. Freilich nicht, um im Haushalt der „Kinder“ zu helfen, Gott bewahre. Sondern um sich auszuheulen: Sie hat sich über eine Partnerbörse im Internet an den schlappschwänzigen Feiglingen abgearbeitet und braucht dringend eine möglichst hochprozentige Stärkung.
Dominique oder doch Dominik?
Seit drei Jahrzehnten ist sie nun Witwe und hat bis hin zum Speed Dating alles auf sich genommen, um die langen Abende und einsamen Wochenenden in männlicher Gesellschaft überstehen zu können – vergeblich. Auch der fast zeitgleich eintreffende zweite Gast im Hause Carré passt nicht in ihr Beuteschema: Richards älterer Freund und überaus erfolgreicher Geschäftspartner im Architekturbüro der zentralfranzösischen Porzellan-Hochburg Limoges, Etienne Rougery (Loriot-Figur unter Trumpscher Wischmob-Perücke: der unvergleichliche Klaus Mahlberg), ist schon zu lange solo unterwegs, als dass er sich für Frauen interessieren würde. Da war zwar ‘mal eine Dominique im Gespräch, wahrscheinlich hieß die Person aber Dominik.
„Money makes the world go round“: Richard, der schon geraume Zeit herumeiert, weil ihn offenbar etwas bedrückt, spricht plötzlich von einer monströsen Falle und betont gleich mehrfach: „Ich bin rundum zufrieden, wie es ist.“ Irgendwann aber muss es ‘raus: Er hat mit dem Hochzeitsdatum seines Vaters 162 Millionen Euro im Lotto gewonnen. Den am Kühlschrank hängenden Schein bisher aber noch nicht eingelöst, weil er sich die Frage nach den vermutlich erheblichen Folgen des plötzlichen Reichtums stellt. Und zu der Erkenntnis gelangt ist, dass ein solcher Gewinn sein Leben und das seiner Familie und Freunde völlig auf den Kopf stellen würde.

Altenheim auf Pfählen
Also: Nein zum Geld! Denn das verdirbt den Charakter und macht nicht glücklich. So jedenfalls Richard, alle anderen finden das nicht wirklich einleuchtend – und witzig schon gar nicht. Weshalb die liebste aller Ehefrauen, die beste aller Mütter und der großmütigste aller Freude ihn zu bewegen trachten, den Lottoschein endlich einzulösen. Denn nun sind zwei Monate nach der Ziehung vergangen und nur noch wenige Stunden Zeit, um den exorbitanten Gewinn einzustreichen. Mit dem Richard seine menschenfreundlichen, aus herkömmlicher Sicht aber ziemlich exotischen Vorhaben („Altenheim auf Pfählen“) verwirklichen könnte. Klar, dass Claire, Rosalie und Etienne krampfhaft über Strategien diskutieren, dem idealistischen Weltverbesserer („Ich will auserwählt werden“) in allerletzter Minute doch noch den Tippschein abzuluchsen…
Rechtzeitig Karten sichern
„Nein zum Geld“ ist der Titel einer Komödie von Flavia Coste, die Klaus Mahlberg, neben Holger Glandien und Franz Josef Krabbe auch für die Ausstattung verantwortlich, mit einem bestens aufgelegten vierköpfigen Ensemble der Volksbühne Körner, dem er als Regisseur auch wieder selbst angehört, inszeniert hat, umjubelte und naturgemäß ausverkaufte Premiere war am 22. Februar 2025 in der Komödie am Park an der Hauptstraße 25 in Eickel. Da alle Akteure nebenbei auch noch fürs eigene Auskommen sorgen müssen, steht die so turbulente wie hintergründige Komödie jenseits des boulevardesken Türenschlagens nur an einem Wochenende im Monat auf dem Spielplan, weshalb dringend zur Kartenreservierung angeraten ist.
Flavia Costes Erstling
Flavia Coste, Jahrgang 1973, ist eine französische Schauspielerin, Autorin und Regisseurin, die wie Juliette Greco und Isabelle Huppert an der École de la rue Blanche in Paris studiert hat und sich den letzten Schliff an der Theaterschule der Middlesex University in Hendon/London holte. Ihr dramatisches Erstlingswerk „Non à l'argent“ („Nein zum Geld“) hatte am 30. September 2017 Uraufführung im Théatre des Variétés in Paris und bescherte ihr große Anerkennung für den ideen- und trickreichen Handlungsaufbau, dialogische Situationskomik und feinsinnig gezeichnete Charaktere.
Ulrike Kösters Einstieg
Annähernd 30 Jahre stand der Volksbühne Körner mit Petr Pavlas ein engagierter und versierter Profi vom Musiktheater im Revier als Maskenbildner zur Verfügung. Im Sommer des vergangenen Jahres ist er in den wohlverdienten Ruhestand gegangen und kann sich seither in seiner tschechischen Heimat seiner Familie widmen. Mit Ulrike Köster konnte, so der Körner-Vorsitzende Klaus Mahlberg, „eine wunderbare und erfahrene Maskenbildnerin gewonnen werden, die uns in allen Fragen der Maskenbildnerei mit Rat und Tat zur Seite steht.“ Auch sie feierte mit „Nein zum Geld“ einen stehend gefeierten Einstand in der Komödie am Park.
Karten
Karten zum Preis von 19,50 Euro sind bei Blickpunkt-Optik an der Hauptstraße 21 in Eickel erhältlich und können unter Tel 02325 – 61760 vorbestellt werden.
Die Vorstellungen bis zur Sommerpause
- Samstag, 29. März 2025, 19:30 Uhr
- Sonntag, 30. März 2025, 18 Uhr
- Samstag, 12 April 2025, 19:30 Uhr
- Sonntag, 13. April 2025, 18 Uhr
- Samstag, 17. Mai 2025, 19:30 Uhr
- Sonntag, 18. Mai 2025, 18 Uhr
- Samstag, 31. Mai 2025, 19:30 Uhr
- Sonntag, 1. Juni 2025, 18 Uhr
- Samstag, 19. Juli 2025, 19:30 Uhr
- Sonntag, 20. Juli 2025, 18 Uhr
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- Sonntag, 13. April 2025, um 18 Uhr
- Samstag, 17. Mai 2025, um 19:30 Uhr
- Sonntag, 18. Mai 2025, um 18 Uhr
- Freitag, 30. Mai 2025, um 18 Uhr
- Samstag, 31. Mai 2025, um 19:30 Uhr
- Sonntag, 1. Juni 2025, um 18 Uhr
- Samstag, 19. Juli 2025, um 19:30 Uhr
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