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So sieht ein Beispielbild aus: Die KI-Technik für automatische Schlaglocherkennung auf Hernes Straßen. Drei Fahrzeuge der Entsorgung und ein Elektro-Kleintransporter der SEG sind mit einer Kamera, GPS-Empfänger und Mini-Computer ausgestattet.

Technik von 'Edgital' in Fahrzeugen von SEG und Entsorgung

Mit Hilfe von KI die Straßen ausbessern

Als Autofahrer, aber auch als Radfahrer und Fußgänger, trifft man oft auf sie. Vor allem finden viele sie nervig: Schlaglöcher. Weil diese auf einen schlechten Fahrbahnbelag hinweisen, müssen sie immer wieder ausgebessert werden. Doch aufgrund der Vielzahl kommt die Stadt nicht hinterher. Nun soll Künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen, dass es künftig weniger davon gibt.

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Dazu bringt die Verwaltung nun zusammen mit der Firma „Edgital“ durch eine Innovationspartnerschaft eine smarte Technologie auf die Straßen. In derzeit vier Fahrzeugen, drei Müllautos von Entsorgung Herne sowie ein Elektro-Kleintransporter von Cenntro (ehemals Tropos Motors), der zur Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) gehört, ist die Technik verbaut. Ein viertes Entsorgungsfahrzeug kommt in Kürze hinzu.

Kamera, GPS-Empfänger und Mini-PC

Jeweils an der Frontscheibe ist eine Kamera installiert, zudem befinden sich ein GPS-Empfänger und ein Mini-Computer in den Autos. „Während die Autos durch Herne fahren, zeichnet die Kamera Bilder auf. Diese werden an die KI übermittelt, die bereits gelernt hat, Schäden wie Netzrisse oder offene Fugen auf dem Asphalt zu erkennen und zu bewerten“, erläutert Franziska Müller, Geschäftsführerin von „Edgital“, einer Tochter von Hochtief.

Einmal am Steuer eines Müllwagens sitzen: Franziska Müller (Mitte, Edgital) und Stefan Peltzer (re., Verkehrsverwand Westfalen) informierten über die verbaute Technik sowie die Projektidee.

Egal ob es regnet oder schneit, es wird immer aufgezeichnet. „Die KI gibt dann Empfehlungen, an welchen Stellen man etwas tun sollte“, betont Müller. Ingenieure bekommen diese Bilder dann am PC gezeigt und können die zuständigen Stellen zur Reparatur informieren.

Hardware kostet über 3.000 Euro

Die Hardware kostet zwischen 3.000 und 4.000 Euro und ist seit Anfang 2024 in Herne im Einsatz. Pro Jahr sollen quartalsweise von allen Straßen Aufnahmen gemacht werden. Das sind insgesamt viele Terabyte Speicher. „Da aber nur die besten Bilder ausgewählt und hochgeladen werden, sind es nur rund 50 Gigabyte an Daten“, schätzt Dr. Maximilian Brand, ebenfalls Chef bei „Edgital“.

Dieser kleine Bildschirm zeigt die Problemstellen der Fahrbahn an.

Mit Hilfe der KI soll der bewertete Zustand hinsichtlich der Entwicklung des Lebenszyklus analysiert werden. Die Planung erforderlicher Erhaltungsmaßnahmen wird durch Zustandsprognosen ermöglicht. Externe Parameter wie Wettereinflüsse, Tausalzeintrag und Verkehrsbelastung werden dafür ebenfalls einbezogen. Am Ende soll die Software Empfehlungen für einen optimalen Eingriffszeitpunkt abgeben, damit die Lebensdauer einer Straße kosteneffizient verlängert werden kann. Sprich: Wenn die Gefahr besteht, dass irgendwo ein Loch entsteht, setzt die KI diese Stelle schon auf eine Prioritätenliste.

Schlaglöcher reparieren, bevor sie entstehen

Die Projektidee geht dabei auf eine Studie des Verkehrsverbandes Westfalen aus dem Jahr 2019 zurück. „Diese Technik bringt den Bürgern, als auch der Wirtschaft etwas“, schildert Stefan Peltzer, Geschäftsführer des Verkehrsbandes. „Man sieht somit auch besser, wohin das öffentliche Geld wandert. Gleichzeitig kann man Schlaglöcher schon reparieren, bevor sie entstehen.“ Insgesamt sollen die Straßen länger und nachhaltiger in einem guten Zustand sein.

Dass das derzeit nicht so ist, weiß auch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Wir haben uns zu lange ausgeruht, daher ist die Infrastruktur mittlerweile nicht mehr so gut, wie sie sein sollte. Da sie aber Voraussetzung für eine gute Mobilität ist, wollen wir mit der technischen Straßenzustandserfassung dazu beitragen, dies in der Zukunft besser zu gestalten. Die KI wird uns dabei helfen“, erklärt Dudda.

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Das ganze Projekt wurde vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunale, Bau und Digitalisierung mit 500.000 Euro gefördert - hierfür wurde der passende Bescheid bereits vor rund drei Jahren übergeben (halloherne berichtete). Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) wollte zur Vorstellung kommen, musste ihren geplanten Besuch jedoch kurzfristig absagen. Zudem hat sich am Freitag (21.6.2024) im Herner Rathaus ein zuständiger Projektbeirat gegründet.

Freuen sich über die neue Technik sowie die Gründung des Projektbeirats: Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda (7.v.r.) sowie weitere Verantwortliche.
| Autor: Marcel Gruteser
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