
Herne steht zusammen - In Zeiten der Corona Krise
Nachbarschaftliche Einkaufshilfe
Die Gruppe - Herne steht zusammen - hat sich am Mitte März 2020 über Facebook gegründet (halloherne berichtete). Die Idee dazu hatte Melanie Bödeker, die in einer facebook-Gruppe gesehen hatte, dass Hilfe für Risikomenschen angeboten wurde. Gegründet, um die Hilfesuchende und Helfer zielgerichtet zusammen zu bringen. Dass Bödeker dies nicht alleine organisieren konnte war ihr sofort klar und es fand sich ein Team zusammen, das bereit war in Zeiten der Krise Zeit zu opfern. Das Team: Melanie Bödekerm, Heiko Miltenberger, Markus Reddig, Daniela Maiwald, Franci Eichler und Elena Feleri.
Am ersten Wochenende haben sie virtuell die Köpfe zusammengesteckt um zu schauen, wie das alles am besten organisiert werden kann. Was gibt es zu beachten, wie können Suchende und Helfende zusammen gebracht werden? Vor allem aber auch darüber, wie wir den Suchenden ein gewisses Maß an Sicherheit bieten können, da uns klar war, dass sich überwiegend ältere Leute melden werden.

Wie funktioniert die Einkaufshilfe genau?
In vielen Stunden haben wir Regeln für die Helfer erarbeitet. So wird betritt zum Beispiel niemand die Wohnung der Hilfsbedürftigen. Soweit es geht wird der Sicherheitsabstand eingehalten. Alle Helfer arbeiten ehrenamtlich und völlig kostenlos. Die Helfer gehen erst auf eigene Kosten einkaufen, übergeben dann die Einkäufe an der Haustür und vor dieser liegt dann ein Umschlag mit dem Geld. Bezahlt wird nur das, was auf dem Kassenzettel steht.
Welche Hilfen werden angeboten?
Die Helfer gehen Einkaufen, holen Rezepte beim Arzt ab, bringen diese zur Apotheke und übergeben anschließend die Medikamente oder gehen auch mit dem Hund Gassi.
Wer kann die kostenlose Hilfe in Anspruch nehmen?
Grundsätzlich jeder, der zur Risikogruppe gehört und das sind ja nicht nur ältere Mitbürger. Das Team hat jedoch aktuell das Angebot erweitert und sie gehen auch für die sogenannte systemrelevante Gruppen einkaufen. „ Die Krankenschwestern, Pfleger und Verkäufer sind oftmals so ausgelaugt, dass sie nicht auch noch nach Feierabend einkaufen gehen möchten“, erzählt Melanie Bödeker.
Wie kommt die Idee der Nachbarschaftshilfe an?
„Sehr gut, wir sind völlig überwältigt, wie viele Ihre Hilfe anbieten möchten. Mittlerweile hat die Gruppe fast 1.100 Mitglieder. Wir werden unterstützt durch die Stadt Herne, durch die lokale Politik sowie durch zahlreiche Herner Vereine wie zum Beispiel dem HEV, dem HTC, dem Baukauer Turnclub und vielen anderen. Auch von der lokalen Wirtschaft erhalten wir tolle Unterstützung. So sind auch die Inhaber von Ollis Restaurant und der Zille in Herne, ebenfalls als Helfer bei uns registriert. Sie bieten auch an, dass sie kleinere Einkäufe erledigen, wenn jemand bei Ihnen Essen bestellt. Dies ist jedoch nicht Bedingung für die Hilfe.“
Was läuft vielleicht noch nicht so gut?
„Wir beobachten mit großer Sorge, dass viele, vor allem gerade ältere Leute, die aktuelle Situation nicht wirklich ernst nehmen. So gehen Sie weiter selber einkaufen, stehen in Schlangen an auf dem Wochenmarkt oder treffen sich auf dem Marktplatz für ein Pläuschchen. Viele denken, dass die Situation nicht so ernst ist, wie sie dargestellt wird und das alles nur Panikmache sei. Das schöne Wetter trägt natürlich sein übriges dazu bei.“
Kommen die aktuellen Lockerungen zum richtigen Zeitpunkt?
„Wir von Herne hält zusammen, sagen ganz klar nein. Es ist unserer Meinung nach noch zu früh. Wenn man bedenkt, dass die Auswertungen der Test zur Zeit so ca. 14 Tage beträgt, dann haben wir aktuell gerade die Zahlen zu Beginn der Sperrung. Über Ostern waren sehr viele draußen und haben trotz bitten der Regierung zu Hause zu bleiben die Familie besucht oder im Park ein Picknick gemacht und ähnliches. Natürlich können wir verstehen, dass der Wirtschaft extrem viele Einnahmen fehlen, aber es geht um die Gesundheit von uns allen. Wir beobachten natürlich auch, dass viele es kaum erwarten können, dass die Geschäfte wieder öffnen und sehen auch, dass viele das tragen des Mundschutzes nicht mehr für notwendig halten.“
„Warum auch, es öffnet ja wieder alles. Auch ich habe meine Familie nun seit fast fünf Wochen nicht mehr persönlich gesehen und ja es tut weh, aber es geht um die Gesundheit von uns allen und ich möchte meine Familie und Freunde auch in den nächsten Jahren noch sehen können“, sagt Melanie Bödeker.
Wie kann man die kostenlose Hilfe von Herne steht zusammen in Anspruch nehmen?
Bürger können uns von Montag-Donnerstag in der Zeit von 9-18 telefonisch erreichen unter 0173 – 8986457 oder per E-Mail unter