Familienkomödie auch in Herne zu sehen
Neu im Kino: 'Enkel für Fortgeschrittene'
Wir erinnern uns: Am Ende der wundervollen Familienkomödie „Enkel für Anfänger“, die Anfang 2020 in unseren Kinos reüssierte, reist Karin (Maren Kroyman) als Paten-Oma nach Neuseeland, weil ihr schluffiger Gatte Harald (Günther Maria Halmer) nicht aus den Puschen kommt und lieber mit seiner Modelleisenbahn spielt. Nach einem Jahr Down-Under ist sie nun in der neuen Komödie von Robert Löhr (Buch) und Wolfgang Groos (Regie), „Enkel für Fortgeschrittene“, zurück – und wird am Düsseldorfer Flughafen von ihrem Bruder Gerhard (Heiner Lauterbach) im nagelneuen E-BMW abgeholt.
Drei Wochen früher als ursprünglich vorgesehen daheim in Essen staunt sie nicht schlecht: Harald zeigt ungewöhnliche häusliche Aktivitäten, indem er mit dem Laubsauger im Garten ordentlich Krach macht. Und die Nachbarin Sigrid (Imogen Kogge) freundschaftlich „Sigi“ nennt, als sie ihm das Essen vorbeibringt – nebst den frisch gewaschenen Unterhosen.
Unterschlupf beim Bruder
Als Karin auch noch mitbekommt, dass Sigrid inzwischen über einen eigenen Schlüssel zu Haralds und ihrem Haus verfügt, nimmt sie reißaus. Und sucht bei ihrem darüber nicht gerade erfreuten Bruder Gerhard Unterschlupf. Aus reinem Selbstschutz rät er ihr, um Harald zu kämpfen: im Erfolgsfall wäre er die nervige Quasselstrippe bald wieder los.
Philippa (Barbara Sukowa), Karins flippige Alt-Achtundsechzigerin, hat ein Problem: ihre Tochter Annika (Marie Burchard) ist schwanger und findet keine Vertretung für den Schülerladen, den sie mit viel Engagement endlich ans Laufen gebracht hat. Hat Karin nicht gerade als „Granny Au Pair“ unter Beweis gestellt, dass sie mit Kindern umzugehen versteht? Zusammen mit Philippa wird sie den Laden schon schmeißen, nur Gerhard muss noch überzeugt werden, ab und an als Nachhilfe-Lehrer einzuspringen. Nachdem die Kids dem „Alten“ gezeigt haben, wie die neuen Smartphones funktionieren, ist er sogar bereit dazu.
Streit droht zu eskalieren
Wenn, ja wenn da nicht die Dauerauseinandersetzung mit dem türkischen Zeitungsausträger Aydin (Ercan Durmaz) wäre, der dem Aushilfslehrer ungerechterweise arg zusetzt. Als der Streit zu eskalieren droht, haben Karin und Philippa eine tolle Idee, wie man die beiden Streithähne beschwichtigen könnte. Sie gehört die zu den verzichtbaren, wenn auch politisch-moralisch derzeit höchst korrekten Albernheiten der sonst so humorvollen und warmherzigen Geschichte und wird hier nicht gespoilert.
Sie schmälern freilich nicht den überaus positiven Gesamteindruck dieser sehr selbstironischen, auf Zwischentöne setzenden, von April bis Juni 2022 in Köln und Essen gedrehten Gute-Laune-Komödie für die ganze Familie. Zu dem über knapp zwei höchst unterhaltsamen Stunden zwischen kollektiver Müllsammel-Aktion im Stadtpark und Geronto-Party samt Pillencocktail wie in alten Zeiten ein Klasse-Ensemble beiträgt. Darunter der toughe „Jugend forscht“-Aspirant Linus von Emhofen als Noah, der herausfindet, dass die Darmprobleme der „Schlüsselkinder“ nach einer gemeinsamen Übernachtungsaktion nicht vom Essen herrühren sondern von Legionellen im Wasser.
Auch Neven Nöthig („Tschick“ im Theater Kohlenpott) gehört zum Cast, der gerade beim Westfälischen Landestheater als Kasseler Regierungspräsident auf den Brettern steht in der Uraufführungsinszenierung des Dokudramas „Man muss für Werte eintreten. Der Mord an Walter Lübcke“. Der Uraufführung am 15. August 2023 in der Essener Lichtburg folgt nun der Kinostart am Donnerstag, 7. September 2023, zu sehen in der Filmwelt Herne, im Union und Capitol Bochum, im Astra Essen und im Cinema Düsseldorf.
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- Donnerstag, 7. September 2023
