
Evonik und Uniper kooperieren, Fernwärme-Kunden profitieren
Neue Hochtemperatur-Wärmepumpe geplant
Mit einer neuen sogenannten Hochtemperatur-Wärmepumpe möchten die beiden Unternehmen Evonik und Uniper künftig industrielle Abwärme von Evonik nutzen und über das Fernwärmenetz den Uniper-Kunden bereitstellen. Eine passende Absichtserklärung, englischer Fachbegriff „Letter of Intent“, unterzeichneten Vertreter der Firmen im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda am Montag (19.12.2022) im Herner Rathaus.
Die beiden Unternehmen nutzen dafür die idealen Voraussetzungen des Werkes Herne, da die Fernwärmeleitung über das Werksgelände der Evonik führt. Das Ganze läuft zunächst als Pilotprojekt ab.
1.000 Herner Haushalte sollen profitieren
Konkret soll es so ablaufen: Bei der entstehenden Restwärme der Industrie erwärmt sich das in den Prozessen benötigte Kühlwasser in den Anlagen und dient nun als Wärmequelle. Die Restwärme wird künftig nicht ungenutzt in die Umgebung abgegeben, sondern an dieser Stelle durch die Großwärmepumpe auf das benötigte Temperaturniveau des Fernwärmenetzes (bis zu 130 Grad Celcius) angehoben. Davon sollen rund 1.000 Herner Haushalte profitieren, nebenbei beläuft sich die CO2-Einsparung auf 1.750 Tonnen pro Jahr.

Damit laufen die beiden Firmen bei OB Dudda offene Türen ein. „Wir wollen weiter die grünste Industrieregion der Welt werden. Gerade für den Standort Eickel ist eine solch große Pumpe sehr wichtig und leistet so einen Beitrag zur klimafreundlichen Wärmeversorgung.“ Zwei so große Unternehmen in der Energiebranche würden zudem den Innovationsstandort Herne stärken. Außerdem seien Wärmepumpen sowieso aktuell in der Mode, schließlich plane die Firma Waterkotte einen Neubau, um mehr (kleinere) Exemplare produzieren zu können (halloherne berichtete).
'Vorreiter bei der Nutzung'
Naturgemäß sind Uniper und Evonik sehr vom neuen Projekt überzeugt. „Damit sind wir Vorreiter bei der Nutzung dieser innovativen Hochtemperatur-Wärmepumpe. So können wir die nicht genutzte Energie unseren Fernwärme-Kunden bereitstellen und die Risiken gemeinsam bewältigten“, sagt Arne Hauner, Leiter Innovation bei Uniper. Jenny Banczyk, Geschäftsführerin der Uniper Wärme GmbH ergänzt: „Das ist eine große Chance für uns.“
Dr. Rainer Stahl, Standortleiter bei Evonik in Herne, sieht das ähnlich: „Wir leisten damit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da wir effizienter werden. Außerdem sehen wir viele Potenziale in weiteren Themen.“
Die geplante Technologie gibt es übrigens schon, aber nur in kleineren Ausmaßen. In der Größenordnung, die Uniper und Evonik planen, seien bislang nur Prototypen verfügbar.