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200.000 Euro stehen Hernern mit einem geringen Einkommen nun zur Verfügung, wenn sie einen Antrag stellen und von hohen Energiekosten oder Mietschulden betroffen sind (Symbolbild). Das Geld wird über den Verein

'Herne hilft' mit, um Obdachlosigkeit und Energiesperren zu verhindern

Neuer Hilfsfonds für einkommenschwache Bürger

Die seit rund einem Jahr deutlich gestiegenen Energiekosten betreffen vor allem Menschen, die wenig Einkommen haben. Sofern diese aber keine Sozialleistungen vom Jobcenter beziehen, bleiben oft nur wenige Euro vom Lohn über, da auch beispielsweise noch die Miete bezahlt werden muss.

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Um diese Personengruppe zu unterstützen, gibt es eine neue Kooperation der Stadt mit dem Verein „Herne hilft“. 200.000 Euro erhält der Verein von der Stadt, die aus dem Stärkungspakt NRW stammen. Mit dieser finanziellen Hilfe sollen vor allem Obdachlosigkeit und Energiesperren verhindert werden. So sollen Mietschulden und Strom- sowie Gaskosten bezahlt werden.

Geld in vertrauensvolle Hände gegeben

„Durch die aktuelle Lage sind Menschen mit niedrigem Einkommen sehr von den gestiegenen Energiekosten betroffen“, betont Sozialdezernentin Stephanie Jordan. Sie spricht von einer regelrechten „Zäsur“ für manche Familien. „Daher geben wir nun das Geld in vertrauensvolle Hände, damit den Menschen und Familien geholfen werden kann. Wichtig ist, dass sie von der Möglichkeit erfahren.“

Die neue Kooperation mit dem Verein Herne hilft soll Obdachlosigkeit und Energiesperren vermeiden: Den Vertrag unterzeichnen (v.li.) Vorstand Erich Leichner und Sozialdezernentin Stephanie Jordan.

Die angesprochenen Hände sind die des Vereins „Herne hilft“ mit Vorstand Erich Leichner. „Wir haben unseren Verein vor rund 20 Jahren gegründet und helfen dann, wenn kein anderer mehr helfen kann oder darf“, sagt er. Das Ganze sei mittlerweile auf drei Säulen aufgebaut: Die alltägliche Arbeit mit verschiedenen Anträgen zur Unterstützung, die Aktion „Herne solidarisch“, die im Oktober 2022 gestartet ist (halloherne berichtete) und nun das Geld aus dem Stärkungspakt.

Topf von 'Herne solidarisch' noch gut gefüllt

Da „Herne hilft“ gute Kontakte zu Netzwerkpartnern wie der Schuldnerberatung, dem DRK, der Caritas und weiteren Wohlfahrtsverbänden hätte, würde man schnell die richtigen Personen finden, so Leichner. „Diese Hilfe ist genau unser Satzungszweck, deshalb sind wir nun wahrscheinlich wieder ausgewählt worden.“ Übrigens: Von rund 100.000 Euro, die für „Herne solidarisch“ durch Spenden zur Verfügung stehen, wurden bisher 30.000 Euro durch 150 Fälle abgerufen - es ist also noch ordentlich etwas im Topf. „Vielleicht wissen noch zu wenige von dieser Möglichkeit“, mutmaßen Leichner, als auch Stephanie Jordan.

Zurück zum aktuellen Hilfsfonds: Insgesamt gibt zwei Millionen Euro für Herne. „Das Land hat gesagt: Macht das mal unbürokratisch. Aber das geht nicht so einfach. Daher befinden wir uns noch in den Planungen und auch im Austausch mit dem Städtetag, was mit dem restlichen Geld geschieht“, informiert Heike Lachmann, Leiterin des Fachbereichs Soziales. Allerdings muss der Rest bis September verplant, im besten Fall bereits ausgegeben worden sein. Die Zeit drängt also - genau wie für die Leute, die beispielsweise von einer Räumungsklage bedroht sind.

Antrag ist online als PDF zu finden

Abteilungsleiter Carsten Trippner betont, dass keine Personen infrage kommen, die Unterstützung vom Jobcenter erhalten. „Insgesamt sollen Notlagen neben den genannten Problemen vermieden werden. Dafür wurde das Antragsformular mit zwei Seiten sehr einfach gehalten“, so Trippner. Es ist bereits unter diesem Link zu finden: https://www.herne.de/Stadt-und-Leben/Staerkungspakt-NRW/. Dieser ist dann an Herne hilft e.V., Schulstraße 16, 44623 Herne, zu richten.

„Da ich Rentner bin, werde ich weiter viele Anträge persönlich mit den Personen besprechen und schauen, wie man helfen kann. Wichtig ist, dass nach einer Zahlung die Personen in drei Monaten nicht wieder vor denselben Problemen stehen“, erläutert Leichner. „Das Verhalten muss geändert werden.“

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Da viel mehr Personen nun angesprochen sind und die anfallenden Kosten auch höher wären, ist er positiv gestimmt, dass der neue Fördertopf schneller geleert wird als noch bei "Herne solidarisch". Dort hätten sich viele Rentner mit einer kleinen Rente gemeldet. Nun gibt es keinen Kostendeckel, es werde jeweils individuell geschaut, wie hoch der Bedarf ist, fügt Heike Lachmann hinzu. Die Betroffenen müssen sich nur melden.

Freitag, 28. April 2023 | Autor: Marcel Gruteser
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