
Mit Wotan Wilke Möhring
Neuer 'Tatort' - Schattenleben
Als Julia Grosz’ Freundin Ela Erol (Elisabeth Hofmann), die als verdeckte Ermittlerin des LKA die linksautonome Szene Hamburgs infiltrierte, spurlos verschwindet, macht sich Grosz (Franziska Weisz) auf die Suche nach ihr. Sie begibt sich unter falscher Identität in das hedonistisch-freiheitliche Milieu, in dem sich ihre Freundin allem Anschein nach verloren hatte. Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) unterstützt Grosz – und ermittelt zeitgleich im Fall eines Brandanschlags auf Autos Hamburger Polizisten, der sich zunächst in eine Serie politisch motivierter Gewaltakte zu reihen scheint. Doch als auch für Grosz zunehmend die Grenzen verschwimmen und Falke auf fragwürdige Polizei-Interna stößt, geraten beide ins Straucheln. Erst als sie an einem Strang ziehen, können die Ermittler den Verantwortlichen für den Brandanschlag stellen, der auch in Elas Verschwinden verstrickt ist – und ihr sehr viel nähersteht, als anfangs vermutet…
Die Hamburger „Tatort“-Folge „Schattenleben“ von Lena Fakler (Buch) und Mia Spengler (Regie), die am Sonntag, 12. Juni 2022, um 20:15 Uhr im „Ersten“ Premiere feiert und um 21:45 Uhr auf One wiederholt wird, bevor der Neunzigminüter in der ARD-Mediathek kostenlos gestreamt werden kann, ist eine besondere. Was auch an der Besetzung liegt mit Jonathan Kwesi Aikins als Falkes Kollege Thomas Okonjo und mit der Bochumer Ausnahme-Theaterschauspielerin Gina Haller als Nana Leopold, der Mitbewohnerin Ela Erols im feministischen Wohnprojekt „Flinta*“ für Frauen, Lesben, intersexuelle, nichtbinäre, Trans- und Agenda-Menschen.

Lena Fakler folgt in ihrer Story dem Hamburger Undercover-Skandal um das linksradikale Projekt „Rote Flora“, wo zwei verdeckte Ermittlerinnen zwischen Ende 2006 und Frühjahr 2013 Sex mit Aktivisten gehabt haben sollen. Regisseurin Mia Spengler hat bei der Umsetzung auf eine „Inclusion Rider“ genannte Vertragsklausel gepocht, nach der bestimmte Bevölkerungsgruppen wie People of Color, Personen des dritten Geschlechts sowie Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung zu einem entsprechenden Prozentsatz an der Produktion beteiligt sein müssen.
Der in Herne aufgewachsene Schauspieler Wotan Wilke Möhring über seine Rolle: „Für das Arbeiterkind Falke ist soziale Gerechtigkeit ein wichtiges politisches Thema, das in der Regel links verortet ist. Für ihn als Bundespolizisten spielt das Links-Rechts-Schema aber keine Rolle. Im Einsatz geht es um die Ermittlung von Straftaten, ganz gleich, ob sie von linken Aktivisten, Polizisten oder sonst wem begangen werden. Er weiß, es gibt auf jeder Seite Mistkerle. Da Falke in früheren Zeiten selbst in der linken Szene aktiv war, kennen ihn viele noch. Für sie ist er zwar ein Bulle, aber ausnahmsweise ein guter und keiner, der auf dem rechten Auge blind ist. Deswegen ist man auch bereit, ihm Informationen zu geben und ihn nicht sofort vom Platz zu scheuchen.“

Gina Haller, geboren 1987 in Basel und seit der Spielzeit 2018/2019 Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum, wurde 2020 von den Kritikern des deutschsprachigen Raumes zur „Nachwuchsschauspielerin des Jahres“ 2020 gewählt und im Jahr darauf mit dem Kunstpreis Berlin in der Sektion Darstellende Kunst ausgezeichnet. Derzeit in „Zum Tod meiner Mutter“ auch auf der Kinoleinwand zu sehen glänzt sie auf den Bochumer Brettern u.a. in „Macbeth“, „Hamlet“ und „Iwanow“. Gina Haller zur Minderheiten- und Inklusionsthematik: „Ich werde oft aufgefordert, mich öffentlich zu solchen Diskriminierungen zu äußern. Fast könnte ich einen Nebenberuf daraus machen. Aber ich bin Schauspielerin, keine Expertin für Rassismus. Beim ‚Tatort‘ habe ich das erste Mal mit einer Regisseurin gearbeitet, die selber Migrationshintergrund hat. Also musste ich bestimmte Dinge nicht erst erklären. Ich habe auch nie zuvor im Film einen so diversen Cast erlebt. Viele der anderen Schauspielerinnen haben in ihrer Karriere ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich. Aber das war überhaupt kein Thema. Es war ja nicht unser Auftrag, unsere Vergangenheit auszupacken, unsere Verletzungen hervorzukramen, sondern in eine Figur hineinzuschlüpfen. Es ging einfach nur darum, zu arbeiten.“
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- Sonntag, 12. Juni 2022, um 20:15 Uhr
- Sonntag, 12. Juni 2022, um 21:45 Uhr