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Ola Scheps, als Tochter ukrainischer Eltern in Moskau geboren und seit geraumer Zeit in Deutschland lebend, gastiert beim 2. Sinfoniekonzert der Neuen Philharmonie Westfalen.

2. Sinfoniekonzert „Künstlerfreundschaft“

Olga Scheps und die NPW spielen Brahms

Olga Scheps, die 38-jährige russische Pianistin und frischgebackene Mutter mit Dauerwohnsitz in Deutschland, verzaubert ihr Publikum weltweit mit atemberaubenden Interpretationen der großen Klavierliteratur! Jetzt gastiert sie bei der Neuen Philharmonie Westfalen und interpretiert im ersten Teil des 2. Sinfoniekonzertes unter der Leitung von Generalmusikdirektor Rasmus Baumann das 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms.

Das Konzert steht unter dem Motto „Künstlerfreundschaft“ und bezieht sich auf die zwischen Johannes Brahms und Antonín Dvořák. „Der Kerl hat mehr Ideen als wir alle zusammen." Johannes Brahms schob die Karriere seines noch ziemlich unbekannten Freundes Antonín Dvořák kräftig an. Aus dem Papierkorb des Tschechen, so meinte Brahms, könne sich jeder andere „die Hauptthemen zusammenklauben“. Brahms unterstützte seinen jüngeren Kollegen mit guten Kontakten und praktischen Tipps.

Dvořák legte seinem Mentor auch bei persönlichen Treffen neue Kompositionen vor. Dessen 8. Sinfonie, die nach der Pause im 2. Sinfoniekonzert auf dem Programm steht, fand Brahms „musikalisch fesselnd und schön“, wenngleich er zu viel „Nebensächliches“ darin fand. Hatte Brahms recht? Am Montag, 7. Oktober 2024, besteht im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier die Möglichkeit, diese melodienblühende, folkloristisch getönte „Achte“ mit ihrem feurigen Schwung und hinreißenden Walzern zu erleben.

Wie schwer es ist, sich als Komponist einen Namen zu machen, musste der junge Brahms am eigenen Leib erfahren. Sein gewaltiges 1. Klavierkonzert d-moll op. 15 wurde bei einer wichtigen Aufführung in Leipzig ausgepfiffen. In der Tat verunsicherte Brahms das an leichte Virtuosenkost gewöhnte Publikum mit seinem pianistisch äußerst vertrackten Stück. Fast wäre Brahms‘ Laufbahn mit diesem Fiasko besiegelt gewesen. Doch er ließ sich nicht beirren – und hatte Künstlerfreunde, die an ihn glaubten.

Übung macht die Meisterin

Nach ihrem Übungsaufwand befragt von Michael Atzinger anlässlich eines Münchner Konzerts sagte Olga Scheps im „Klassik“-Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks, das dem Sparzwang der Öffentlich-Rechtlichen hoffentlich nicht zum Opfer fällt: „Jemand, der sagt, dass er immer gerne übt, lügt wahrscheinlich. Denn das Üben macht nun mal keinen Spaß. Manchmal habe ich Lust und freue mich darauf. Aber meistens ist es eben eine Arbeit, die erledigt werden muss. Dazu gehört, dass ich die Stücke auswendig lerne, dass ich den Notentext studiere, dass ich mir alles merke, was da steht, dass ich Passagen, die nicht klappen, immer wieder spiele. Es ist eben Training. Und dann, bei den letzten zehn Prozent, wenn man das Stück schon kann, geht der Spaß los. Aber ich glaube nicht, dass man jemals eine Phase erreicht, in der man das Stück zu 100 Prozent kann. Ich spreche hier für mich, denn ich strebe nach einer perfekten Interpretation. Einige Male war ich schon ganz nah dran. Da hatte ich das Gefühl, 99 Prozent von dem, was ich mir vorgestellt habe, hatte ich umgesetzt. Aber selbst, wenn ich versuche, zweimal genau die gleiche Interpretation zu spielen, klappt es nicht. Man findet immer wieder was Neues in der Musik. Es ist eine stetige Suche.“

Konzerte in Gelsenkirchen und Recklinghausen

Zu hören ist der Superstar Olga Scheps gemeinsam mit der Neuen Philharmonie Westfalen u.a. am Montag, 7. Oktober 2024, um 19:30 Uhr am Kennedyplatz in Gelsenkirchen und am Dienstag, am 8. Oktober 2024, um 19:30 Uhr im Ruhrfestspielhaus auf Recklinghausens Grünem Hügel. Karten für das MiR unter Tel. 0209 – 4097200, für das Ruhrfestspielhaus unter kultur.kommt.ticket.de oder Tel 02361 – 9066000.

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  • Montag, 7. Oktober 2024, um 19:30 Uhr
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  • Dienstag, 8. Oktober 2024, um 19:30 Uhr
Freitag, 4. Oktober 2024 | Autor: Pitt Herrmann