Unterlegener Bieter zieht Klage zurück, Dudda erfreut
Polizeihochschule kommt nach Herne
Kurzfristig und überraschend ist Mittwoch (10.5.2023) ein großer Tag für Herne geworden: Der Weg für die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) am Funkenbergquartier, einer Fläche am Herner Bahnhof, ist frei. Der unterlegene Bieter Köbl Kruse hat seine am Oberlandesgericht Düsseldorf eingereichte Klage (halloherne berichtete) zurückgezogen - zuletzt war die geplante Verhandlung von März auf Juni 2023 vertagt worden (halloherne berichtete).
Zuvor hatte Hochtief, der Investor, der für Herne ins Rennen gegangen ist, den Zuschlag erhalten (halloherne berichtete). Es war klar, dass wieder eine gewisse Zeit verstreichen wird (halloherne berichtete). Eine wochenlange Nachprüfung der Vergabekammer hatte ebenfalls keine Bedenken feststellen können (halloherne berichtete).
'Dieser Tag geht in die Stadtgeschichte ein'
Doch nun kann in die Zukunft geblickt werden. Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda tut das mit Freude: „Ich mache keinen Hehl daraus: Dieser Tag geht in die Stadtgeschichte ein. Das Tor, dass Herne Hochschulstandort wird, ist weit aufgestoßen. Dabei war es ein ganz, ganz langer Weg bis hierhin.“
Allerdings dürfen die Sektkorken noch nicht ganz knallen. „Jetzt muss das Land noch den Zuschlag an den Investor Hochtief erteilen, zudem müssen beide Parteien noch die endgültigen Vertragsgespräche führen. Der Zuschlag ist aber wahrscheinlich, das ist eine super Nachricht für junge Menschen, die Polizist werden wollen“, erläutert Dudda.
Viel Potenzial durch junge Menschen
Die jungen Studenten würden viel Potenzial bringen, so wäre Herne im Wettstreit mit anderen Kommunen wettbewerbsfähiger. „Das hat eine größere Ausstrahlung als der Elisabeth-Campus“, meint der OB bei einem kurzfristig terminierten Pressegespräch. Zudem käme auch die Zentrale der HSPV direkt mit, 200 Arbeitsplätze wären das.
„Mehrere Jahre“ sei er im bereits seit August 2020 andauernden Prozess gealtert, als die ersten Überlegungen für das Funkenbergquartier vorgestellt wurden (halloherne berichtete). Diese zeitliche Verzögerung stößt auch immer noch etwas auf. Mit Respekt nehme die Stadt die Entscheidung aus Gelsenkirchen zur Kenntnis, heißt es in einem offiziellen Statement. Dennoch sei diese Entscheidung denkbar spät gefallen.
Köbl Kruse meldet sich schriftlich
In einer Mitteilung heißt es, dass die KK 33 GmbH, eine Projektgesellschaft von Kölbl Kruse, es nach reiflicher Überlegung für angemessen hält, die Beschwerde zurückzuziehen. „KK 33 möchte die Umsetzung des so wichtigen Neubauprojektes für das Land nicht verzögern. Die Immobilien-Entwickler möchten zum Ausdruck bringen, dass sie nicht allein ihre eigenen Belange im Blick haben, sondern auch mit Rücksicht auf die Belange des Landes NRW verantwortlich handeln.“
Diese zeitliche Verzögerung könnte nun eine Eröffnung im Jahr 2026 oder 2027 bedeuten, mutmaßt Dudda. Das Planungsrecht müsste 2024 vorliegen, der Abriss auf dem Gelände dann spätestens 2025 starten, bevor die Bagger rollen. Vorsichtigen Schätzungen zufolge liegen die Investitionskosten bei rund 200 Millionen Euro.