halloherne.de lokal, aktuell, online.
Dem VRR sind während der Pandemie die Fahrgäste weggeblieben.

Durchschnittliche Preissteigerung: 1,7 Prozent

Preiserhöhung und Flex-Tarife im VRR

Der Verwaltungsrat des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) hat in seiner Sitzung am Donnerstag (24.6.2021) eine Preisanpassung bei den Tickets um durchschnittlich 1,7 Prozent zum 1. Januar 2022 beschlossen. Nachdem der VRR die Ticketpreise im Jahr 2020 nicht erhöht und entsprechend der allgemeinen Anpassung des Mehrwertsteuer-Satzes bis zum Ende des Jahres abgesenkt hatte, reagiert der Verbund jetzt auf die aktuelle, angespannte Marktsituation, hervorgerufen durch die Corona-Pandemie. Dabei erfahren die Einzeltickts eine Steigerung um bis zu 3,4 Prozent. Die Monatstickets kommen mit einer moderaten Preissteigerung von 1,2 Prozent davon. hier geht es zur pdf der neuen Preise

Anzeige: Herner Sparkasse Solit 2025

Laut VRR sind während der Pandemie viele Fahrgäste weggeblieben, das führte zu einem drastischen Einbruch der Kunden zahlen und somit zu einem erheblichen finanziellen Einbruch. Durch die Preiserhöhungen erhoffen sich die Verantwortlichen eine Steigerung der Einnahmen um fast 15 Millionen Euro. Laut VRR Vorstand José Luis Castrillo, wird es mehrere Jahre dauern, bis sich die Nahverkehrsbranche vollständig erholt hat. „Unsere Finanzierungslücke wird weiter steigen und wir müssen gegensteuern“, sagte er zu der neuen Tarifstruktur. Nach Ansicht des VRR werden ihre Aufwände in den kommenden Jahren eher zu- als abnehmen.

VRR Logo.

„Insgesamt erwarten wir aufgrund von Corona-Nachwirkungen ein Minus zwischen 180 Millionen bis 250 Millionen Euro“, sagt Castrillo. „Aus unserer Sicht können Aufwandssteigerungen nicht mehr in dem Umfang durch die Nutzer refinanziert werden, wie bisher. Deshalb ist es wichtig, dass der zusätzliche Finanzierungsbedarf ausgeglichen wird, um ein zukunftsfähiges Nahverkehrsangebot im VRR zu sichern, das klima- und umweltfreundlich ist. Unsere Partner Kommunen, Kreise, Land und Bund müssen gemeinsam die Finanzierung des ÖPNV nachhaltig ausbauen.“

Obwohl die Personalkosten, laut Castrillo, um gut 5 Prozent gestiegen seien, und auch die Betriebskosten immer mehr werden, „versuchen wir alles, um unser Angebot aufrecht zu erhalten. Aber aus unserer Sicht können Aufwandssteigerungen nicht mehr in dem Umfang durch die Nutzer refinanziert werden, wie bisher. Deshalb ist es wichtig, dass der zusätzliche Finanzierungsbedarf ausgeglichen wird, um ein zukunftsfähiges Nahverkehrsangebot im VRR zu sichern, das klima- und umweltfreundlich ist. Unsere Partner Kommunen, Kreise, Land und Bund müssen gemeinsam die Finanzierung des ÖPNV nachhaltig ausbauen.“

Während der linearen Erhöhung werden alle regulären Einzelkunden-Abonnements (z. B. Ticket1000/2000), das SozialTicket sowie die Jobtickets (FirmenTicket, 100/100-Modell) leicht unterdurchschnittlich erhöht. Im sogenannten Bar-Tarif steigt der Preis für das EinzelTicket für Erwachsene um jeweils 10 Cent in den einzelnen Preisstufen.

Die Preise für das BärenTicket, das Semesterticket und den Schulträgeranteil für das SchokoTicket werden proportional in Höhe des allgemeinen Erhöhungsmaßes von 1,7 Prozent angepasst. EinzelTickets für Kinder werden nicht erhöht und kosten auch im kommenden Jahr 1,70 Euro. Die Preise für SchokoTickets für das erste und das zweite Kind, sowie der Eigenanteil für freifahrtberechtigte Schüler bleiben ebenfalls gleich. Auch für die On-Demand-Verkehre ist keine Preismaßnahme vorgesehen.

Flexi-Ticket

Seit einiger Zeit beobachtet der Verbund ein verändertes Konsumentenverhalten mit dem Wunsch der Nutzer, Tickets variabler einsetzen zu können. Darum bringt der VRR nun ein flexiblen Ticket Modell und hofft so Neukunden ins Boot zu holen. Seit Anfang Juni testet der VRR bereits gemeinsam mit der Rheinbahn AG aus Düsseldorf mit „FlexTicket“ ein Tarifmodell, das zunächst Firmenkunden für eine begrenzte Zeit offeriert wird. Dieses Flexi-Ticket soll im kommenden Jahr allen Kunden zur Verfügung gestellt werden. „Unser Ziel ist es, das Tarifangebot, das digital verfügbar sein wird, zeitgleich zur Tarifmaßnahme umzusetzen. “, erklärt Castrillo.

Dazu sollen zwei flexible Tarif-Modelle angeboten werden, die in Kombination mit einem festen Grundbetrag, der zwischen fünf und zehn Euro liegen soll, um 20-25 Prozent ermäßigte Preise auf EinzelTickets und FahrradTickets gewähren. Beim zweiten Modell ergibt sich durch einen höheren Grundbetrag ein Rabatt in Höhe von 30-35 Prozent. Die Fahrradmitnahme ist darin dann enthalten. Beide Modellen sollen monatlich kündbar sein.

Neuerung eTarif

Ein eTarif-Konzept, soll die Fahrten auf Basis der Luftlinienkilometer zwischen Start- und Zielhaltestelle berechnen und rechnet diese automatisiert mit dem Kunden ab. Der eTarif setzt sich zusammen aus einem Festpreis sowie einem Leistungspreis pro angefangenem Luftlinienkilometer. Mit einem Wischen über die dazugehörige App werden Start und Ziel angezeigt, diese berechnet dann automatisch den günstigsten Preis.

Neuerungen beim SchokoTicket

Zum Schuljahresbeginn 2021/2022 erhöht sich der Eigenanteil für Familien, die einen Anspruch auf die Fahrtkostenübernahme durch den Schulträger haben, auf 14 Euro für das erste und 7 Euro für das zweite Kind. Für alle weiteren Kinder entfällt ein Eigenanteil.

Freitag, 25. Juni 2021 | Autor: Carola Quickels