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Der Verbund bedankte sich beim Lions Club für die Unterstützung.

Verbundsystem bieten Akut- und Notversorgung an

'Safer use' für suchtkranke Menschen

Seit Anfang 2021 fährt jeweils montags und donnerstags in der Zeit von 11:30 bis 13 Uhr ein weißer Bulli am Buschmannshof vor. Im Bulli sitzen Mitarbeiter des Verbundsystems, also der Kadesch gGmbH, der Gesellschaft freie Sozialarbeit e.V. (​GFS) und vom Marienhospital Herne. Sie sorgen für eine Akut-und Notversorgung von suchtkranken Menschen.

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„Hierbei handelt es sich um ein Vorprojekt, bis wir Räume für unsere Arbeit finden", so Kristin Pfotenhauer, Geschäftsführung der Kadesch gGmbH, beim Pressetermin am Donnerstag (8.7.2021).

Seit 2015 gebe es Konzepte für den Buschmannshof. 2018 habe der Oberbürgermeister sich von der Situation vor Ort ein Bild gemacht und seit 2020 unterstützt Apotheker Dr. Robert Sibbel die Arbeit der Akteure. So übergab er beim Pressegespräch auch mehrere Kartons mit Spritzen. Mit dem Bus, der von der Kadesch gGmbH gestellt wird, soll die Akut-und Notversorgung sichergestellt werden.

'Sicher konsumieren'

Weiter führt Kristin Pfotenhauer aus: „In dem für das Angebot umgebauten Bus ist alles, was die Zielgruppe braucht, damit sie sicher und sauber konsumieren können." Es werden durch dieses Verbundsystem neben Spritzen, Desinfektionsmittel und Wasser, auch Kaffee und Brötchen bereitgestellt.

Dr. Robert Sibbel, der eine seiner Apotheken direkt an der Hauptstraße nahe dem Buschmannshof betreibt, erläutert: „Sauberes Spritzbesteck ist wichtig, da sich die Konsumenten sonst Infektionen holen können." Ebenso berichtet er: „Wir selbst geben Spritzen in der Apotheke raus. Manchmal sind Konsumenten dabei, die man nicht so gerne in seiner Apotheke hat. Denn wenn ein Junkie seinen Schuss braucht, helfen weder Geld, noch gute Worte."

Lions Club unterstützt Arbeit mit Spende

Die Träger finanzieren das Angebot selbst. So haben die Verantwortlichen der Kadesch gGmbH den Bus umgebaut. Die GFS stellt für das Projekt die Brötchen zur Verfügung und das Marienhospital das medizinische Personal. Für die Anschaffung der Materialien bekamen sie einen „signifikanten vierstelligen Betrag“ durch den Lions Club Wanne-Eickel zur Verfügung gestellt. „Für uns war es wichtig, nicht nur zu reden, sondern auch zu machen", so Torsten Biermann vom Lions Club Wanne-Eickel.

Jährlich gibt es Drogentote, aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Akut-und Notversorgung sichergestellt wird.

Kurt Blecher, Präsident des Lions-Clubs Wanne-Eickel, ergänzt: „Wir waren da völlig eins und haben die Entscheidung zu helfen, befürwortet."

Rund 70 Menschen nutzen das Angebot

Circa 70 Menschen würden regelmäßig das Angebot in Anspruch nehmen. Teilweise kämen die Konsumenten auch aus anderen Städten des Ruhrgebietes. „Das Angebot wird bisher von den Menschen gut angenommen", erläutert Kristin Dürre von Kadesch.

„Jedoch gestaltet sich eine dauerhafte Aufrechterhaltung des Angebots als schwierig, da das Projekt zum aktuellen Zeitpunkt bezüglich Personal vollständig durch den Trägerverbund finanziert wird", so Kristin Pfotenhauer.

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Die Beteiligten seien in intensiven Gesprächen mit der Stadt Herne und Jobcenter Herne, da alle sehr daran interessiert seien, eine dauerhafte Versorgung in Räumen zur Verfügung stellen zu können. Wie wichtig diese Arbeit ist, zeigen auch die neuen Zahlen bezüglich der Drogentoten in Herne. Im Jahr 2020 ist die Zahl auf elf Menschen angestiegen. Jedoch sei die Dunkelziffer noch höher, da sind sich die Beteiligten sicher.

Donnerstag, 8. Juli 2021 | Autor: Julia Blesgen
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