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So kennt man Schimanski alias Götz George (l,), immer aufbrausend: hier mit Eberhard Feik und dem Wanne-Eickeler Ulrich Matschoss (r.) als Kriminaloberrat Karl Königsberg.

Ulrich Matschoss als Schimmis Chef

Schimanski-Tatorte in der Mediathek

Als Götz George 1981 als neuer Duisburger „Tatort“-Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski an den Start ging, spaltete er das Publikum: Die einen sahen in ihm einen Widerständler, einen Kämpfer für Gerechtigkeit, ein Idol, die anderen taten ihn verächtlich als Gesetzesbrecher, Ruhrpott-Rabauken und Schmuddel-Kommissar ab. An seiner Seite nicht nur Eberhard Feik als Kollege Christian Thanner sondern mit Ulrich Matschoss in der Rolle beider Chefs, Kriminaloberrat Karl Königsberg, auch ein gebürtiger Wanne-Eickeler.

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Ulrich Matschoss, am 16. Mai 1917 in Wanne-Eickel geboren und am 1. Juli 2013 in seiner Wahlheimat Lüneburger Heide gestorben, begann nach kanadischer Kriegsgefangenschaft 1950 seine Schauspieler-Karriere am Theater. Sie führte ihn von Karlsruhe über Lübeck und Stuttgart nach Hamburg, also quer durch die Bundesrepublik. Nach seiner ersten TV-Rolle 1955 in „Raskolnikoff“ trat die Bühne in den Hintergrund: Matschoss wurde für zwei Erfolgs-Serien nach realen Fällen, „Stahlnetz“ vom NDR und „Die fünfte Kolonne“ vom ZDF, engagiert, bevor ihn Sat 1 als Professor Lüders für die Krankenhausserie „Hallo, Onkel Doc!“ verpflichtete, die immer wieder 'mal auf Sat 1 Gold zu sehen ist. Einmal drehte der Wanne-Eickeler auch in Kalifornien – von März bis Juli 1997 in Hollywood an der Seite von Richard Gere in Jon Arnets Gerichtsstreifen „Red Corner“. Die Metro-Goldwyn-Mayer-Produktion kam im Januar 1998 mit dem Zusatz „Labyrinth ohne Ausweg“ in die deutschen Kinos.

Nachdem 1981 die erste „Tatort“-Folge mit Götz George und Eberhard Feik, „Duisburg-Ruhrort“, in der ARD lief und für erhebliches Aufsehen sorgte, konzentrierte sich Ulrich Matschoss auf die Rolle des Schimanski-Chefs. Der Auftakt-Streifen von Regisseur Hajo Gies ist noch bis einschließlich 4. Dezember 2020 in der ARD-Mediathek zu sehen und wird am Samstag, 5. Dezember 2020, um 21.40 Uhr im WDR-Fernsehen ausgestrahlt: Im Duisburger Hafen wird ein Toter gefunden. Es ist der Binnenschiffer Heinz Petschek. Er wurde erstochen. Dringend der Tat verdächtig erweist sich der Schiffer Jan Poppinga (Michael Rastl); Petschek hatte mit seiner Frau (Brigitte Janner) ein Verhältnis. Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski glaubt an Poppingas Unschuld. Es stellt sich heraus, dass Petschek kurz vor seinem Tod seinen langjährigen Arbeitsplatz verlassen und auf dem Schiff des Partikuliers Wittinger (Max Volkert Martens) angeheuert hatte. Die Gründe für diesen Wechsel liegen im Dunkeln, selbst seinen Freunden hat Petschek nichts gesagt. Sicher ist nur, dass Petschek Rauschgift geschmuggelt hat. Da wird ein zweiter Toter entdeckt. Es ist der türkische Gewerkschaftler Celik. Petschek und Celik haben sich gekannt. Die beiden waren einem Waffenschmuggel auf der Spur. Ist Wittinger der Mörder?

Zehn Jahre ermittelten Schimmi, Thanner und Königsberg im proletarischen Milieu, aus dem Götz George und Ulrich Matschoss auch selbst stammten – Ersterer immer mit vollem emotionalen und körperlichen Einsatz, Letzterer immer mit der Sorge um Leib und Leben der Untergebenen. Neben 27 „Tatort“-Folgen entstanden zwei Kinofilme mit Schimanski als Hauptfigur sowie von 1997 bis 2013 die Spin-Off-Serie „Schimanski – Die letzten Fälle“. Produziert von der Bavaria Fiction München im Auftrag des WDR für die ARD lässt der Kölner Sender jetzt alle 29 Folgen restaurieren und HD-tauglich machen. Sie werden 2021 im „Ersten“ zu sehen sein und nach Ausstrahlung jeweils 90 Tage lang in die ARD-Mediathek eingestellt.

Samstag, 28. November 2020 | Autor: Pitt Herrmann