
Schnee schippen - aber richtig
Krrrt, krrrt, krrrt... Die Geräusche - mal nah, mal fern - dringen durch die kalte Winterluft am frühen Sonntagmorgen (7.2.2021). Die Geräusche, wenn Schneeschaufeln über den Bürgerstein kratzen, um diesen von Schnee und Eis zu befreien. Wer nun die Schneekarte (im Volksmund dann auch mal gerne A-Karte genannt) hat, also mit dem Räumdienst dran ist, der darf sich nun in den unfreiwilligen Frühsport begeben.
Jetzt schnell in die warmen Klamotten springen, Schneeschaufel geschnappt und ab nach draußen. Die Nachbarn sind schon fleissig dabei. Ja, so ein Schneeschippen hat schon eine gewisse Gruppendynamik. Wer nun hofft, eine Schaufelbreite würde ausreichen, der irrt unter Umständen. Denn für die Räumung der öffentlichen Bereiche, also der Bürgersteig vor und an dem Haus, gibt die Straßenreinigungssatzung der Stadt Herne die Regeln vor.
So sind unter anderem die Gehwege mindesten mit einer Breite von 1,20 Meter, in bestimmten Bereichen sogar bis 2,50 Metern zu räumen. Um Glätte zu beseitigen, können abstumpfende (z. B. Granulat) oder auftauende Mittel (z. B. Streusalz) verwendet werden. Neben dem Wie gibt die Ortssatzung natürlich noch das Wann vor. Und dieses richtet sich danach, ob und wann Schnee fällt. Hier zitieren wir jetzt einmal den Paragrafen 4, Absatz 4 der Straßenreinigungssatzung der Stadt Herne:
„Werktags in der Zeit von 7:00 bis 20:00 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind unverzüglich nach Beendigung des Schneefalles bzw. nach dem Entstehen der Glätte zu beseitigen, an Sonn- und Feiertagen gilt dies für die Zeit von 9.00 bis 20.00 Uhr. Nach 20.00 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind werk- tags bis 7:00 Uhr, sonn- und feiertags bis 9:00 Uhr des folgenden Tages zu beseitigen.“
Ebenfalls Nice to Know: Wer vor seiner Tür eine Haltestelle hat, ist hier ebenfalls in der Räumpflicht. Und der geschippte Schnee gehört - nach Möglichkeit - auf das eigene Grundstück und nicht auf die Straße.
Wer vom Winterdienst befreit ist, weil er mal nicht dran ist oder einen Winterdienst beauftragt hat, der darf sich also nochmal entspannt umdrehen und die Bettdecke bis an die Ohren ziehen. Alternativ könnte man aber auch trotzdem in die warmen Klamotten springen, sich ein geeignetes Arbeitsgerät schnappen und dem Nachbarn helfen. Wer weiß schon, wann der nächste Schnee wieder kommt. Bestimmt oder vielleicht an einem Tag, wo die A-..., oh Entschuldigung, die Schneekarte winkt. Und vielleicht hilft ja dann der Nachbar auch.
Geteiltes Leid ist nur die Hälfte an Schnee schippen.