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Wotan Wilke Möhring (r.) und Sascha Nathan, in dem Tatort: Treijagd

Wotan Wilke Möhring mit neuer Partnerin

Shitstorm im Tatort Treibjagd

„Internet ist nur was für Spacken“: Der Herner Schauspieler Wotan Wilke Möhring als einmal mehr betont prolliger Kommissar Thorsten Falke samt Katze Elliot bekommt es im NDR-Tatort Treibjagd, der am Freitag, 1. Mai 2020, um 22.15 Uhr im 'Ersten' ausgestrahlt wird, mit Julia Grosz endlich eine Kollegin auf Augenhöhe an seine Seite. Wofür die vielfach ausgezeichnete Regisseurin Samira Radsi („Deutschland 83“, „Die Protokollantin“) verantwortlich zeichnet. Weiter so!

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Die Bürger im Hamburger Stadtteil Neugraben leiden seit langem unter einer Einbruchserie. Sie leben in Angst, trotz der Sonderkommission gegen organisierte Einbruchsbanden, für die sozusagen auf Leihbasis auch die Kommissare Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) vom Landeskriminalamt tätig sind. Als ein junger Mann bei einem Einbruchsversuch auf frischer Tat vom Besitzer eines Einfamilienhauses, Dieter Kranzbühler (Jörg Pose), erschossen wird, scheint der Fall klar: Der Einbrecher hatte eine Waffe bei sich, und der Anwohner, dessen kleine Tochter den Vermummten zuerst entdeckte und sich darob fast zu Tode erschreckte, handelte in Notwehr.

Doch Falke und Grosz haben ein ungutes Gefühl, denn zum einen wurden zwei Patronenhülsen gefunden und zum anderen entpuppt sich die Waffe des Einbrechers als Attrappe. „Sind hier irgendwo Schrauben locker?“ Der Bulgare Kolya Daskalow (Tilman Pörzgen), der wenige Stunden zuvor noch mit Akubohrer, Schraubenzieher und Sturmhaube von der Polizei erwischt und auf der Wache verhört worden war, riskierte gegenüber den Beamten eine große Lippe. Schließlich war der einschlägig bekannte Einbrecher bereits zum achten Mal verhaftet worden – ohne jede Konsequenz.

Nun liegt er erschossen auf dem Teppich. Er scheint eine Komplizin gehabt zu haben, die jetzt auf der Flucht ist. Dabei könnte es sich um seine Freundin Maja Kristeva (Michelle Barthel) handeln, die offenbar angeschossen wurde. Die verletzte Frau ist die einzige Zeugin der Tat. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit zwischen Falke und Grosz, wütenden Anwohnern, die sich zu einer Nachbarschaftswache genannten Bürgerwehr zusammengeschlossen haben, und denjenigen, die die wahren Hintergründe vertuschen wollen. Zu denen auch Bernd Kranzbühler (Andreas Lust), der Bruder des Todesschützen, und Siggi Reimers (Sascha Nathan), der Maja versteckt haben könnte, gehören...

„Ich hab das Schwein abgeknallt“ offenbart sich Dieter Kranzbühler seinem Bruder Bernd. Und informiert ihn, dass er dem zweiten Einbrecher eine weitere Kugel hinterhergeschickt hat. Ob sie auch getroffen hat, weiß er nicht zu sagen. Für Bernd ist klar, dass er zum einen seinen labilen Bruder vor den lästigen Fragen der Beamten schützen und zum anderen den Komplizen des Erschossenen finden muss, um seine den Bruder belastende Aussage zu verhindern. In den sozialen Netzwerken macht Bernd ordentlich Stimmung gegen die Polizei, die großflächig nach Maja sucht.

Diese findet zunächst Unterschlupf in der Hundeschule von Heike (Angelika Richter), bevor sie sich in die Waldhütte des Jägers Siggi Reimers flüchtet. Inzwischen ist im Netz ein wahrer Shitstorm losgetreten worden, dem als erstes Falkes Sohn Torben (Levin Liam) zum Opfer fällt: Reimers lauert ihm vor dem Haus des Vaters auf und prügelt ihn krankenhausreif. An einer Autobahnraststätte gelingt es ihm schließlich zusammen mit Bernd, Maja in seine Gewalt zu bringen…

Wotan Wilke Möhring über den am 18. November 2018 erstmals im Ersten ausgestrahlten Krimi von Benjamin Hessler und Florian Oeller (Buch) sowie Samira Radsi (Regie): „In diesem Fall ist Falkes Schicksal mit dem des Toten verknüpft. Er verhört diesen Jungen, den Kleinkriminellen, und lässt ihn dann laufen, auch weil der ihm vielleicht sympathisch ist und er ohnehin keine Beweise gegen ihn in der Hand hat. Dann begeht der Junge wieder einen Einbruch und wird erschossen. Das geht Falke nahe. Außerdem wird er selber Opfer von Hasskommentaren. Lange nimmt er nicht ernst, wie schnell sich Dinge viral verbreiten. Erst als der Netzmob zuschlägt und seinen Sohn angreift, sieht Falke, wie gefährlich sich Hetze im Internet auf die Realität auswirkt. Auch die Polizei ist den Hatern hilflos ausgeliefert. Spannend ist, dass durch die ständigen Postings der Nachbarschaftswache der Wettlauf gegen die Zeit noch eindrücklicher erzählt werden kann. Falke ist von Anfang an genervt von den Bürgern, die sich zusammenrotten und gegen die Polizei polemisieren, ohne die Fakten zu kennen. Er weiß, was diese Stimmungsmache anrichten kann. Eigentlich ist die Idee gut, sich zu organisieren, auf den Nachbarn zu achten, aber diese Bürgerwehr macht eben nicht einfach nur einen Spaziergang im Kiez, sondern maßt sich Polizeigewalt an. Das geht zu weit. Falke und Grosz arbeiten jetzt auf Augenhöhe zusammen. Grosz geht dabei selbstbewusst ihren Weg.“

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  • Freitag, 1. Mai 2020, um 22:15 Uhr
Dienstag, 28. April 2020 | Quelle: Pitt Herrmann