
Tanzflashmob 'One Billion Rising' begeistert auf dem Europaplatz
Sie sprengen die Ketten
Es ist bitterkalt am Freitag (14.2.2025). Dennoch hört man schon von Weitem die donnernden Bässe und aus den Boxen erklingen die mittlerweile bekannten Zeilen Ich tanze aus Liebe... Tanz für unsern Traum... Tanz für Gerechtigkeit... Tanze um die ganze Welt... Komm, los, wir sprengen die Ketten. Denn es ist wieder einmal so weit. Wie jedes Jahr an Valentinstag versammeln sich die Initiatorinnen vom Frauenhaus Herne und der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht sowie viele Unterstützer zum Tanzflashmob „One Billion Rising“, um für die Rechte von Frauen und Mädchen zu demonstrieren (halloherne berichtete).
Dieses Jahr gibt es allerdings einen Ortswechsel. Da Bauarbeiten auf dem Robert-Brauern-Platz laufen, verlegen die Organisatorinnen die Veranstaltung auf den Europaplatz vor der Kreuzkirche. Da Choreografin Uta Bücking vom Kommunalen Integrationsmanagement (KI) an diesem Tag ausfällt, springt kurzerhand Hanife Ünlu vom Frauenhaus Herne ein und lotst die Tänzerinnen durch die Choreografie.
„Rise for empathy“

Unter dem Motto „rise for empathy“ sprechen die Organisatorinnen und Bürgermeisterin Andrea Oehler über die aktuelle Situation im Land, legen dabei ihren Fokus natürlich auf die Situation von Frauen. Dabei gehen sie auf die bis jetzt sehr hohe Zahl von Femiziden, das Gewalthilfegesetz, was nun endlich auf den Weg gebracht wurde und auf den Fall Gisèle Pelicot ein.
So sagt Bürgermeisterin Andrea Oehler: „Dies ist ein wichtiger Termin für mich als Bürgermeisterin, aber noch wichtiger für mich als Frau. Jedes Mädchen und jede Frau verdient ein gewaltfreies Leben.“ Im Zuge dessen verweist sie auch drauf, dass jede dritte Frau in Deutschland von Gewalt betroffen ist.
Freude mit einem Wermutstropfen
Weiterhin ist natürlich die Verabschiedung des Gewalthilfegesetzes ein wichtiger Bestandteil des Tages. Zwar freuen sich die Organisatorinnen, dennoch bleibt ein Wermutstropfen. „Jetzt zahlen sich die Male, an denen wir laut waren, endlich aus. Das Gesetz kommt, aber leider werden nur Frauen von diesem profitieren. Wir fordern weiterhin Gewaltschutz für alle vom Patriarchat betroffenen Personen“, macht Anna Kunze vom Frauenhaus deutlich.

Annelie Gogolla von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht geht in ihrem Wortbeitrag auf Gisèle Pelicot ein. Sie verdeutlicht erneut deren Ausspruch, die Scham muss die Seiten wechseln. „Jede Form von Gewalt für die Betroffenen ist ein Albtraum und hat Folgen, unter denen die Betroffenen sehr lange leiden“, erklärt Gogolla.
Programm der Tanzdemo
Gemäß der Tradition sorgen DJ Said Omar und Gürkan Ucan vom KI mit Unterstützung von weiteren Musikern von der Grundschule Jürgens Hof durch eine Trommelperformance für Stimmung bei den Teilnehmerinnen.

Aber One Billion Rising kann sich auch über weitere Unterstützer freuen. So zeigten die Artisten Miriam und Malte vom Circus Schnick-Schnack ihr Können und die Musikerin Johama sorgte für weitere Musik.
Am Ende der Veranstaltung sieht man ringsherum nur strahlende Gesichter. Die Organisatorinnen sind zuversichtlich, dass mit ihrem Engagement weitere wichtige Bausteine für den Gewaltschutz von Frauen und Mädchen angeschoben werden. Aber sie wissen auch, gerade in Zeiten wie diesen, dürfen sie nicht leise werden und müssen weiterhin laut für die Rechte aller Menschen einstehen.
