
'Internationaler Ehrentag der Rettungsschwimmer'
Steigende Anforderungen für Rettungsschwimmer
Sie sorgen an öffentlichen Gewässern für Sicherheit und unterstützen vor allem Kinder dabei, sicher schwimmen zu lernen: Die Rettungsschwimmer. Anlässlich des 'Internationalen Ehrentages der Rettungsschwimmer' am Montag, 31. Juli 2023, sprach halloherne mit Uwe Mohns – 1. Vorsitzender der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Wanne-Eickel – über die Arbeit und die Herausforderungen für Rettungsschwimmer.
Uwe Mohns Begeisterung für den Schwimmsport begann schon im Kindesalter. „Wir sind eigentlich im Schwimmbad aufgewachsen", berichtet der erste Vorsitzende der DLRG Wanne-Eickel im Gespräch mit halloherne lachend. „Ich habe dann irgendwann mit sechs oder sieben die DLRG bei ihren Übungen gesehen und war gleich Feuer und Flamme."
Seepferdchenkurse als Herzensprojekt

Nach und nach begann Mohns sich beim DLRG zu engagieren und so wurde er nach langjähriger ehrenamtlicher Tätigkeit der Nachfolger der langjährigen Vorsitzenden Ursel Müller (halloherne berichtete). Wie für seine Vorgängerin ist es für ihn eine Herzensangelegenheit, den Kindern das Schwimmen beizubringen. Doch die Corona-Pandemie und die oftmals gesperrten Schwimmflächen beeinflussen die Arbeit der DLRG.
„Wir haben immer noch eine hohe Zahl von Nichtschwimmern. Zum Glück sind mittlerweile unsere Kurse wieder sehr gut angelaufen. Wir bieten über 30 Schwimmkurse in der Woche an, davon sind über die Hälfte Nichtschwimmer-Kurse. Ebenso auch unser Seepferdchen-Projekt, das wir in Kooperation mit den Mondrittern durchziehen", so der erste Vorsitzende.
Weiter führt er aus: „Leider war es auch so, dass viele Ehrenamtlichen in der Corona-Zeit aufgrund der Beschränkungen ihre Lizenzen verloren haben. Diese wurden aber so nach und nach erneuert."

Jedoch stehe die DRLG vor dem nächsten Problem: dem Wegfall von ehrenamtlichen Rettungsschwimmern. „Viele unserer Ehrenamtlichen haben gerade ihr Abi gemacht oder starten demnächst ins Studium beziehungsweise in eine Berufsausbildung und können deshalb keine Zeit mehr für uns aufbringen. Ein Grund, warum wir wir auf Nachwuchssuche sind", sagt der Mann, der schon seit fünf Jahrzehnten bei der DLRG tätig ist.
'Freude an der Arbeit mit Menschen'
Was sollte denn ein zukünftiger Rettungsschwimmer mitbringen? „Auf jeden Fall Spaß am Umgang mit Menschen - insbesondere aber auch an der Arbeit mit Kindern. Dann muss definitiv der Wille da sein, denn die Ausbildung vom normalen Schwimmer zum Rettungsschwimmer ist kein Zuckerschlecken. Sie dauert, wenn alles gut läuft - also jede Prüfung direkt auf Anhieb bestanden wird - zwei Jahre", so Mohns.
Wie wichtig diese intensive Ausbildung ist, kann Mohns an einem Beispiel aus seiner eigenen Erfahrung erläutern: „Als 17-Jähriger war ich Rettungsschwimmer an der Nordsee und habe dort ein sechsjähriges Mädchen retten wollen. Doch das Mädchen hat aufgrund ihrer Todesangst unglaubliche Kräfte entwickelt, dass ich beinah mit untergegangen wäre. Nur aufgrund der guten Ausbildung beim DLRG ist es mir gelungen, mich und das Mädchen damals sicher an den Stand zurückzubringen." Auch um auf solche Ereignisse vorbereitet zu sein, trainiere der DRLG heute an Trainingskörpern mit einem Gewicht bis zu 75 Kilogramm.

Wildes Baden im Kanal mitunter lebensgefährlich
Aber auch am Rhein-Herne-Kanal patrouillieren die Lebensretter. Denn für viele Menschen ist das Schwimmen am Kanal eine günstige Alternative zu Schwimmbädern. Jedoch ist das wilde Baden auch mit erheblichen Gefahren verbunden. „Das Schwimmen im Kanal wird geduldet, ist aber in einigen Bereichen mitunter lebensgefährlich", warnt Uwe Mohns.
Und weiter: „Man kennt es ja, die Jungs springen von Brücken, um die Mädchen zu beeindrucken oder schwimmen an Schiffe heran. Aber solche Aktionen sind gefährlich. Ferner kann es ebenso lebensbedrohlich sein, überhitzt ins Wasser zu gehen." Für Mohns ist es wichtig dran zu erinnern, dass „ein Seepferdchen zum Schwimmen im freien Gewässer nicht ausreicht". Hier sei mindestens ein Bronzeabzeichen nötig.
Von einer fehlenden Wertschätzung für Rettungsschwimmer hat Mohns selbst noch keine Erfahrungen sammeln müssen. „Unserer Erfahrung nach ist es eher so, dass die Menschen die Wichtigkeit unserer Arbeit anerkennen."
'Wir retten Leben' - ein Lied für die Rettungsschwimmer

Wer definitiv die Arbeit der Rettungsschwimmer unterstützt, sind Horst Schröder und seine Mondritter. Anlässlich des Ehrentages haben er und Toby Schwietering ein Lied mit dem Titel „Wir retten Leben“ aufgenommen, welches nun am Montag, 31. Juli auf allen gängigen Streaming-Plattformen veröffentlicht wird.
„Wir wollen mit dem Song die Arbeit von Rettungsschwimmern ins öffentliche Bewusstsein rücken und ihnen für die Rettung von Leben danken", so Schröder gegenüber halloherne. „Es liegt uns sehr am Herzen, die wichtige Arbeit der Retter zu unterstützen."
Uwe Mohns selbst ist der Ehrentag für Rettungsschwimmer gar nicht so präsent. „Wenn man ehrlich ist, ist einem dieser Tag gar nicht so bewusst. Es ist aber toll, dass es diesen Wertschätzungstag gibt. Wir geben immer gern jeden Tag in unserem Ehrenamt alles, um Menschen zu helfen und Kindern das Schwimmenlernen zu ermöglichen.