![Tanzflashmob in Herne als Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen: Teil der weltweiten Aktion „One Billion Rising“. Dieses Jahr findet er auf dem Europaplatz statt.](https://image.halloherne.de/photos/lg/86b8b472d16b2615bca922b0e2e2fbaa.jpg)
Neue Auflage von One Billion Rising unter dem Motto 'rise for empathy'
Tanzdemo findet auf dem Europaplatz statt
Es ist wieder soweit: Am Freitag, 14. Februar 2025 findet die weltweite Solidaritäts-Aktion„One Billion Rising“ statt. Traditionell wird immer am Valentinstag mit weltweiten Tanz-Flashmobs auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Der Aktionstag wurde im September 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler initiiert. Die „eine Milliarde“ deutet auf eine UN-Statistik hin, nach der eine von drei Frauen in ihrem Leben Gewalt widerfährt.
In gewohnter Manier gibt es natürlich auch in Herne am Freitag, 14. Februar 2025, ab 15 Uhr eine Veranstaltung. Dieses Mal aber nicht auf dem Robert-Brauner-Platz, der wird ja bekanntermaßen renoviert, sondern auf dem Europaplatz direkt vor der Kreuzkirche. Organisiert wird sie von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht und dem Herner Frauenhaus. Im Gespräch mit halloherne erläutern Anna Kunze und Alina Sengupta vom Frauenhaus Herne sowie Annelie Gogolla von der Frauen-und Mädchenberatungsstelle Schattenlicht, was die Teilnehmer in diesem Jahr erwartet.
Großes Programm vor der Kreuzkirche
Wie gewohnt tanzen dann die Teilnehmenden unter Anleitung von Choreografin Uta Bücking vom Kommunalen Integrationsmanagement, zum Song „Break the Chain“, um ein Zeichen zur Beendigung der Gewalt am weiblichen Geschlecht zu setzen. Die Teilnehmenden können sich in den Farben rot, pink oder orange kleiden, was allerdings kein Muss ist.
Neben Redebeiträgen wird Bürgermeisterin Andrea Oehler die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen. Musikalisch wird die Veranstaltung von DJ Said Omar und der Singer und Songwriterin Johanna begleitet. Außerdem gibt es eine Trommelperformance von Gürkan Ucan vom Kommunalen Integrationszentrum. Dazu wird auch der Circus Schnick-Schnack am Start sein und sein Können präsentieren.
Gewalthilfegesetz im Bundesrat
„Wir hoffen, dass wir an diesem Tag viele Herner erreichen können und sie hier Präsenz und Gesicht gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zeigen“, berichtet Anna Kunze vom Frauenhaus Herne.
![Die weltweite Solidaritäts-Aktion One Billion Rising setzt sich für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein. Traditionell wird immer am Valentinstag, dem 14. Februar, mit weltweiten Tanz-Flashmobs auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht.](https://image.halloherne.de/photos/lg/e24a3c42b44866ee1ed992dec57c3cf8.jpg)
Dieses Mal fällt One Billion Rising auch auf einen besonderen Tag, denn genau am 14. Februar geht das Gewalthilfegesetz in den Bundesrat. „Wir freuen uns sehr, dass das Gewalthilfegesetz nun kommt. Es ist ein riesen Schritt. Gleichzeitig sind nicht alle Personen geschützt, was wir sehr bedauern und uns anders gewünscht hätten“, sagt Alina Sengupta, Praktikantin im Frauenhaus Herne.
Anna Kunze ergänzt: „Denn das Gesetz schützt explizit nur Frauen. Trans- und Nonbinäre Personen sind von diesem Schutz ausgenommen, ebenso Menschen mit prekärem Aufenthaltstitel. Außerdem tritt das Gesetz nun erst 2032 in Kraft. So sehr wir uns über den neuen Rechtsanspruch freuen, so sehr hätten wir uns aber dennoch ein umfangreicheres Paket gewünscht.“
Wünschen uns mehr Empathie
Das Motto in diesem Jahr trägt den Titel „rise for empathy“, was die Veranstalterinnen als sehr passend in diesen schwierigen politischen Zeiten empfinden. „Die aktuelle Stimmung und die Gesellschaft sind so geprägt von Hass, Hetze und einem Gegeneinander, dass wir uns einfach viel mehr Empathie wünschen“, sagt Annelie Gogolla von Schattenlicht.
Wie ein Miteinander funktionieren kann, zeige sich auch in der Vorbereitung. So stelle die Haranni-Gemeinde beispielsweise den Strom für die Veranstaltung zur Verfügung und das Jugendamt Herne unterstütze die Veranstalterinnen ebenfalls tatkräftig.
Der Fall Pelicot
![Die Frauen proben für die Solidaritäts-Aktion One Billion Rising , die am 14. Februar auf dem Europaplatz stattfindet.](https://image.halloherne.de/photos/lg/976a474558481103cbf06ab7c354d6c4.jpg)
Ebenso wird auch der Fall Gisèle Pelicot bei One Billion Rising thematisiert. Der Fall sorgte für sehr viel Aufsehen. Jahrelang wurde Pelicot von ihrem Ehemann betäubt und vergewaltigt. Aber nicht nur das. Ihr Ehemann bot sie weiteren 50 Männern zum Missbrauch an. Anna Kunze berichtet: „Es wird immer vor dem Unbekannten gewarnt, der im Dunkeln lauert. Aber die Täter sind nicht irgendwelche Monster. Es sind ganz normale Männer. Sie können unsere Väter, Brüder, Onkel, Freunde oder Partner sein.“
Weiter sagt Annelie Gogolla: „Gisèle Pelicot hat den Prozess öffentlich gemacht und hat den Ausspruch 'Der Scham muss die Seiten wechseln' geprägt. Viele Betroffene schämen sich für das, was ihnen angetan wurde, aber was wir bei One Billion Rising auch nochmals deutlich machen wollen: Schämen muss sich nur der Täter.“
Sieben Femizide in Deutschland
Im Zuge dessen geht Gogolla auch auf die Hohe Zahl von Femiziden. Sieben Frauen wurden alleine bis Anfang Februar von ihren Partnern oder Ex-Partnern in Deutschland getötet. „Es gab auch viele weitere Tötungsversuche. Selbst wenn es nicht zum Äußersten kommt, ist jede Form von Gewalt für die Betroffenen ein Albtraum und hat Folgen, unter denen die Betroffenen sehr lange leiden“, macht Gogolla deutlich.
Wer also am Freitag, 14. Februar 2025, seine Stimme für die Rechte von Frauen und Mädchen erheben will und seine Solidarität mit Betroffenen ausdrücken möchte, ist dann am Europaplatz genau richtig. Die Organisatorinnen hoffen auf zahlreiches Erscheinen.