
ver.di Herne sieht weiteren Handlungsbedarf
Tarifeinigung bei WHE und ETZ
Die Gewerkschaft ver.di in Herne zeigt sich zufrieden mit den Ergebnissen der Tarifverhandlungen zum ETV (Eisenbahnertarifvertrag). In einer turbulenten Tarifrunde konnte eine Inflationsausgleichszahlung von 1300 Euro erreicht werden, die diese Woche bereits ausgezahlt wurde. Für das Jahr 2025 konnten zwei Lohnerhöhungen erreicht werden. Zum 01.05.25 steigen die Löhne um 120 Euro und zum 1. November 2025 nochmals um weitere 2,8Proezent . Erfreut zeigt sich ver.di Herne über die Geschlossenheit der Streikenden. Die ausgerufene „Streikbruchprämie“ verfehlte ihr Ziel und wurde nach Kenntnis der Gewerkschaft von niemandem in Anspruch genommen.
ver.di Herne hält bestehende Absenkungsvereinbarungen für überholt
Einen Wermutstropfen habe aber laut ver.di auch diese Tarifeinigung erneut für die Beschäftigten bei WHE und ETZ. Von den erreichten Lohnerhöhungen kommen bei vielen langjährig Beschäftigten der WHE im Jahr 2025 erneut nur 90 Prozent im Portemonnaie an. Grund hierfür sind bestehende haustarifliche (Absenkungs-) Vereinbarungen. Bei den Beschäftigten von ETZ verringern sich die jeweiligen ETV-Tariflöhne nach wie vor um 1,3Prozent, ebenfalls durch entsprechende tarifliche Vereinbarungen.
Hierzu Eric Lobach, ver.di Gewerkschaftssekretär: „Wir freuen uns über die Tarifeinigung. In den kommenden Monaten werden wir uns intensiv mit den bestehenden haustariflichen Vereinbarungen auseinandersetzen. Ich denke solche Absenkungsvereinbarungen passen nicht mehr in die Zeit. Und anstatt unserer Streiks teilweise in Frage zu stellen, hätte ich mir hierzu eine Positionierung des WHE-Beiratsvorsitzenden gewünscht.“
Kritischer Blick auf Beiräte
In diesem Zusammenhang erinnert ver.di Herne auch nochmal an die damalige (teils massive) Kritik, als 2014 bei der WHE der Aufsichtsrat abgeschafft und durch einen lediglich beratenden Beirat ersetzt wurde. Auch bei der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft (GBH) gab es etwa zeitgleich eine ähnliche Entwicklung. Hierzu Kolja Arndt, Vorsitzender ver.di Ortsvorstand Herne: „Die damaligen Befürchtungen von Gewerkschaften, Betriebsräten und teilen der Politik scheinen sich bestätigt zu haben – und die Kritik war anscheinend genau richtig“.
Der ver.di Ortsvorstand kündigt an, im Vorfeld der Kommunalwahl 2025, entsprechende kommunalpolitische Forderungen aufzustellen, um die Herner Parteien damit zu konfrontieren.