
Linda McCartney in der Ludwig Galerie
'The Sixties and more'
Noch bis zum 11. September 2022 zeigt die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen Arbeiten von Linda McCartney (1941 – 1998), die zu den ganz großen Fotografinnen gehört, wenn es um die Zeitzeugenschaft der aufblühenden Rockmusik-Ära in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre geht.
Als die Amerikanerin Linda Eastman zu fotografieren beginnt, gerät sie unmittelbar in die Szene von Rock und Pop. Eine Presseeinladung öffnet ihr die Türen zu der Promotionsparty der Rolling Stones auf der SS Sea Panther auf dem Hudson River. Hier beginnt ihre ungewöhnliche Karriere: „Es waren die Zeiten, als Jimi Hendrix aus heiterem Himmel in mein Apartment geschneit kam und ich mit Jim Morrison in Chinatown zum Essen ging. Einmal kaufte ich mit Janis Joplin Erdnussbutter für ein mitternächtliches Festmahl, ein andermal kurvte ich mit Jackson Browne mit der U-Bahn durch die Stadt.“

Außerdem trifft sie die Beatles und damit ihren späteren Ehemann Paul McCartney. Sie beobachtet die Entstehung des berühmten Covers zu Abbey Road, das gerade seinen 50. Geburtstag gefeiert hat, und gibt intimen Einblick in das eigene Familienleben. Aber vor allem ihre Bilder der großen Musikstars der späten 1960er Jahre prägen bis heute unser Bildgedächtnis dieser sich von moralischer Etikette befreienden Zeit. Janis Joplin und Jimi Hendrix, Nico und Brian Jones, The Doors und The Who, Aretha Franklin und Bob Dylan werden von ihr in selbstverständlicher Natürlichkeit und häufig auch mit großer Dynamik ins Bild gesetzt.
Die Ausstellung „Linda McCartney - The Sixties and more“ zeigt mit den Fotos aus dieser aufregenden Zeit eindringliche Momente dieser nicht nur musikalische intensiven Ära. Ihre Fotografien im Saal 1 stehen im Zeichen der Rolling Stones, im Saal 2 der Beatles. Zusätzlich zu den Fotografien wird dem Thema der Musik und dessen bildkünstlerischer Ausformung intensiv nachgegangen. Die Gestaltung von Plattencovern, die sich ab der Mitte der 1960er Jahre ebenfalls grundlegend verändert, wird in einem eigenen Ausstellungsbereich in der 2. Etage vorgestellt. Ikonische Designs wie Hipgnosis‘ The Dark Side of the Moon für Pink Floyd, Klaus Voormanns Revolver für die Beatles oder Andy Warhols Sticky Fingers für die Rolling Stones haben heute Kultstatus.
Für diese viele Erinnerungen weckende Zeitreise, erinnert sei etwa an die Ikonen Twiggy und Nico, ist eigens ein Soundwalk zusammengestellt worden, der den Besuchern ermöglicht, auch musikalisch in die Zeit der Sechzigerjahre einzutauchen. Linda McCartney hat auf all‘ ihren Reisen die Kamera mit dabei gehabt, eine Vitrine im Foyerbereich beherbergt ihre Kameras und Objektive. In der 1. Etage zeigen ihre Roadworks ausdrucksvoll die Beobachtungen von Menschen und Räumen. Immer wieder ist es der Blick in den Rückspiegel, der fasziniert hat. Und schließlich ist McCartney auch im experimentellen Bereich kreativ geworden. Ihre Sunprints, zu sehen in der 2. Etage des Oberhausener Schlosses, zeigen durch das Tageslicht, durch die Sonne, belichtete Bilder, die vom Stillleben bis zum Porträt reichen.
Die mit der Mannheimer Stiftung „Reichelt und Brockmann Art Foundation“ erarbeitete Ausstellung, welche die Direktorin der Ludwig Galerie, Dr. Christine Vogt, selbst kuratiert hat, ist zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr; Montag geschlossen. Der Eintritt kostet 8, ermäßigt 4 Euro, Familien (zwei Erwachsene plus Kinder) zahlen 12 Euro und das Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen ist für 14 Euro zu haben.
Öffentliche Führungen sind an jedem Sonn- und Feiertag um 11:30 Uhr, Dr. Christine Vogt führt letztmals am Sonntag, 11. September 2022, um 15 Uhr durch ihre Ausstellung. Zu der ein 16-seitiges Booklet mit einem Text von Dr. Christine Vogt für wohlfeile fünf Euro erhältlich ist.
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- Sonntag, 15. Mai, um 11 Uhr bis Sonntag, 11. September 2022, um 18 Uhr