
Veranstaltung zum Themenmonat der Stadt und Islamischen Gemeinde
Theaterstück und Gespräche über Rassismus
Am Freitag (11.11.2022) gab es im Volkshaus Röhlinghausen anlässlich des Themenmonats "Antimuslimischer Rassismus" das Theaterstück "Ich bin Marwa" zu sehen, anschließend folgte noch eine Podiumsdiskussion. Eingeladen dazu hatten die Stadt, die Islamische Gemeinde und die Partnerschaft für Demokratie.
Der Abend begann mit einem Vater Unser, vorgetragen von Dagmar Grollmann. Anschließend rezitierte der Imam der Islamischen Gemeinde, Ibrahim Nazik, aus dem Koran und es wurde eine Schweigeminute für die Opfer rechten Terrors gehalten.
Zurück im Dresdner Gerichtssaal
Das Theaterstück, welches die Ermordung von Marwa El-Sherbini thematisiert, wurde von den Darstellerinnen Berfin Erdem und Kathrin Sievers gespielt. Die Darbietung schickte das Publikum zurück in das Jahr 2009, genauer in einen Dresdner Gerichtssaal. Dort wurde sie von Alex Wiens mit Messerstichen getötet - er wurde später wegen Mordes aufgrund von Ausländerhass zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Seitdem ist der 1. Juli der Tag gegen antimuslimischen Rassismus.

Zu Gast waren auch zwei Angehörige der Opfer rechten Terrors sowie der Künstler Adnan Kassim, dessen Kunstwerke zur Ehrung der Menschen, die gegen den Nationalsozialismus kämpften, ausgestellt war.
'Den Vater, Ehemann und die Würde genommen'
Gamze Kubaşık, die Tochter von Mehmet Kubaşık, der vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) ermordet wurde, sagte: „Die haben uns damals nicht nur Mehmet Kubaşık weggenommen, einen geliebten Menschen, Vater und Ehemann, sondern auch seine Würde. Es hieß, dass sich Ausländer mit kriminellem Hintergrund gegenseitig töten würden. Diese Morde wurden sogar als 'Dönermorde' bezeichnet.“
Nach dem Anschlag in Hanau verhielt sich die Gesellschaft anders, sie hinterfragte. Die gängige Erklärung des „Einzeltäters“ überzeugte nicht mehr. Laut Serpil Unvar, Mutter des damals getöteten Ferhat Unvar, waren aber weder Politik noch Sicherheitsbehörden mitfühlend, nicht bereit alles vollumfänglich aufzuklären.
Abschließend fragte Tuncay Nazik, der als Moderator den Abend begleitete, was zu tun sei. Die Antworten waren hoffnungsvoll, gaben den Zuhörern aber auch einen Auftrag. Sie sollen nicht zulassen, dass die Opfer in Vergessenheit geraten, hinterfragen, andere Kulturen und Religionen kennenlernen und jeglichen Rassismus verurteilen. Serpil Unvar hatte noch eine letzte Bitte: „Lasst nicht zu, dass diese Menschen umsonst gestorben sind.“ Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda rief alle Bürger dazu auf, sich näher mit antimuslimischem Rassismus auseinanderzusetzen.