Eine Doku für die große Leinwand
Tracing Light – Die Magie des Lichts
Update, Donnerstag (23.1.2025)
Weiterhin zu sehen im Casablanca Bochum (nur Sonntag, 26. Januar 2025, um 11 Uhr) und im Metropol Düsseldorf (nur am 23., 24. und 25. Januar 2025 jeweils um 14.45 Uhr).
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- Sonntag, 26. Januar 2025, um 11 Uhr
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- Donnerstag, 23. Januar 2025, um 14:45 Uhr
- Freitag, 24. Januar 2025, um 14:45 Uhr
- Samstag, 25. Januar 2025, um 14:45 Uhr
Der Kino-Text
Mit einer alltäglichen Beobachtung des sich am Morgen im Treppenhaus brechenden, in den Regenbogenfarben schillernden Lichts beginnt ein gut hundertminütiger Dokumentarfilm, den man sich unbedingt auf der großen Leinwand ansehen sollte, obwohl noch nicht einmal eine Handvoll Kinos im Ruhrgebiet „Tracing Light – Die Magie des Lichts“ von Thomas Riedelsheimer zum Kinostart am 16. Januar 2025 zeigen.
Die nächste Einstellung führt zur Landart-Künstlerin Julie Brook auf die Äußeren Hebriden nach Schottland. Sie baut dort nach dem Lochkamera-Prinzip aus Natursteinen ein bunkerähnliches Gebilde mit einem schmalen Schlitz, das bei Sonnenschein wie eine Camera obscura funktioniert. Noch spektakulärer ist ihre Zusammenführung der Elemente Feuer und Wasser, indem sie bei Ebbe in einer Bucht eine ihrer Steinskulpturen mit Holzscheiten füllt und diese bei ansteigender Flut anzündet, sodass in der Abenddämmerung das Meer zu brennen scheint.
Erlanger Laser-Kicker
Daniele Faccio, Professor für Quantentechnologien, lässt in seinem „The ARC“ („Advanced Research Center“) genannten futuristisch anmutenden Forschungszentrum der Universität Glasgow Künstler und Physiker gemeinsam Werke schaffen, welche die ungreifbare Natur des Lichts erlebbar und für unsere Sinne fassbar machen. Und im Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in Erlangen hat Pascal Del’Haye, der Physiker ist am MPI Forschungsgruppenleiter „Mikrophotonik“, einen Laser-Kicker entwickelt, der wie ein normales Spielgerät funktioniert, nur dass keine Fußballerfiguren den Ball ins gegnerische Tor befördern sondern händisch bedienbare Spiegel einen Laserstrahl.
Mit „Zeit“ hat sich Thomas Riedelsheimer in seinen Filmen über und mit Andy Goldsworthy („Rivers and Tides“, „Leaning into the Wind“) auseinandergesetzt, mit „Klang“ in seinem Film über Evelyn Glennie („Touch the Sound“). Nun widmet er sich dem „Licht“, um diese Trilogie abzuschließen – eine besondere Herausforderung, denn das Licht stellt ihn vor ein paradoxes Phänomen: „Wir alle glauben zu verstehen, was Licht ist. Wenn wir aber ein bisschen genauer hinschauen, realisieren wir: das tun wir nicht.“
Unsichtbares Phänomen
Um es mit den Worten von Joe Gerhardt vom Künstlerduo Semiconductor zu sagen „Man sieht Licht eigentlich nie.“ Diese Aussage spiegelt zwei zentrale Erkenntnisse wider: Wir sehen lediglich das Zusammenspiel des Lichts mit einem Objekt, und das Licht selbst bleibt letztlich unbeschreiblich. In „Tracing Light“ begibt sich Thomas Riedelsheimer auf eine faszinierende Erkundungsreise, um sich diesem unsichtbaren Phänomen anzunähern. Dabei begleitet er führende Wissenschaftler und international bekannte Künstler, die zwischen Superzeitlupen, „Firestacks“ und Quantentheorie Fragen nachgehen wie: Was ist Licht als Material? Wie verhalten sich Photonen? Wie nehmen wir die Welt um uns herum wahr – und auf welche Weise?
Schwarzes Loch im All
Im Erlanger MPI installiert das Künstlerduo aus dem Bildhauer Johannes Brunner und dem Komponisten Raimund Ritz im durch ein großes Oberlichtfenster lichtdurchfluteten Treppenfoyer eine Installation („Black Hole Sun“), die – wie der Film insgesamt – keine dieser Fragen beantwortet, sich ihnen aber auf innovative Weise stellt unter der Prämisse, dass wir erst über die Ausbreitung von Licht den Raum und die Zeit verstehen. Und die Aufschrift einer Sonnenuhr verifizieren: „Erst der Schatten zeigt das Licht“.
Mit seiner 99-minütigen essayistischen Dokumentation „Tracing Light – Die Magie des Lichts“, die am 28. Oktober 2024 als Eröffnungsfilm der DOK Leipzig uraufgeführt worden ist, will Thomas Riedelsheimer (Konzept, Regie und Kamera) nichts erklären. Aber mit berückenden Bildern die Zuschauer berühren und ihnen ein Gefühl dafür geben, wie großartig und wunderbar unser Universum ist, auch wenn wir es wohl niemals ganz verstehen werden.
Zum Kinostart am 16. Januar 2025 bei uns zu sehen im Casablanca Bochum (nur am Sonntag, 19. Januar 2025, um 13 Uhr), im Filmstudio Glückauf in Essen (nur am 16., 19. und 21. Januar 2025) sowie im Düsseldorfer Metropol.