Wundervolle Sommerkomödie
Unglaublich wahre Geschichte: Zwei zu Eins
Update, Donnerstag (29.8.2024)
Läuft weiterhin im Casablanca und im Union Bochum sowie in der Schauburg Dortmund.
Der Kino-Text
Halberstadt im Juli 1990, unmittelbare Wendezeit. „Ich will kein Geld für nicht arbeiten“ verkündet Maren (Sandra Hüller) im Arbeitsamt. „Du wolltest immer Veränderung – jetzt hast du sie“ ätzt Werkleiter Siegl (Christoph Müller) und überreicht Robert (Max Riemelt) zur Entlassung einen Blumenstrauß. Roberts Sohn Yannek (Anselm Haderer) wird beim Graffiti-Sprayen erwischt, trifft beim „Genossen ABV“ Heiner (Tom Keune) aber auf Verständnis: auch der Abschnitts-Bevollmächtigte tut sich schwer mit der Umstellung in der, so Yannek, „geilen Zeit“.
Diese verlangt neue Antworten, weshalb Maren Französisch lernt. Sie gibt auf dem Hof eine „Wende-Party“ mit reichlich Bier und Schnaps - und einer riesigen Wassermelone: „Die Zeit überstehen und den Job nicht verlieren“ lautet Kätes (Ursula Werner) Devise. Maren, Robert und der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus Ungarn wieder zurückgekehrte Volker (Ronald Zehrfeld), wahrscheinlich der Vater von Marens Tochter Dini (Lotte Shirin Keiling), sind seit der dritten Klasse ein Herz und eine Seele. Sie bekommen mit, wie eine ganze Lkw-Flotte zum Komplexlager 12 der Nationalen Volksarmee fährt: In den unterirdischen Stollen wird offenbar etwas eingelagert.
Florierender Waren- und Geldhandel
„Marke“ Markowski (Peter Kurth) arbeitet im 67.000 qm großen Militärischen Sperrgebiet, weiß, dass es sich um zum großen Teil noch druckfrische Geldscheine der in Abwicklung befindlichen Staatsbank der DDR handelt und kennt die Lage der Lüftungsschächte. Er verhilft dem Trio, sich die Rucksäcke vollzustopfen: Zur Währungsunion werden Löhne, Gehälter, Renten und Mieten zum Kurs von 1:1 umgestellt, ebenso Sparguthaben bis zu einem Betrag von maximal 6.000 Ost-Mark. Beträge darüber werden im Verhältnis 2:1 in D-Mark umgetauscht.
Windige Handelsvertreter aus dem Westen, die den „Neufünfländern“ allen möglichen Mist aufschwatzen, bringen das Trio auf die Idee, selbst einen florierenden Waren- und Geldhandel aufzuziehen. In einer aufgelassenen Gaststätte versammeln sie die ganze Nachbarschaft, um in den wenigen Tagen bis zum Umtausch-Schluss so viel Kohle wie möglich aus dem Stollen zu holen und diese mit einem ausgeklügelten System in Waren zu tauschen – und damit den Wessi-Kapitalisten, die wie Heuschrecken in den in Auflösung befindlichen Arbeiter- und Bauernstaat eingefallen sind, ein Schnippchen zu schlagen.
Selbst ein „Reisekader“ wie der SED-Genosse Kulitzke (Uwe Preuss) macht mit. Dabei kommt es naturgemäß zu Streitereien etwa mit dem sich übervorteilt fühlenden Lunkewitz (Martin Brambach). Problematisch aber wird es erst, als nagelneue 200- und 500-Ost-Mark-Scheine bei der Bundesbank in Frankfurt/Main auftauchen, die in der DDR niemals in Umlauf gelangt sind…
Hommage an besondere Wende-Zeit
„Zwei zu Eins“ ist die wundervolle Liebes- und Freundschaftskomödie einer verschworenen Hausgemeinschaft – und eine Hommage an eine sehr besondere Wende-Zeit, in der alles möglich schien. Sie beruht auf wahren, bis heute unaufgeklärten Geschehnissen: Millionen von Mark der DDR wanderten zur Währungsunion in unterirdische Gewölbe nahe Halberstadt – insgesamt fast 400 Tonnen an Geldscheinen. Sicher ist, dass aus diesem Stollen Geld entwendet wurde, inflagranti erwischte Täter wurden zu viermonatigen Bewährungsstrafen verurteilt.
Mit einem Staraufgebot in der DDR sozialisierter Schauspieler um die Oscar-nominierte Sandra Hüller hat Natja Brunckhorst im Sommer 2023 in Gera gedreht, Zentrum war eine ehemalige Jugendherberge mit HO-Gaststätte. Da das Halberstädter Lager leergeräumt war, fand Kameramann Martin Langer eine entsprechende Stollen-Location im Komplexlager 22 in Rothenstein bei Jena. Die 116-minütige herzerwärmende Sommerkomödie ist am 29. Juni 2024 beim Filmfest München uraufgeführt worden und startet am 25. Juli 2024 in unseren Kinos.
Preview auch in der Filmwelt Herne
Die NRW-Premiere steigt am Montag, 22. Juli 2024, um 20:15 Uhr in der Essener Lichtburg in Anwesenheit des Teams um Regisseurin Natja Brunckhorst, die 1981 mit der Hauptrolle in „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ für Aufsehen sorgte. Weitere Previews gibt es bereits am Sonntag, 21. Juli 2024, jeweils um 13 Uhr im Casablanca Bochum (Sektmatinee) und in der Schauburg Gelsenkirchen. Sowie am Mittwoch, 24. Juli 2024, um 20.15 Uhr im Cinema Düsseldorf mit der Regisseurin und gleichzeitig in der Filmwelt Herne ohne sie.
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Montag, 22. Juli 2024, um 20:15 Uhr
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Sonntag, 21. Juli 2024, um 13 Uhr
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Sonntag, 21. Juli 2024, um 13 Uhr
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Mittwoch, 24. Juli 2024, um 20:15 Uhr
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Mittwoch, 24. Juli 2024, um 20:15 Uhr