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Demonstration des Herner Bündnis gegen den erneuten Aufmarsch von Neonazis als

Erstmals ohne 'Spaziergänger'

Update: 300 Gegner der 'Besorgten'

Zum ersten Mal seit August hatten die selbsternannten „besorgten Bürger“ für Dienstagabend (29.10.2019) keinen Spaziergang durch die Herner Innenstadt angemeldet. Das hielt das Bündnis Herne allerdings nicht davon ab Präsenz zu zeigen. Nach dem ökumenischen Friedensgottesdienst vor der Kreuzkirche versammelten sich rund 300 Gegner der 'Spaziergänger' auf dem Robert-Brauner-Platz. Wie angekündigt wollen sich die 'selbsternannten besorgten Bürger' nur noch jeden 2. Dienstag zum Gang durch Herne verabreden.

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Ökumenischer Open-Air-Friedensgottesdienst vor der Kreuzkirche - gegen Fremdenhass und Ausgrenzung.

Das Bündnis Herne, ein Zusammenschluss von Privatpersonen, Parteien, Gewerkschaften und Glaubensgemeinschaften, will sich hingegen weiterhin jeden Dienstag auf dem Platz versammeln, „um ein starkes und buntes Zeichen gegen das Zusammenrotten der Rechten Spaziergänger“ zu setzen. Mitglieder des Bündnisses begrüßten die Menschen, und zum wiederholten Mal, wurde fast schon gebetsmühlenartig erklärt, warum das Bündnis gemeinschaftlich beschlossen hatte, auf diesen Gegendemonstrationen keine Partei-Fahnen mitzuführen. Das führte in der Gruppe - der scheinbar unbelehrbaren Fahnenträger - einer Partei zu Tumulten und zu aggressivem Verhalten. Mitglieder der Gruppe störten die Veranstaltung und auch einzelne Sympathisanten äußerten sich aggressiv gegenüber Teilnehmern der Demonstration, fanden aber auf konkrete Fragen keine Antworten.

Polizei prüft eine strafrechtliche Würdigung

Schließlich wurden die Fahnenträger von Polizeikräften umringt und von weiterem Verteilen der mitgebrachten Flugblätter abgehalten. Ein Mitglied, das weiterhin Flugblätter verteilte, wurde durch die Polizei von der Gruppe separiert und die Personalien wurden aufgenommen. Auf halloherne-Nachfrage sagte der Leiter der Polizei-Pressestelle Frank Lemanis: „Wir haben ein Flugblatt zur Beweis-Sicherung sichergestellt, und prüfen nun, in Absprache mit der Staatsanwaltschaft, ob hier möglicherweise eine strafrechtliche Würdigung vorliegt. Zu prüfen ist, ob Aspekte der Verleumdung, Beleidigung oder auch eine Verletzung des Datenschutzrechts vorliegt.“ Auf den Flugblättern sind Mitglieder des Bündnisses namentlich genannt.

Blockade des Demonstrationszugs

Wie an jedem Dienstag kamen auch gestern wieder Menschen aus den unterschiedlichsten Zusammenhängen zu Wort und erklärten sich mit dem Bündnis solidarisch. Diesmal sprachen Dr. Martin Krause vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und Franz-Josef Strzalka vom Herner Arbeitslosenzentrum bevor sich die Menge zum Abschluss zum Demonstrationszug aufmachte. An der Ecke Bebel- Freiligrathstraße wurde sie von einer kleiner Gruppe „besorgter Bürger“ am Weitergehen gehindert, so dass auch hier die Polizei eingreifen musste. Lemanis: „Rund 20, dem rechten Spektrum zuzuordnenden Personen, hatten sich vor der Kneipe Markttreff versammelt, von denen circa sechs den Demonstrationszug blockieren wollten.“ Die kleine Gruppe (nicht Angemeldeter) wurde durch die Polizei eingekreist und unter Kontrolle gehalten.

Mittwoch, 30. Oktober 2019 | Quelle: halloherne