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Anna Fentrop (r.) erläutert den erheblich ausgeweiteten Bereich Neuer Zirkus bei der Programmvorstellung von Ruhrfestspiel-Intendant Olaf Kröck.

Ruhrfestspiele starten mit Neuem Zirkus

Vergnügen und Verlust

Unter dem Motto „Vergnügen und Verlust“ haben der Intendant der Ruhrfestspiele Olaf Kröck und sein Team Mittwoch (21.2.24) das Programm der Ruhrfestspiele 2024 vorgestellt. Vom 1. Mai bis zum 8. Juni 2024 steigt auf dem Grünen Hügel in Recklinghausen ein internationales, politisch motiviertes und genreübergreifenden Festival für alle Generationen – mit Tanz und Theater, Musik, Kabarett, Lesungen und – Neuem Zirkus. Was als Statement verstanden werden soll. Hierzu kann auch die aktuelle Urbanatix-Show „Essence“ gezählt werden, die vom 9. bis 11. Mai 2024 das Theater Marl auf den Kopf stellt. An ihr ist der Herner Theater Kohlenpott-Leiter Frank Hörner wesentlich beteiligt.

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Eröffnungs-Wochenende

Das Ruhrfestspielhaus.

Bereits das Eröffnungswochenende der Ruhrfestspiele zeigt exemplarisch die ganze Bandbreite des neuen Spielplans. Rund um das Motto sind aus den vier Genres Neuer Zirkus, Literatur, Bildende Kunst und Schauspiel vielbeachtete internationale Künstler zu Gast: Erstmalig eröffnen die Ruhrfestspiele mit einer Produktion des Neuen Zirkus. Die bekannte australische Kompanie Gravity & Other Myths unter der künstlerischen Leitung von Darcy Grant zeigt als Deutschlandpremiere ihre bahnbrechende Show „The Pulse“, in der neben den 24 Akrobaten der Frauenkonzertchor der Chorakademie Dortmund auf der Bühne stehen wird.

Die literarische Eröffnungsrede hält die zuletzt mit dem Kleist-Preis ausgezeichnete Autorin und Übersetzerin Esther Kinsky. In ihren Texten hat sie sich der Erkundung und Überwindung der Fremde als existentielle, menschliche Erfahrung verschrieben. Ihre Bücher sind in der ungarischen Provinz angesiedelt, an der Westküste Schottlands, in der italienischen Region Friaul oder auch im Londoner Osten.

Die Kunstaustellung der Ruhrfestspiele in der Kunsthalle am Hauptbahnhof Recklinghausen präsentiert die erste Einzelausstellung von Søren Aagaard in Deutschland. Der dänische Künstler befragt das performative Potenzial von Essen und Kunst.

Highlights

Der portugiesische Regisseur Tiago Rodrigues, Künstlerischer Leiter des Festival d’Avignon und einer der bedeutenden Theatermacher Europas, zeigt „As Far As Impossible“ als Deutschlandpremiere. Die mehrsprachige, intime Aufführung stellt echte Geschichten von Mitarbeitern weltweiter Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und Rotes Kreuz ins Zentrum und thematisiert die Spannungsfelder menschengemachter Konflikte und Naturkatastrophen.

Stefanie Reinsperger gastiert mit Thomas Bernhards „Der Theatermacher“, einer Produktion des Berliner Ensembles, am 11. und 12. Mai 2024 im Großen Haus.

Die unvergleichliche, Krimifans aus dem Dortmunder „Tatort“ bekannte Schauspielerin Stefanie Reinsperger gastiert mit „Der Theatermacher“ von Thomas Bernhard, einer Produktion des Berliner Ensembles. Charly Hübner kommt mit der Uraufführung seines Hamburger Solos „Late Night Hamlet“ ins Große Haus. Eine weitere Uraufführung ist „Dibbuk - zwischen (zwei) Welten“: Die mehrsprachige Arbeit setzt die volkstümliche, jüdische Liebesgeschichte des „Dibbuk“ in einen zeitgenössischen, interreligiösen Kontext und nutzt den Dibbuk als Chiffre für eine fremde Kultur im eigenen Körper.

Gute Bekannte

Zwei ehemalige Bochumer Schauspielhaus-Ensemblemitglieder gastieren mit spektakulären Produktionen: Wolfram Koch in Shakespeares „König Lear“ vom Thalia-Theater Hamburg und Dimitrij Schaad in Falk Richters „The Silence“ von der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz.

In Kooperation mit dem Deutschen Fußballmuseum wird das dokumentarische Stück „Die Nacht von Sevilla. Fußballdrama in fünf Akten“ von Manuel Neukirchner mit Peter Lohmeyer und Toni Schumacher als multimediale Leseinszenierung uraufgeführt. Zu den weiteren Highlights gehören Angela Winklers literarisch-musikalische Begegnungen mit William Shakespeare sowie zwei Projekte von und mit Lars Eidinger : musikalisch begleitet liest er im Großen Haus aus Bertolt Brechts „Hauspostille“ und betätigt sich zu vorgerückter Stunde im Foyer des Ruhrfestspielhauses als DJ in einer weiteren Partynacht unter dem Motto „Autistic Disco“.

Lars Eidinger liest am18. und 19. Mai aus Bertolt Brechts „Hauspostille“ und betätigt sich am 18. Mai zu vorgerückter Stunde im Foyer des Ruhrfestspielhauses als DJ.

Brett- und Brettl-Stars

In der Literatur sind in diesem Jahr Terézia Mora und der Literatur-Nobelpreisträger Abdulrazak Gurnah bei Denis Scheck zu Lesung und Gespräch eingeladen. Mit thematisch in den Spielplan eingebetteten Lesungen kommen die Schauspieler Corinna Harfouch und Devid Striesow, während Katharina Thalbach literarisch-szenisch-musikalisch unterwegs ist.

Im Kabarettprogramm sorgen das Trio Funke, Philipzen und Rüther, besser bekannt unter „Storno“, Hagen Rether, Fritz Eckenga, das Kleinkunstpreisträger-Duo „Suchtpotenzial“ sowie Georgette Dee und Terry Truck für rasch ausverkaufte Vorstellungen im Großen Haus bzw. im Theater Marl.

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Über 620 Künstler aus aller Welt werden mit ihren Produktionen und Vorstellungen Teil der diesjährigen Ruhrfestspiele sein, deren erstmals auch als separater Leporello erhältliche Spielplan 90 Produktionen mit rund 220 Veranstaltungen aufweist, davon vier Uraufführungen und sechs Deutschlandpremieren. Insgesamt fünf Produktionen sind koproduziert bzw. entstehen in Kooperation mit den Ruhrfestspielen. Näheres im Netz unter ruhrfestspiele.de, der Kartenvorverkauf beginnt am Donnerstag, 29. Februar, um 9 Uhr.

| Quelle: Pitt Herrmann
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