
Mondpalast-Premiere 'Wanner Eck' zu 50 Jahren Städteehe
Verschwörung auf der Kegelbahn
Draußen rieselte langsam und leise der Schnee, drinnen will eine Gruppe, die sich konspirativ auf der Kegelbahn trifft, die „feindliche Übernahme“ von 1975 rückgängig machen: Im Mondpalast stand am Donnerstag (13.2.2025) die Premiere zur neuen Komödie „Wanner Eck“ (halloherne berichtete) an. Dies ist extra zur Goldenden Hochzeit von Herne und Wanne-Eickel geschaffen worden (Buch: Thomas Rech, Regie: Martin Zaik). Eben diese geplanten Feierlichkeiten zu 50 Jahren Städteehe möchte die Gruppe torpedieren.
Deshalb trifft man sich in der alten Kneipe und benutzt Decknamen wie Steiger (Axel Schönnenberg), Hauer (Heiko Büscher), Hunt (Astrid Breidbach). Dazu gesellen sich noch Stempel (Susanne Fernkorn) und Schlegel (Dominik Brünnig). Rein in den Raum kommt nur, wer ein Klopfzeichen kennt und richtig ausführt. Dieses kennt UIla (Silke Volkner), die als Wirtin regelmäßig Bier und Schnaps bringt und die sich über die Machenschaften oft lustig macht. Ob es beim Likör nun Mondschein oder doch Moonshine heißt - geschenkt, Flächenbrand ist einfacher zu merken.
Der Oberbürgermeister tritt (nur) bei der Premiere auf
Anschließend hat Hernes erster Bürger seinen ersten und vielleicht auch einzigen Auftritt: Die Szene wechselt ins Herner Rathaus, genauer gesagt ins Vorzimmer von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. Er kommt auf die Bühne und spricht mit seiner Sekretärin Martina Stollen (Melanie Linka). Hier merkt man, dass er wohl kein Vollblut-Schauspieler mehr wird, dennoch kann man seinem Laien-Engagement nur Gutes abgewinnen. Seine restlichen Parts kommen vom Band, wenn die Gegensprechanlage benutzt wird.

Dudda hatte selbst die Idee, ein Stück zur Städteehe auf die Bühne des Mondpalastes zu bringen - Theaterdirektor Marvin Boettcher hörte sich bei ein oder zwei Gläsern Wein die Idee an und sagte zu. Am nächsten Morgen, mit einem nüchternen Kopf, bereute er schon wieder seine Zusage. „Da wir aber schon seit 20 Jahren die Liebe zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund vereinen, war ich mir sicher, dass wir für so eine Aufführung prädestiniert sind“, teilte Boettcher erfreut noch vor dem Start mit.
Neuer Referent aus dem hohen Norden
Die Sekretärin schlägt sich derweil mit Dr. Elias Meyer-Nebeling (Marc Neumeister) herum, der als Referent von Husum an der Nordsee nach Herne gewechselt ist und unter anderem die Ruhrpott-Sprache per Handy-App lernen will. Ein Leuchtturm auf seinem Schreibtisch zeugt von seiner Heimatverbundenheit, ebenso der norddeutsche Dialekt.
Währenddessen schmiedet die Gruppe Pläne, wie sie Wanne-Eickel wieder von Herne „befreien“ möchte. Klar, deren Herz schlägt nur für die Stadt, die es seit 1975 (wie einige andere in der Umgebung) nicht mehr gibt. Zu markanten Sprüchen und Namen wie „Scheiß auf Shamrock, lang lebe Unser Fritz“, „Selbst die Sparkasse haben sie uns genommen“ und Stempels Enkel Justin-Yusuf sind den Akteuren auf der Bühne die Lacher des Publikums sicher.
Uneinigkeit innerhalb der Gruppe
Die Kneipen-Gänger und Hobby-Kegler können sich jedenfalls auch nach einem halben Jahrhundert nicht damit abfinden, dass sie zu Herne gehören. Wie man aber nun am besten vorgeht, da sind sich alle, einschließlich des Vorsitzenden (oder sagt man besser Anführer?) Steiger uneinig.
Unterdessen bekommt man im Rathaus einen anonymen Tipp und will der Sache auf den Grund gehen. Der Referent und die Sekretärin machen sich auf Spurensuche. Dr. Meyer-Nebeling sorgt bei einem Date (mit Wirtin Ullas Tochter, die aber nur erwähnt wird und nie erscheint) für vollen Körpereinsatz - er wacht mit einem dicken Kopf und nur mit Unterhose auf der Kegelbahn im „Wanner Eck“ auf und zählt erstmal die Anzahl seiner verbliebenden Kondome - und Sekretärin Stollen sucht derweil historische Fakten zusammen und diskutiert mögliche Lösungen mit der Wirtin.

Dabei kommen - für die Gruppe - überraschende Details ans Tageslicht, sodass man über die Urahnen nachdenkt: „Dann stammt der Mensch vom Herner ab?!“. Es soll sogar Momente geben, da wird den Abtrünnigen klar, dass man vielleicht ein bisschen bekloppt ist. Ob das hilft, die Pläne über den Haufen zu werfen? Das sei an dieser Stelle nicht verraten, damit sowohl Wanner, Herner als auch alle anderen interessierten Besucher sich das Stück noch genüsslich ansehen können - ein musikalisches Highlight zum Abschluss inklusive.
Die weiteren Vorstellungen
Ob es dauerhaft in den Spielplan aufgenommen wird, oder vielleicht auch nur jährlich zu einem bestimmten Datum, steht noch nicht fest. Fest stehen aber die nächsten Termine. So gibt es erstmal von Freitag bis Sonntag, 14. bis 16. Februar 2025 (Freitag und Samstag 20 Uhr, Sonntag 17 Uhr), Vorstellungen für die insgesamt gelungene Komödie mit einem passend zur Jahreszahl ausgewählten Preis von 19,75 Euro.
Weitere Vorstellungen stehen ebenfalls bereits fest. Tickets und Infos dafür unter www.mondpalast.com oder Tel. 02325 – 588999.

Vergangene Termine (3) anzeigen...
- Freitag, 14. Februar 2025, um 20 Uhr
- Samstag, 15. Februar 2025, um 20 Uhr
- Sonntag, 16. Februar 2025, um 17 Uhr