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v.l. Dr. Burrichter (Amtsärztlicher Dienst), Dr. Linthorst (Fachbereichsleiterin), Johannes Chudziak (Stadtrat), Dr. Dudda (Oberbürgermeister), Dr. Burbulla (Stadtrat).

Zustand der Infizierten ist stabil

Vier bestätigte Fälle des Corona-Virus

Die Stadt Herne hatte seit Dienstagabend belastbare Hinweise auf zwei positiv getestete Personen (halloherne berichtete) und berief daraufhin den Krisenstab für den darauf folgenden Tag - Mittwoch (11.3.2020) - ein. Auf einer Pressekonferenz am Nachmittag (11.3.2020) wurden die Medien über die aktuelle Sachlage informiert und darüber, dass es zum Zeitpunkt (16:10 Uhr) vier Personen gäbe, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. Nach den ersten beiden Verdachts-Fällen von Dienstag, wurde das Gymnasium Eickel bereits geschlossen, da eine der infizierten Personen dort gearbeitet habe. Das Gymnasium bleibt vorerst bis Donnerstag, 19. März 2020, geschlossen.

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Dr. Linthorst, die Leiterin des Fachbereichs Gesundheit: „Unsere Aufgabe ist es jetzt, die Personen mit denen die Infizierten Kontakt hatten, zu ermitteln, um die Menschen entsprechend zu schützen.“ Die drei anderen infizierten Personen kämen nicht aus einem so sensiblen Bereich wie einer Schule oder einer Kita und bei allen sei der Zustand als stabil einzuschätzen. Die betroffenen Personen und die dazugehörigen engen Kontaktpersonen befinden sich in häuslicher Quarantäne und stehen in regelmäßigem Telefonkontakt mit dem Gesundheitsamt. Erkrankt ist unter anderem ein Ehepaar. Der Mann hatte sich bei einem Termin außerhalb Hernes angesteckt. Die Infektionskette ist bekannt. Am 6. März 2020 bekam der betroffene Herner leichte Anzeichen der Krankheit und kontaktierte einen Arzt. Seine Frau zeigt keine Symptome. Sie war vor Bekanntwerden ihrer Erkrankung im Gymnasium Eickel tätig.

„Die Lage ist schwierig“, sagte Dr. Dudda: „aber Herne ist es gewohnt mit schwierigen Lagen klar zukommen. Wir werden uns dieser Aufgabe stellen. Wir gehen davon aus, dass wir morgen unser Corona-Diagnosezentrum an den Start bringen. Im Augenblick haben wir dafür acht Termin-Vereinbarungen.“ Wie viele es morgen sein werden, das könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. „Wir kommen gerade aus dem Krisenstab - übrigens der erste, den ich in meiner bisherigen Amtszeit einberufen habe - und dort haben wir unser Ziele festgelegt. Mit geballter Kraft werden wir uns dieser Lage stellen. Unser Hauptziel wird es sein, die Arbeitsfähigkeit der Krankenhäuser und Arztpraxen zu erhalten. Denn auch die 'normalen' Krankheiten müssen versorgt werden, wir können es uns nicht erlauben unser Gesundheitssystem lahmzulegen." Dudda dankte allen Menschen die im Gesundheitswesen dazu beitragen, "dass das Gerüst der Versorgung bestehen bleiben kann".

Balance bewahren

Weiter rief er die Menschen dazu auf, im Hinblick auf das Virus die Balance zu wahren - die Balance zwischen Vorsicht, Verantwortung und Angst. „Angst kann ein schlechter Berater sein, aber auch ein Berater der zur Vorsicht mahnt." Es ginge auch darum, nicht das ganze städtisch Leben lahmzulegen. Damit das nicht geschehe, bewege sich Krisenstab innerhalb der Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI). Das bedeute, dass Erlasslagen aus den Fach-Ministerien berücksichtigt werden, dass bedeute aber auch, „dass wir Tag für Tag individuell reagieren müssen." Aus diesem Grund wird der Krisenstab am morgigen Donnerstag, 12. März 2020, erneut zusammentreffen, um neueste Entwicklungen zu beraten. Das heißt auch, das bei Veranstaltungen individuell beraten und entschieden werde ob sie stattfinden.

Was wird getan

Dr. Angelika Burrichter vom amtsärztlichen Dienst: „Wir sind ja lange verschont worden und fahren nun die Strategie der absoluten Eindämmung.“ Das bedeute, dass versucht werde, die Kontaktpersonen der bestätigten Fälle zu ermitteln und diese, soweit das möglich sei, abzusondern. „Nur damit haben wir eine Chance eine Infektionskette zu unterbinden.“ Das sei ein Kraftakt, vor allem dann, wenn es viele Kontakte zu ermitteln gäbe. „Wir bemühen uns, das zügig abzuarbeiten, damit die Betroffenen auch zügig informiert werden können.“ Gleichwohl bat sie um Verständnis, für den Fall, dass es zu einer Informationslücke käme. „Wir sind bemüht unser Arbeit bestmöglich zu erledigen.“

Klar sei, dass man diese Strategie anpassen werden müsse. Im Augenblick werden die ersten Fälle ordnungsgemäß abgearbeitet. Das bedeute „es findet eine sorgfältige Ermittlung der Kontaktpersonen statt, im zweiten Gang findet eine Risiko-Abwägung statt - gab es einen engen Kontakt dieser Personen zu den Erkrankten - danach wird entschieden welche Maßnahmen erforderlich sind."

Quarantäne

Bei einer möglichen Quarantäne wird unterschieden: zwischen der behördlich angeordneten Quarantäne, die beträfe all die Personen, die einem höheren Infektions-Risiko ausgesetzt waren, durch engen Kontakt zu den Erkrankten und der freiwilligen Quarantäne, die empfohlen werden kann, wenn der Kontakt zu dem Erkrankten nicht so eng war, dass man von einem hohen Infektions-Risiko ausgehen würde.

Andreas Merkendorf, Fachbereichsleiter Schule und Weiterbildung, sagte: „Wir sind mit allen 44 Schulen im Stadtgebiet im Gespräch und haben uns darauf verständigt, alle außerschulischen Veranstaltungen abzusagen. Der normale Unterricht und die OGS finden statt.“ Das Gymnasium lobte er, ob er vorbildlichen Handlungsweise: „Alle Betroffene sind umgehend und ausführlich informiert worden.“

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Wie es weiter geht

Am Donnerstag öffnet das Corona-Diagnosezentrum; auf der städtischen Internetseite gibt es aktuelle Infos zu Corona; die Hotline der Stadt Herne zu allgemeinen Fragen zu Covid-19 (0700 / 16 200 000) wird aufgestockt, statt 3-5 Mitarbeiter werden 10-40 Mitarbeiter dafür abgestellt. Und der 2. Krisenstab in der Amtszeit von OB Dudda tritt am Donnerstag erneut zusammen.

Mittwoch, 11. März 2020 | Autor: Carola Quickels
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