
VRR beschließt Preiserhöhungen
Der Verwaltungsrat des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) hat am Mittwoch (5.7.2017) eine Preisanpassung bei den Tickets um durchschnittlich 1,9 Prozent sowie strukturelle Anpassungen im Tarifsystem zum 1. Januar 2018 beschlossen. In diese insgesamt moderate Tarifmaßnahme fließen die allgemein steigenden Betriebs- und Personalaufwände bei den Verkehrsunternehmen im VRR ein. Der VRR schafft mit diesen Maßnahmen eine zukunftsfähige Tariflandschaft, die zugleich den Kundenbedürfnissen entspricht und neue Fahrgäste hinzugewinnt.

"Zu einem attraktiven Nahverkehrssystem gehören Tarife, die die betrieblichen Aufwendungen und künftigen Investitionen berücksichtigen sowie den unterschiedlichen Kundenbedürfnissen gerecht werden", erläutert VRR-Vorstand José Luis Castrillo, "insofern besteht die Herausforderung darin, Tarife und Tarifentwicklungen zwischen Kostenorientierung und Marktakzeptanz auszubalancieren." Neben der allgemeinen Preisanpassung zum 1. Januar 2018 sind heute auch strukturelle Verbesserungen beschlossen worden. Durch Maßnahmen zur Weiterentwicklungen bei den Ticketangeboten und Anpassungen in der Tarifstruktur arbeitet der VRR weiterhin an einer Vereinfachung des Tarifsystems. "Mit den Anpassungen an der Tarifstruktur stellen wir die Besonderheiten der Tarifprodukte noch klarer heraus und bieten den Nahverkehrskunden weitere attraktive Services. Damit schaffen wir auch die Grundlage, neue Kundengruppen zu erreichen", so Castrillo weiter.

Von dieser Reform profitieren alle heutigen Kunden mit einem Ticket der Preisstufe C, denn sie erhalten einen wesentlich größeren Geltungsbereich und ersparen sich somit notwendige ZusatzTickets für die Fahrt zu Zielen, die außerhalb ihres Geltungsbereichs liegen. Zudem ergibt sich die Möglichkeit, dass Kunden, die heute ein netzweit gültiges Ticket der Preisstufe D haben, in die preislich günstigere Preisstufe C wechseln können. Eine durchgeführte Marktforschung unter bisherigen Kunden des YoungTicketPLUS sowie unter den künftigen gewerblichen und kaufmännischen Auszubildenden hat ein großes Interesse an einer verbundweiten Ausweitung des bisherigen Ticketangebotes ergeben. Die Tickets werden derzeit noch preisstufenbezogen angeboten. Nun hat der Verwaltungsrat die Entscheidung für die Einführung des netzweiten Angebots getroffen. Ab dem kommenden Jahr gilt auch für die Auszubildenden ein dem SchokoTicket ähnliches Angebot, das für Abonnenten zu einem moderaten Einführungspreis von 59,95 Euro angeboten wird. Auf Basis der Marktentwicklung wird gegebenenfalls über eine preisliche Anpassung des Angebots im Laufe des kommenden Jahres beraten.

Neu ist zudem eine Ticketvariante mit einer Gültigkeit von 48 Stunden. Diese Neuausrichtung entspricht mehr dem Reiseverhalten von Fahrgästen, die beispielsweise als Wochenendausflügler in der Region unterwegs sind. Zudem bietet es die Basis für weitere Kooperationen vor Ort. Beibehalten wird bei den 24- und 48-Stunden-Tickets die bewährte Praxis eines Grundpreises für eine Person und eines gleichbleibenden Aufpreises für jeweils bis zu vier weiteren Personen.

Bereits seit über fünf Jahren bietet der VRR mit dem SozialTicket ein besonders rabattiertes Nahverkehrsticket für berechtige Fahrgäste. Derzeit nutzen monatlich im Durchschnitt 170.000 Kunden das Angebot, das in kreisfreien Städten in der Preisstufe A und in Kreisen gilt. Die Kunden zahlen für das SozialTicket aktuell 35,55 Euro. Die aus der Rabattierung resultierenden Mindereinnahmen bei den Verkehrsunternehmen werden durch die Zuschüsse des Landes NRW gedeckt. Seit Einführung ist die Anzahl der SozialTicket-Kunden um über 250 Prozent gestiegen. Aufgrund dieser auch weiterhin stetig steigenden Nachfrage und nicht ausreichender Landesmittel zeichnet sich eine erkennbare Finanzierungslücke ab.

Der Verwaltungsrat im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat daher heute eine vorgezogene Anpassung des SozialTickets um 2,25 Euro auf 37,80 Euro pro Monat zum 1. Oktober 2017 beschlossen. Somit ist auf Grundlage der Landesfinanzierung und der beschlossenen Preismaßnahme das SozialTicket im VRR-Raum für das Jahr 2017 weiterhin gesichert. Trotz dieser Anpassung orientiert sich das Ticket auch weiterhin am halben Preis eines Ticket1000. Damit Fahrgäste das rabattierte Angebot jedoch tatsächlich auch im Jahr 2018 und darüber hinaus nutzen können, ist der VRR zwingend auf die weitere finanzielle Unterstützung des Landes angewiesen. Beim SchokoTicket bleibt der Eigenanteil unverändert. -zur Tariftabelle 2018