
Zusatztermin nach Ausfall am MiR
'Was das Nashorn sah...'
Eines Tages ist das Nashorn nicht mehr da, dafür kommt ein Bär in den Zoo. So harmlos beginnt die Geschichte, die Jens Raschke in seinem Stück Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute erzählt. Am Donnerstag, 22. Mai 2025, 19.30 Uhr, im Kleinen Haus, ist das Stück in der Inszenierung von Ania Michaelis noch einmal am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen als Ersatztermin für eine ausgefallene Vorstellung im März zu sehen.
Mit seinem Text ist Jens Raschke Außerordentliches gelungen: Er bringt jungen Menschen Fragen des Hinschauens und Eingreifens, des Hinterfragens und der Zivilcourage näher und eröffnet ihnen nicht zuletzt einen Zugang zur Beschäftigung mit dem schwierigen Thema des Holocausts.
Ein besonderer Zoo
Denn es ist ein besonderer Zoo, in den der junge Bär kommt: Jenseits der Gehege trennt ein Zaun die „Gestreiften“ von den „Gestiefelten“. Vieles unterscheidet die beiden Gruppen voneinander, doch der Pavian macht dem neuen Zoobewohner schnell deutlich, dass Fragen ungern gesehen sind. Lange hält der Bär das Schweigen nicht aus, denn warum kommt aus dem hohen Turm bei den „Gestreiften“ Rauch, wo es doch so warm ist?
Auch wenn Jens Raschke es mit keinem Wort erwähnt, erinnern die Beschreibungen des Stücks an das Konzentrationslager Buchenwald, in dessen Nachbarschaft es tatsächlich einen Zoo gab. Dort vergnügten sich die Familien der SS-Angehörigen, während nebenan das Krematorium rauchte. Eindringlich und sensibel blickt Raschkes Werk auf die unaussprechlichen Mechanismen, die das größte Verbrechen der deutschen Geschichte möglich gemacht haben.
Karten unter musiktheater-im-revier.de sowie an der Theaterkasse (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr) unter Tel. 0209 – 4097200.