Die komische Kunst des Walter Moers mit Käpt'n Blaubär und Co.
Was gibt’s denn da zu lachen?
Am Samstag, 21. September 2024, um 19 Uhr wird in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen mit „Was gibt’s denn da zu lachen? - Die komische Kunst des Walter Moers“ eine multimediale Ausstellung eröffnet, die bis zum 19. Januar 2025 das ganze Spektrum des wohl populärsten zeitgenössischen Zeichners vom Käpt’n Blaubär über das Kleine Arschloch und Adolfs Bonker bis hin zum fantastischen Kontinent Zamonien auf drei Etagen ausbreitet.
Für die grandiose Retrospektive, die den Grundstein bilden könnte für ein in Oberhausen geplantes „Moerseum“, das als internationales Zentrum für Comics und Graphic Novels konzipiert ist, sollten sich Besucher Zeit nehmen: Mehr als ein halbes Dutzend Filme wie „Käpt’n Blaubart“ von 1999 oder „Adolf – Der Bonker“ von 2005 können auf der nach 2011 („Die 7 ½ Leben des Walter Moers“) bereits zweiten Oberhausener Einzelausstellung angesehen werden.
Humor ist ein ernstes Geschäft
„Humor ist ein ernstes Geschäft“ hat der öffentlichkeitsscheue, 1957 in Mönchengladbach geborene und nach wie vor in Nordrhein-Westfalen lebende Walter Moers, als Autor und Zeichner einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Fantasyliteratur, einmal gesagt.
Mit doppelbödigem Humor und einem Hang zur Parodie kreiert er die unterschiedlichsten Figuren und Geschichten und schöpft dabei in dem Zusammenspiel aus Zeichen- und Schreibkunst aus seinem fabelhaften Talent. Ob Käpt’n Blaubär und sein Seemannsgarn, die provokante Figur des frechen Kleinen Arschlochs oder der fantastische Kosmos Zamonien, der mit skurrilen Lebewesen bevölkert ist: Moers‘ Kreationen sind längst Kult!
Vom reduzierten Zeichenstil und den überdimensionalen Nasen der Moers’schen Comics bis hin zu der reich illustrierten Welt Zamoniens – das breite Spektrum des grafischen Könnens von Walter Moers zieht sich durch sein gesamtes Œuvre. Zitate aus der Kunstgeschichte („Arschloch in Öl. Schamlos“) sind dabei ebenso zu finden wie Anagramme und zahlreiche intermediale und intertextuelle Verweise. Dabei gehören Bild und Text kongenial zusammen. Über den Buchdeckel hinaus inszeniert Walter Moers sein zamonisches Alter Ego Hildegunst von Mythenmetz als eigentlichen Verfasser der Zamonien-Romane.
Multimedial im Netz, in Film und TV
Moers‘ Anfänge als Comic-Zeichner, die im 1. Obergeschoss zu sehen sind, zeigen eine schwarzhumorige und provokante Seite – sei es „Das Kleine Arschloch“, „Der alte Sack“ oder „Adolf, die Nazi-Sau“. Mit dem Videoclip „Ich hock‘ in meinem Bonker“ schaffte die kontroverse Figur Adolf den Sprung ins Internet und in die deutschen Charts. Auch im Film und Fernsehen, im Hörbuch und in der Graphic Novel sind seine Charaktere vertreten.
„Käpt’n Blaubär“ begeistert zunächst in der WDR-Sendereihe mit der Maus mit seinen einfallsreichen Lügengeschichten ein junges Publikum und gab mit Moers‘ erstem Roman „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“ den Auftakt für die fantastische Zamonien-Reihe.
Die Oberhausener Ausstellung präsentiert das umfangreiche wie komplexe Werk von Walter Moers in einer höchst unterhaltsamen, da abwechslungsreichen Schau. Anhand von weit mehr als 300 originalen Zeichnungen, zahlreichen Puppen des Kölners Carsten Sommer, die wohl aus konservatorischen Gründen zum letzten Mal gezeigt werden (das gelbe Bärchen ist schon zerbröselt) sowie mehr als einem halben Dutzend Animationen eröffnet sich der Kosmos der komischen Kunst des Geschichtenerzählers und Bildermachers.
Absolute Raritäten
So kann nach Herzenslust in die Welt der Eydeeten und Schrecksen eingetaucht, die Buchlinge und Bücherjäger entdeckt sowie über die Tratschwellen und Lügengladiatoren geschmunzelt werden. Auch absolute Raritäten sind zu entdecken, so im Erdgeschoss mit „Das Tier“ von 1987 Moers‘ einziger Band illustrierter Lyrik, der im Dezember 2024 in „Die andere Bibliothek“ eine Neuauflage erlebt. Und unterm Dach eine ebenfalls sehr aktuelle Auseinandersetzung zum 100. Geburtstag des amerikanischen Kultautors Edward Gorey, dem Großmeister des Kuriosen, die derzeit subskribiert werden kann. Kleiner Spoiler für Fans: Die erste Auflage enthält als exklusive Beilage eine Original-Edward-Gorey-Fälschung von Walter Moers.
Das Rahmenprogramm
Bereits am Sonntag, 22. September 2024, hat sich um 15 Uhr der TV-bekannte Literaturkritiker Denis Scheck zur Lesung angesagt. Und der Kölner Puppenbauer Carsten Sommer gewährt am darauffolgenden Sonntag, 29. September 2024, einen Blick hinter die Kulissen der dreidimensionalen Moes-Welt. Ein besonderes Vergnügen sind Führungen mit der Kuratorin und Galerie-Direktorin Dr. Christine Vogt jeweils sonntags um 15 Uhr am 6. und 20. Oktober 2024, am 1. und 15. Dezember 2024 sowie am 19. Januar 2025. Alles weitere zum Rahmenprogramm und zur Museumspädagogik unter ludwiggalerie.de.
Die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen an der Konrad-Adenauer-Allee 46 hat folgende Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr; Mo geschlossen, feiertags geöffnet; 24., 25., 31. Dezember 2024 und 1. Januar 2025 geschlossen. Eintritt 8 (ermäßigt 4) Euro, Familien (2 Erw. + Kinder) 12 Euro, Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen 17 Euro. Öffentliche Führungen jeden Sonn- und Feiertag um 11:30 Uhr. Zur Ausstellung ist ein opulenter Katalog erschienen, herausgegeben von Christine Vogt; 288 S., Kerber Verlag, 34,90 Euro (ISBN 978-3-7356-1004-1).
Weitere Termine (2) anzeigen...
- Sonntag, 15. Dezember 2024, um 15 Uhr
- Sonntag, 19. Januar 2025, um 15 Uhr
Vergangene Termine (5) anzeigen...
- Samstag, 21. September 2024, um 19 Uhr
- Sonntag, 22. September 2024, um 15 Uhr
- Sonntag, 29. September 2024, um 15 Uhr
- Sonntag, 6. Oktober 2024, um 15 Uhr
- Sonntag, 20. Oktober 2024, um 15 Uhr