
Wer feiert es - und wie?
Weihnachten, das Fest der Liebe
Alle Jahre wieder ... wenn die Häuser und Straßen festlich geschmückt sind, wenn es nach gebrannten Mandeln, Honigkuchen und Tannenzweigen duftet und wenn es aus allen Boxen wieder „Last Christmas, I gave you my heart ...“ schallt, dann feiern wir das Fest der Liebe: Weihnachten.
Wie in den meisten christlichen Ländern beginnt für uns das Weihnachtsfest mit dem 24. Dezember. An diesem Tag soll Jesus Christus als Baby in unsere Welt geboren worden sein. Dann treffen wir uns mit unseren Familien, gehen vielleicht in die Christmette, anschließend bringt das Christkind oder der Weihnachtsmann die Geschenke und wir lassen uns ein üppiges Festmahl schmecken. Aber wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus? Wann und wie wird dort Weihnachten gefeiert? Gibt es Geschenke und wer bringt sie? Und wie wünscht man sich dort Frohe Weihnachten?
Die halloherne-Redaktion hat sich einmal umgehört und einige interessante Dinge erfahren.
China - Shèngdàn jié kuàilè (圣诞节快乐)
In China wird Weihnachten offiziell nicht gefeiert. Die kommunistischen Machthaber haben den christlichen Glauben und die dazugehörigen Feste nicht erlaubt. Doch die Gläubigen, in China sind es ungefähr 5 Prozent, genießen heute mehr Freiheiten und mit den nach außen hin offeneren Sonderwirtschaftszonen drangen auch westliche Bräuche ins Land.
Inzwischen gibt es auch einige Chinesen, die sich zu Weihnachten ein Plastik-Weihnachtsbäumchen ins Wohnzimmer stellen und Socken aufhängen, in der Hoffnung, diese möchten am Morgen reich gefüllt sein. In China heißt der Weihnachtmann "Dun Che Lao Ren". Und die wenigen Kirchen im Land sind zu Weihnachten hoffnungslos überfüllt.
England - Merry Christmas

Bei unseren Nachbarn auf der Insel werden, ähnlich wie bei uns, die Häuser und Straßen während der Adventszeit mit leuchtender Deko geschmückt. Aber anders als bei uns üblich, stehen in den englischen Wohnungen die Weihnachtsbäume schon während der gesamten Adventszeit in den Stuben.
Und an Weihnachten zieht es alle Engländer vor die Fernseher, da die Queen die jährliche Weihnachtsbotschaft verliest. Am Christmas Eve, dem 24. Dezember, werden Strümpfe aufgehängt, damit Father Christmas sie mit Geschenken befüllt.
Ein typisches Weihnachtsessen ist Roastbeef oder der Truthahn, der mit Maronen gefüllt ist, dazu werden Kartoffeln und Gemüse gereicht und der berühmte Plum Pudding darf nicht fehlen.
Frankreich - Joyeux Noël
In Frankreich gibt es nicht in allen Haushalten einen Weihnachtsbaum, aber schon in recht vielen, obwohl der Brauch, geschmückte Tannenbäume ins Wohnzimmer zu stellen, aus dem Elsass stammen soll... Der Heiligabend ist ein ganz normaler Werktag und das Fest beginnt nach dem Feierabend mit dem Gang in die Messe. Anschließend trifft sich die Familie zum Weihnachtsessen.
Die Geschenke bringt Père Noël, die er in einer Kiepe auf seinem Rücken transportiert. Der französische Weihnachtsmann trägt keine Hose, sondern ein langes rotes Gewand und eine Zipfelmütze. Ausgepackt werden die Geschenke erst am 25. Dezember. Einen zweiten Weihnachtstag wie bei uns gibt es in Frankreich nicht.
Gegessen wird üppig: verschiedene Canapés mit Lachs oder Gänseleber, gefolgt von Meerestieren, verschiedensten Fleischgerichten und Maronen, einer Käseplatte und als klassisches Dessert Bûche de Noël, der Weihnachts-Baumstamm. Das ist eine Schokoladenbiskuitrolle mit Creme gefüllt, die in der Form an einen Holzscheit erinnert.
Italien - Buon Natale
Bei unseren südlichen Nachbarn ist das Weihnachtsfest eines der wichtigsten religiösen Feste und wird je nach Region und Familie anders begangen. Geschmückt werden die Straßen und Plätze allerdings in allen Regionen schon Wochen vor dem Fest.
So ganz einig ist man sich nicht, wer die Geschenke bringt: das Christkind an Heiligabend, der Weihnachtsmann, den die Italiener Babbo Natale nennen, oder Befana, eine alte Hexe, die am Dreikönigstag kommt.
Das große Familienfest startet in Italien am 25. Dezember. Dabei gibt es kein traditionelles Gericht, gegessen wird von Region zu Region unterschiedlich. Allerdings ist für alle die Panettone mit Mascarponecreme fast schon eine Pflicht, dazu wird Spumante getrunken.
Island - Gleðileg jól
In Island wird neben der Geburt Christi auch die Wintersonnenwende gefeiert. Die Häuser der Isländer sind mit Lichterketten geschmückt, die um die Wette blinken und Weihnachtsbäume stehen in allen Stuben. Gefeiert wird das Weihnachtsfest in der Zeit von Heiligabend bis zum Dreikönigsfest am 6. Januar.
Die Geschenke bringen im hohen Norden gleich 13 Weihnachtsgesellen, die Jólasveinar heißen. Sie sind die Söhne von dem Trollweib Grýla und ihrem Mann Leppalúði und sind, anders als unser lieber Weihnachtsmann, ziemlich raue Gesellen. Sie kommen in den 12 Raunächten, beginnend ab dem 12. Dezember kommt der erste Jólasveinar und bis zum 24. Dezember gesellt sich jeweils ein weiterer zu der Gruppe. Ab dem 25. Dezember verlässt der erste wieder die Gruppe, bis am 6. Januar auch der letzte Jólasveinar wieder in den Bergen verschwunden ist.
Wobei den Isländern das gemeinsame Essen im Kreis der Familie äußerst wichtig ist. Gegessen wird an Weihnachten, wie auch im ganzen Jahr, sehr fleischlastig. In vielen Familien wird der alte Brauch praktiziert, ein Weihnachtsschaf zu schlachten. An Heiligabend wird vielerorts süßer Milchreis serviert, in dessen Mitte eine Mandel versteckt ist, wer sie findet, der bekommt ein Extra-Geschenk.
Niederlande - Vrolijk Kerstfeest

In den Niederlanden ist der Nikolaustag, der 6. Dezember, der wichtigste Feiertag der Weihnachtszeit. Dann finden die Kinder auch ihre Schuhe, die sie am Abend zuvor für Sinterklaas und seinen Helfer, den Zwarte Piet, herausgestellt haben, mit Überraschungen gefüllt (Die Bezeichnung “Zwarte Piet” für den Diener ist heute nicht unumstritten aus Gründen der political correctness). Das Jahr über lebt Sinterklaas übrigens, wie sich die Niederländer erzählen, in Spanien und kehrt im November mit einem Dampfschiff in die Niederlande zurück.
Der Advent ist bei unseren Nachbarn nicht so bekannt, und auch Adventskalender gibt es erst seit kurzer Zeit.
Die für uns üblichen Weihnachtstage sind in den Niederlanden eher belanglos. Aber seit einiger Zeit gewinnt Weihnachten - Kerst - in den Niederlanden mehr und mehr an Bedeutung. Gefeiert wird dann der 25. Dezember.
Norwegen - God Jul
Für die Norweger ist Weihnachten ein Familienfest, das sie an Heiligabend feiern. Straßen und Plätze werden weihnachtlich mit Lichterketten geschmückt und auch die Schiffe im Hafen setzen kleine Weihnachtsbäume auf die Mastspitzen. Auf dem Speiseplan stehen Stockfisch, eingelegter Hering, geräucherter Schinken und eine als Julepolse bezeichnete Wurstspezialität. Und natürlich haben die Norweger auch einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer stehen. Schließlich werden in Norwegen jährlich rund eine Million Nadelbäume (Weihnachtsbäume) gepflanzt. Die Norweger schmücken ihre Bäume in der Regel mit selbst hergestelltem Schmuck. Aber auch kleine Landesflaggen hängt man an die Weihnachtsbäume.
In Familien mit Kindern kommt oftmals ein (Jule-) Nisse - eine Art Wichtel mit langem weißem Bart und roter Mütze - zu Besuch und bringt die Geschenke. Oft werden die Geschenke aber auch einfach so unter den Baum gelegt. Nisse ist übrigens eine Ableitung von "Nikolaus". Ein Weihnachtsbrauch ist es, an Heiligabend eine Schüssel mit Milchreis, Butter, Zimt und Zucker für Julenisse auf die Fensterbank zu stellen.
Polen - Wesołych Świąt
Die Weihnachtszeit beginnt in Polen mit dem ersten Advent. Die Adventszeit ist eine Zeit des Fastens, die erst mit Heiligabend (Wigilia) endet. In Polen ist Weihnachten das wichtigste Fest im Jahr und wird normalerweise im Kreis der Großfamilie begangen. An Heiligabend wird der Baum aufgestellt und zu Beginn der häuslichen Feier eine Weihnachtsoblate gebrochen und an die Familienmitglieder verteilt, wobei jeder dem anderen persönlich frohe Weihnachten und alles Gute wünscht.
Die Geschenke bringt in Polen der Sternenmann. Der kommt allerdings erst, wenn das gemeinsame Essen vorüber ist. Sternenjungen, die den Sternenmann begleiten, sind seine Helfer.
Der Heiligabend beginnt in Polen mit einem Festessen: Hering in Biersoße, Rote-Bete-Suppe und unterschiedlich gefüllte Pierogi. Traditionell werden am Heiligen Abend zwölf Gerichte gereicht. Das geht auf die zwölf Apostel zurück.
Russland - S Rozhdestvom

In Russland wird Weihnachten erst am 7. Januar gefeiert, da die Russisch-Orthodoxe Kirche sich nach dem Julianischen Kalender richtet und nicht nach dem Gregorianschen Kalender. Weihnachten ist hier ein Fest der Dankbarkeit und des Glaubens und in vielen Familien wird in der Vorweihnachtszeit gefastet. Verzichtet wird auf viele tierische Produkte: kein Fleisch, Fisch, Eier, Butter oder Milch. Geschenke gibt es in Russland aber erst in der Neujahrsnacht, dem 31. Dezember. Dazu wird ein Tannenbaum aufgestellt und Väterchen Frost - Ded Moros - bringt die Geschenke.
Ein typisches Weihnachtsessen ist der “Matjes im Pelzmantel”, eine Art Schichtsalat aus Rote Bete, Kartoffeln und Möhren oder auch ein Auflauf mit Kartoffelpüree und Hühnchen. Ähnlich wie in Polen ist es in manchen Familien Brauch, zwölf verschiedene Gerichte zu servieren. Sie symbolisieren die 12 Apostel.
Schweden - God Jul
Mit dem Ersten Advent beginnt in Schweden die Weihnachtszeit und es öffnen die ersten Weihnachtsmärkte. Der wichtigste Tag in dieser Zeit ist das Luciafest am 13. Dezember - das Fest der Licherkönigin. Die Heilige Lucia soll im 4. Jahrhundert verfolgten Christen beigestanden haben. Ausgewählte Mädchen tragen an diesem Tag weiße Kleider mit roten Bändern um die Taille und einen Kerzenkranz auf dem Kopf und singen in Familien, Kindergärten, Altenheimen und Schulen. Sie bringen Gebäck mit, Lyssekatter, ein spezielles schwedisches Hefegebäck mit Safran.
Aber natürlich haben die Schwedischen Familien auch Weihnachtsbäume, die werden von den Familien frisch aus dem Wald geholt und sie bilden den Mittelpunkt des Weihnachtsfestes. Die Weihnachtsgeschenke (Julklappar), die werden traditionell vom Weihnachtsmann am Heiligabend verteilt.
Traditionelles Weihnachtsessen sind in Schweden der Weihnachtschinken, Köttbullar, Würstchen, Rothkohl, marinierter Hering oder ein Auflauf mit Kartoffeln, Zwiebeln und schwedischen Anchovisfilets und natürlich der Stockfisch. Getrunken wird der schwedische Glühwein Glögg und Schnaps. Zum Nachtisch gibt es einen Reisbrei mit Himbeermarmelade und Zimt.
Spanien - Feliz Navidad
Die Weihnachtszeit beginnt in Spanien mit der traditionellen Weihnachtslotterie, der Sorteo extraordinario de Navidad. Dazu versammeln sich die Familien am Vormittag des 22. Dezembers vor dem Fernseher und verfolgen die Ziehung.
Einen Weihnachtsbaum gibt es hier eher nicht, dafür steht aber in jeder Wohnung eine Krippe. Gegessen wird in Spanien im Familienverband in der Nacht zum 24. Dezember. Neben dem spanischen Schinken - Jamon - Oliven und Salaten sind typisch spanische Weihnachts-Gerichte Lamm, Truthahn, gebratener Fisch oder Austern. Der Nachtisch hält weißen Nougat und krümeliges Schmalzgebäck bereit.
Die Kinder müssen hier etwas länger auf ihre Geschenke warten, denn die werden traditionell am 6. Januar von den Los tres reyes magos, den heiligen drei Königen, gebracht.
USA - hier sagt man „Happy Holidays“

In den USA wird in der Adventszeit alles aufgefahren, was leuchtet, bunt und schrill ist. Dazu werden Kugeln und Schleifenbänder im Überfluss benötigt und die Häuser blinken um die Wette – die Amerikaner sind in Sachen Dekoration nicht zu toppen.
Dort heißt der Weihnachtsmann Santa Claus, klettert in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember durch den Kamin und legt die Geschenke unter den Baum. Somit findet für die amerikanischen Kinder die Bescherung am Morgen des Christmas Day, dem 25. Dezember, statt.
An Heiligabend gehen die Amerikaner traditionell in den Gottesdienst und im Anschluss daran wird gemeinsam gegessen. Natürlich ist auch an Weihnachten der Truthahn die erste Wahl und auch davon gibt es reichlich, gerne kombiniert mit Süßkartoffeln und grünen Bohnen.