
Weltwassertag 2017
Jedes Jahr am 22. März feiern die Vereinten Nationen den Weltwassertag. In diesem Jahr lautet das Motto Wasser und Abwasser. Die Emschergenossenschaft ist Deutschlands größter Abwasserreiniger und rückt zum Weltwassertag die sogenannten Regenwasserbehandlungsanlagen in den Fokus. Sie sind die Voraussetzung dafür, dass der Abwasserkanal Emscher zwar der längste Abwasserkanal Europas ist – mit maximal 2,80 Meter jedoch einen verhältnismäßig geringen Innendurchmesser aufweist. Das bringt sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich, denn nicht nur die renaturierten Gewässer profitieren von der Regenwasserbehandlung – auch der Geldbeutel der Beitragszahler wird geschont.
Damit der große Abwasserkanal Emscher (AKE), die abwassertechnische Hauptschlagader der Region, gar nicht so groß ausfällt, sind zahlreiche Regenwasserbehandlungsanlagen an den Nebenläufen der Emscher vorgeschaltet. Während der AKE als Emscherschnellweg unter Tage oder als Abwasserautobahn der Zukunft bezeichnet wird, gleichen die Regenwasserbehandlungsanlagen einer Tiefgarage – sie haben teilweise Höhen von mehr als vier Metern. Im gesamten Emschergebiet gibt es aktuell 73 Regenwasserbehandlungsanlagen, 92 weitere sind in Planung beziehungsweise im Bau. Im Stadtgebiet von Herne gibt es drei Regenwasserbehandlungsanlagen (Resser Straße, Kurhausstraße und Wilhelmstraße), zehn weitere sind in Planung oder im Bau.

Eine Regenwasserbehandlungsanlage dient der Trennung von sauberem Regenwasser von schmutzigem Abwasser. In dem sogenannten Stauraumkanal wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden. Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“.
Mit Hilfe der Stauraumkanäle und Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Emscher-Gewässer also sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle und vor allem der AKE müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt.