Serie 'Frauen ins Scheinwerferlicht' über Cordula Klinger-Bischof
'Wer sich engagiert, gewinnt'
Was als Serie zum Weltfrauentag begann, geht weiter. halloherne-Redakteurin Julia Blesgen spricht mit verschiedenen Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Dabei geht es unter anderem um ihre persönlichen Werdegänge, die Herausforderungen, denen sie sich stellen mussten oder was sie ihrem jüngeren Ich oder anderen jungen Mädchen nun mit auf den Weg geben würden. Alle weiteren Teile der Serie sind auf halloherne zu finden.
Dieses Mal berichtet Cordula Klinger-Bischof, die Vorsitzende des Vereins Ruhrwerk, über die Gründungszeit des Vereins, Herausforderungen und warum Engagement so wichtig ist. Vor 15 Jahren gründete Klinger-Bischof mit sechs weiteren Freundinnen den Verein.
Was sieben Frauen schaffen können
„Wir waren sieben Freundinnen zu Beginn und sind heute, 15 Jahre später, immer noch alle mit dabei. Das macht mich schon sehr stolz“, sagt Cordula Klinger-Bischof sichtlich bewegt im Gespräch mit halloherne. „Wir haben alle unterschiedliche Persönlichkeiten mit verschiedenen Stärken und Interessen, aber uns alle eint unser gemeinsames Engagement.“
Begonnen hat alles mit einer Benefizveranstaltung für den Circus Schnick-Schnack. Damals entwickelten die Frauen ein Konzept, welches sinnstiftend die Circusarbeit unterstützen sollte. Dazu wurden Herner Unternehmer eingeladen und den Akteurinnen gelang es, die unterschiedlichen Charaktere miteinander zu vernetzen. 10.000 Euro kamen so bei der ersten Veranstaltung zusammen.
'Sowas braucht Herne'
„Der Tenor war: 'Sowas braucht Herne'. Also entschieden wir uns, einen Verein zu gründen. Wichtig war uns, Projekte für Kinder an den Start zu bringen, denen es nicht so gut geht“, berichtet Klinger-Bischof.
Cordula Klinger-Bischof wird zur Vorsitzenden gewählt. Was damit alles auf sie zukommt, ahnte sie damals noch nicht. „Ich hab es gnadenlos unterschätzt“, erzählt sie lachend. „Aber eigentlich war es gut so, denn so konnte ich Schritt für Schritt in diese Aufgabe hineinwachsen.“
Was man nicht vergessen darf: Klinger-Bischof und die Ruhrwerkerinnen waren zu dem Zeitpunkt alle noch berufstätige Mütter. „Zum Glück habe ich einen Mann, der mich total unterstützt. Er hat mir beim Konzeptschreiben geholfen und sprach mit Caterern, da er aus der Gastronomie kommt. Außerdem haben wir ein großes Netzwerk aus Freunden, die uns immer wieder unterstützen.“
'Gerührt von dem großen Vertrauen'
Damit der Verein Ruhrwerk bekannter wurde und auch Supporter generieren konnte, machte sich die Vereinsvorsitzende zu den unterschiedlichsten Unternehmen auf. Noch heute tut sie das. „Am Anfang war es natürlich viel Klinken putzen, aber heute ist so ein großes Netzwerk entstanden“, so die Ruhrwerk-Gründerin.
Weiter führt sie aus: „Ich bin immer ganz gerührt, wenn ich die Rede bei unserer jährlichen Ruhrwerkgala halte und die vielen Unterstützer unserer Arbeit sehe. Es ist unglaublich schön zu sehen, welch Vertrauen sie uns entgegenbringen. Sie vertrauen uns ihr Geld an und wissen, dass wir es in die richtigen Projekte zum Nutzen der Kinder stecken.“
Die jährliche Ruhrwerkgala ist eines der Highlights in der Herner Stadtgesellschaft. In jedem Jahr findet sie in einem anderen Herner Unternehmen statt. Persönlichkeiten aus Politik und der Stadtgesellschaft kommen zusammen, um gemeinsam Gutes zu tun. „Wir haben so viele tolle Unterstützer. Unternehmer, aber auch unseren sehr engagierten Oberbürgermeister, der sich schon seit Jahren als Schirmherr für die Kinder unserer Stadt einsetzt“, sagt die Ruhrwerk-Vorsitzende.
'All diese Kinder sind unsere Kinder'
Dass das Schicksal von Kindern am Rande der Gesellschaft Cordula Klinger-Bischof persönlich sehr nah geht, merkt man ihr an. Neben der Reittherapie für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen setzen sie und die anderen Vorstandsfrauen auch stark auf das Thema Bildung.
Mit Projekten wie 'Sprache und Sport', 'Extrazeit zum Lernen' oder auch dem neuen Projekt 'Lernen neu denken' setzte sich der Verein dafür ein, dass alle Kinder die Chance erhalten, ihre Potenziale auszuschöpfen.
„Wir alle wissen, dass die Klassen zu voll sind und es zu wenig Lehrer gibt. Wir wissen, dass es Kinder gibt, die auch noch in der Grundschule kein Deutsch sprechen. Aber es gibt meiner Meinung nach nur zwei Möglichkeiten: die Situation entweder akzeptieren oder handeln. Wir entscheiden uns fürs Handeln“, so die engagierte Hernerin.
Weiter führt sie aus: „Denn all diese Kinder sind unsere Kinder. Sie leben hier in unserer Stadt und brauchen Hilfe. Die Herausforderungen mögen groß sein, aber unsere Kinder sind jede Anstrengung wert. Gemeinsam mit unseren Unterstützerinnen und Unterstützern setzen wir alles daran, ihnen bessere Chancen zu eröffnen und ihren Weg in eine positive Zukunft zu ebnen.
'Mit kleinen Taten viel für unsere Stadtgesellschaft tun'
Andere möchte Klinger-Bischof ebenfalls motivieren, etwas für die Stadtgesellschaft zu tun. „Ich kann immer nur wieder sagen: 'Wer sich engagiert, gewinnt'. Wir können alle mit kleinen Taten so viel für unsere Stadtgesellschaft tun.“
Besonders jungen Frauen möchte sie mit auf den Weg geben: „Vernetzt euch, und damit meine ich in der realen Welt. Kommt mit anderen Frauen zusammen, tauscht euch aus. Ihr werdet erstaunt sein, was ihr gemeinsam bewegen könnt.“